Joseph Ratzinger Der Papst des Untergangs
und sein Missbrauch von Jesus

Die Falschaussagen in den Papst-Büchern Glaube, Wahrheit, Toleranz und Jesus von Nazareth
und die "Strafsache Ratzinger"

Der Theologe Nr. 54, aktualisiert am 26.9.2023


Joseph Ratzinger, der am 31.12.2022 nach langer Zeit des körperlichen Abbaus im Alter von 95 Jahren gestorben ist, gilt als der 265. Papst, und es ist allmählich klar, dass das nicht mehr lange so weiter geht mit den Päpsten. Bereits im Februar 2013 hatte Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. am Rosenmontag seinen Rücktritt angekündigt, woraufhin ausgerechnet in jener Nacht im Petersdom ein Blitz einschlug – ein Symbol für das, was mit dieser Erklärung eingeleitet wurde, der Untergang der Papst-Religion als größte Widersacherin von Jesus von Nazareth und Seinen Nachfolgern über viele Jahrhunderte.
Der ehemalige Papst gilt vielen als einer der "klügsten" Theologen, und er ist bis heute bekannt für intellektuelle Ausarbeitungen zu vielen Themen des Glaubens. Gemäß der Malachias-Weissagung folgt nur noch ein weiterer Papst, und vielleicht sinkt das bereits vom Blitz getroffene Kirchenschiff in langsameren Schüben, was die Zählung noch beeinflussen könnte. Zu Ende geht damit ein Jahrhunderte langer Missbrauch von Christus, den Seine Gegner – Priestergläubige, Intellektuelle und Ego-Machtmenschen damaliger Zeit – begonnen hatten, indem sie bereits in den Jahrzehnten nach Seiner Hinrichtung Seine Lehre vereinnahmten und in der so genannten frühkatholischen Kirche zu einem neuen Priester-Machtsystem umfunktionierten, das an frühere "heidnische" Priesterreligionen anknüpfte. Jahrhundert lang Kriege, Morde, Folterungen und seelische Knechtungen von Menschen waren die Folgen. Und aus einer tiefgründigen Abneigung gegen Frauen, die ein wesentlicher Teil des "Geheimnisses" dieser Religion ist, entwickelte sich eine ausschließlich Männern vorbehaltene Religionshierarchie, der sich Frauen bis heute lediglich als Mittel zum Zweck zuordnen dürfen, was bis treffend in den Worten des Kirchenheiligen, Kirchenlehrers und Kirchenvaters Augustinus auf den Punkt gebracht wurde, einem im 5. Jahrhundert Verstorbenen, den auch Papst Joseph Ratzinger immer wieder um "Hilfe" gebeten hatte. Augustinus wörtlich: "Ich finde also keine andre Hilfeleistung, für die dem Mann ein Weib erschaffen wurde, wenn nicht die, ihm Kinder zu gebären."
(De Genesi ad litteram 9,5,9)
Die Sexualverbrechen an Kindern dienten dabei auch schon in früheren Zeiten als perverse Energiequelle für die Priesterkaste, wurden aber erst in den letzten Jahren in größerem Ausmaß aufgedeckt. Und aus der kirchlichen gewaltsamen Auslegung des Bibelwortes "Macht euch die Erde untertan" folgt bis heute grausamer Tiermord, Tierqual und Zerstörung der Erde, dessen Schlusspunkte sich im Klimakollaps manifestieren, der nicht mehr aufzuhalten ist, weil dessen Wurzeln, nämlich die Aggressionen gegen alles Leben auf der Erde, gar nicht angegangen werden und man sich stattdessen auf technokratische Überlegungen der Konzentration eines bestimmten Gases konzentriert, so nach wie vor offenbar eine gewisse Mehrheit von Wissenschaftlern. Doch auch die Wissenschaft geriet bekanntlich unter die Knute der Kirche, und bekanntlich gilt bereits seit Jahrhunderten, dass am morgigen Tag nichts so veraltet wie die Wissenschaft vom Tag zuvor.
Nun ist uns Menschen allerdings in dieser Zivilisation noch ein Zeitfenster gegeben, das viele zur Aufarbeitung ihres bisherigen persönlichen Werdegangs nützen möchten, wozu zum Beispiel auch die Beschäftigung mit Theologie gehören kann. Hier zählt der verstorbene 265. Papst, wie bereits eingangs erwähnt, zu einer "Koryphäe" der intellektuellen Religionsakrobatik, doch wer sucht, wird auch hier fündig und stößt auf den Missbrauch der Botschaft von Jesus von Nazareth. Die Wurzeln des Betrugs an der Botschaft des Christus Gottes sind auch im theologischen Werk von Joseph Ratzinger nachweisbar. Dies wird in den ersten sieben Kapiteln dieser Untersuchung näher beleuchtet.
In den beiden letzten Kapiteln 8 und 9 gehen wir in die tiefen Niederungen der Verbrechensgeschichte dieser Religion, die auch Papst Benedikt XVI. erfasst, auch wenn seinen Anhängern ein großes Ausmaß an Vertuschung gelungen ist.
In den beiden Kapiteln wurde im Zuge der "Strafsache Vatikan" über Jahrhunderte also auch eine "Strafsache Ratzinger" ergänzt, wo es um Verbrechen von Priestern an Kindern geht. Vor diesem Hintergrund wird ein Leser die voraus gehenden schönfärberischen Worte des Papstes vielleicht auch anders hören und lesen und die Irreführung darin leichter erkennen. Auch ergibt sich daraus, dass der Ex-Papst aufs Ganze gesehen gar kein Verständnis für die Person des Jesus von Nazareth hat und deswegen auch von daher Ihn und Seinen Namen missbraucht. Wir dokumentieren in diesem Zusammenhang im 5. Kapitel mehrere Passagen aus seinem Buch Jesus von Nazareth, Teil 2, Freiburg 2011.

Jesus von Nazareth über die damaligen Theologen und Schriftgelehrten: "Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube." (Matthäusevangelium, Kapitel 15,14)
Und wie ist es mit den heutigen Theologen und Schriftgelehrten?

1) Joseph Ratzinger als Theologe und grundsätzliche Anmerkungen zu "Mystik" und "Offenbarungen"

2) Zitate des Papstes aus dem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz

3) Erklärung der Papstzitate – Die "Theologie" von Joseph Ratzinger

4) Was bedeuten diese Ansichten des Papstes in seinem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz?

5) Der verfälschte Jesus und der falsche Christus von Joseph Ratzinger in dem Buch Jesus von Nazareth, Band 2

5.1. –  Der Papst deutet das Ankommen von Jesus in Jerusalem kultisch.

5.2.
–  Der Papst spricht das "Volk" von Mitverantwortung am Tod von Jesus frei. Kreuzigung sei angeblich "notwendig" gewesen.

5.3. –
 Die Tempelaustreibung spielt der Papst herunter, und er erwähnt das Leid der Tiere nicht, weil er dafür kein Gefühl hat.

           Die grausamen Tieropfer werden vom Papst sogar nachträglich gerechtfertigt.

5.4. –
 Der Papst verfälscht die Botschaft des Stephanus, der sterbend rief, Gott wohnt nicht in Häusern aus Stein.

5.5. –  Die Worte von Jesus über die Apokalypse der Endzeit wird vom Papst verharmlost und "schöngeistig" umgedeutet.

5.6. –  Der Papst dichtet in das Gebet von Jesus zu Gott, Seinem Vater, die "Stiftung der Kirche" hinein.

5.7. –  Der Papst verfälscht das ernste Abschiedsessen von Jesus mit Seinen Jüngern zur angeblichen "Gründung" der katholischen Kirche.

5.8. –  Der Papst verklausuliert das Ringen um Leben und Tod im Garten Gethsemane mit philosophischen Floskeln.

5.9. –
  Der Papst deutet den Foltertod von Jesus um als "Verherrlichung Gottes".

5.10.–
Der Papst fabuliert in den sterbenden Jesus gar die kirchlichen "Grundsakramente" hinein.

5.11.– Der Papst glaubt, dass es Jesus sei, der das Boot der Kirche vor dem Untergang schützt.

6) Joseph Ratzingers Rede von der angeblichen "Abwesenheit Gottes – "Gotteskrise" ist in Wirklichkeit eine Kirchen- und Papstkrise

    
Joseph Kardinal Ratzinger: Der "notwendige Einsatz" der Inquisition

7) Nachrichten

    Ratzinger-Schülerkreis will "Aufklärung" überwinden. Schuldbekenntnis für Entstehung der Aufklärung in Gespräch / Atheistische Plakataktion in Polen

8) "Strafsache Ratzinger"

9) Die Fakten im Einzelnen

"Ich rufe auch die Heiligen an. Ich bin mit Augustinus, mit Bonaventura, mit Thomas von Aquin befreundet. Man sagt dann auch zu solchen Heiligen: ´Helft mir!`"

(Joseph Ratzinger in: Licht der Welt, Freiburg 2010, S. 32)

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Joseph Ratzinger als Theologe und grundsätzliche Anmerkungen zur "Mystik" und zu "Offenbarungen"

Liebe Leserinnen, liebe Leser! In dieser Ausgabe des Theologen möchten wir also einigen Glaubenslehren von Joseph Ratzinger, dem bekannten vorletzten Papst Benedikt XVI, auf den Grund gehen, dessen so genanntes Pontifikat als Papst von 2005 bis 2013 dauerte. Jesus von Nazareth sprach jedoch nie von einem "Pontifikat", geschweige denn von einem irdischen "Stellvertreter", worüber wir zum Beispiel in Der Theologe Nr. 51 ausführlich geschrieben haben. Hier geht es nun um einige Inhalte der Lehre des "Stellvertreters", die auch nicht viel mit dem zu tun haben, den sie zu vertreten vorgeben, ja letztlich und in ihrer Gesamtschau im krassen Gegensatz dazu stehen. Notgedrungen mussten wir uns dazu allerdings auch auf die intellektuellen Denkschienen des katholischen Dogmatik-Professors Ratzinger begeben, doch wir hoffen, in deren Entlarvung so verständlich wie möglich geblieben zu sein.Benedikt XVI. mit Fischkopf-Mitra

Die unten zitierten Absätze aus dem Buch von Joseph Ratzinger Glaube, Wahrheit, Toleranz (Freiburg 2003) beinhalten das religiöse Programm des Papstes. Er baut dort einen falschen Gegensatz auf zwischen "Mystik" und "Offenbarung", zwischen Gotteserfahrung im eigenen Inneren und dem "Ruf Gottes" an den Menschen, dem z. B. die alttestamentlichen Gottespropheten gefolgt sind.
Doch den Gegensatz gibt es nicht. Die wahren Gottespropheten machten in Wirklichkeit zur gleichen Zeit auch die innere Gotteserfahrung. Denn es gehört beides zusammen, "Mystik" und "Offenbarung", es sind zwei Aspekte ein und derselben Erfahrung. Die Grunderfahrung der Menschen dabei ist: Wer durch ein Leben nach den Geboten Gottes (wie den Zehn Geboten und der Bergpredigt des Jesus von Nazareth) sein Bewusstsein erweitert, macht auf diese schlichte und praktische Weise auch Gotteserfahrungen bzw. Schritte dahin. Er erlebt also die Nähe, den "Ruf" und die "Antworten" Gottes in seinem Alltag, und er vernimmt diese dabei in seinem Inneren. Man könnte auch von mehr oder weniger "mystischen" Erfahrungen oder eben Schritten dahin sprechen, da das jeweilige persönliche Ego des Menschen immer auch noch mitbeteiligt ist, solange es noch nicht ganz in die ungetrübte Gegenwart Gottes "umgewandelt" wurde. Doch nur über ein noch einigermaßen intaktes Gewissen kann ein solcher "Ruf Gottes" einen Menschen überhaupt erreichen. Deshalb gibt es leider auch viele Menschen, die zwar von einem Ruf "Gottes" sprechen, den sie angeblich vernommen haben, die in Wirklichkeit jedoch nur eine Mixtur gehört haben, eventuell aus astralen jenseitigen Bereichen, die den gespeicherten Inhalten ihres Egos entspricht, z. B. in seinem Gehirn, in Schichten ihres Unterbewusstseins oder in seinen belasteten Seelenhüllen. Eine echte bzw. "reine" Gottesoffenbarung ist das noch lange nicht.

Ein echter Gottesprophet muss deswegen immer auch ein tugendhafter Mensch sein, ein Mystiker, der in seinem Inneren schon im göttlichen All-Geist lebt, oder zumindest ein ehrlicher Gottsucher auf dem mystischen Weg. Denn nur über einen "Kanal", den dieser Mensch durch ein Leben nach den Geboten Gottes und durch entsprechende Gedanken und Empfindungen bereits von einigem Ballast (z. B. Intellektuelles, egoistisch Leidenschaftliches, Selbstsüchtiges, Niederträchtiges) gereinigt hat, kann die "göttliche" Welt ihn überhaupt erreichen. Ansonsten "empfängt" er eben aus womöglich jenseitigen Bereichen nur solches, was seinem eigenen Bewusstseinsstand und seinen eigenen Speicherungen entspricht.
Und erst der fortgeschrittene Mystiker, der das Gebot von Jesus "Ihr sollt vollkommen sein" (Matthäus 5, 48) – eventuell nach vielen inneren Kämpfen – weitgehend erfüllt, könnte den "Ruf Gottes" in allen Facetten vernehmen, und er kann dann gewiss sein, dass der Ruf, den er hört, wirklich von Gott, dem Ewigen All-Einen, kommt und dass er nicht von Kräften getäuscht wird, die sich als "Gott" ausgeben oder als "Christus", was im 21. Jahrhundert leider immer häufiger auftritt. So kommen viele vermeintlichen "Rufe" aus der göttlichen Welt in Wirklichkeit von einer Seele aus dem Jenseits, aus den so genannten Astral-Bereichen, die sich wichtig zu machen versucht, indem sie sich "Christus" nennt, und die ein entsprechendes Medium auf der Erde für ihre Zwecke gebraucht = missbraucht. Dies geschieht vor allem bei solchen Menschen, die aus dem eigenen Ego und dessen Wunsch nach Selbstaufwertung heraus die Stimme von Christus hören wollen, die nach dem Prinzip "Senden und Empfangen" stattdessen aber Antwort von einer oder mehreren Seelen hören, die einen ähnlichen Bewusstseinsstand haben wie sie. Das jedoch ist weder Mystik noch Offenbarung, sondern eine Form der Besessenheit bzw. ein Besetztheits-Grad.

Auf der anderen Seite: Nur wenige Menschen, die tatsächlich den "Ruf Gottes" hören können, haben die Aufgabe, auch als Prophet zu wirken, der als solcher unter Umständen auch lehren kann, indem er sowohl die Stimme der göttlichen Welt in menschliche Sprache übersetzen kann als auch aus seinem eigenen Bewusstsein Aspekte der ewigen Wahrheit "schöpfen" und an andere Menschen übermitteln kann. Dies trifft z. B. für die großen Gottespropheten des Alten Testaments zu wie Mose oder Jesaja, deren Botschaften in den Bibeln allerdings durch "Schriftgelehrte" und Priester vielfach verfälscht wieder gegeben werden. Und auch in unserer Zeit lebt wieder ein solcher "Lehrprophet" unter den Menschen, der uns auch bei diesen Themen mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn wir das möchten.

Den zweiten Typ eines Propheten neben dem "Lehrpropheten" könnte man als "Künderpropheten" bezeichnen. Dieser ist ein tugendhafter Mensch, der über einen weitgehend "gereinigten" Kanal in seinem Inneren ebenfalls die "göttliche" Stimme vernehmen kann. Er kann jedoch noch nicht aus seinem eigenen Bewusstsein die "göttliche" Welt erfassen wie ein fortgeschrittener oder nahezu "vollkommener" Mystiker. Die Autoren des Theologen gehören hier ausdrücklich nicht dazu, haben sich jedoch neben ihrem Quellenstudium auch bei hier erfahrenen Menschen kundig gemacht.
Und während der mystische Weg zu Gott im eigenen Herzensgrund für jeden Menschen offen steht, gibt es offenbar nur sehr wenige, die einen Auftrag aus der geistigen Welt hatten oder haben, um ein Prophetenamt auch auszuüben, was besagt, das von ihnen Gehörte auch als Botschaft anderen Menschen weiter zu geben. Allerdings gibt es eben – wie gesagt – viele Menschen, die von sich behaupten, dass es bei ihnen so sei. Als Kriterium für echte oder falsche Prophetie gab Jesus von Nazareth dazu einzig die "Früchte" an, die ein Prophet oder vermeintlicher Prophet in seinem täglichen Leben bringt (Matthäus 7, 15 ff.). Doch dabei gilt zunächst, wie bereits dargelegt: Nur derjenige kann überhaupt berufen werden, der die Nähe Gottes zuvor bewusst oder unbewusst schon ein Stück weit erfahren hat.

Joseph Ratzinger hingegen konstruiert demgegenüber einen falschen Gegensatz zwischen "Mystiker" und "Prophet", und er stellt sich scheinbar auf die Seite der Propheten. Zwar erkennt der ehemalige Papst auch die Existenz "christlicher Mystiker" an. Doch dazu zählt er aber nur Menschen, die mit ihren "Erfahrungen" "bestätigen", was die katholische Kirche durch ihre Päpste und Theologen zuvor erfunden hat. Oder sie sind für ihn Menschen, die mit ihrer "Schau" zumindest nicht mit dem römisch-katholischen Dogma in Widerspruch stehen. Es wäre also katholischerseits zum Beispiel jemand, der in seinen Gehirnzellen "schaut", dass Marias Leiche angeblich im Grab unverwest geblieben sein soll; oder der in einer "Vision" "schaut", wie sich eine Oblate durch die Wandlungsworte eines Priesters angeblich tatsächlich in den "Leib Christi" verwandle oder andere Absurditäten aus dem katholischen Dogmen- und Lehrgebäude. Diese haben aber nichts mit Gott zu tun, sondern sie sind auf die eine oder andere Art dem allzumenschlichen Sumpf von nahezu 2000 Jahren blutigem Katholizismus entwachsen und abgeschaut, und hierfür ist das Wort "Mystik" auch ein gravierender Missbrauch.

Auf diese Weise ist der Theologe Joseph Ratzinger auch einer der schärfsten Gegner jeder Gotteserfahrung. Denn schon kleine Gotteserlebnisse zeigen dem Menschen, der diese Erfahrungen macht, dass der Katholizismus und seine Abspaltung, der Protestantismus, im Wesentlichen aus falschem intellektuellen Ballast bestehen. Und ihm ist dann auch klar, dass dieser Ballast den Gehirnen sündhafter Menschen entsprungen ist, niemals jedoch einem "Ruf Gottes". Zugespitzt kann man formulieren: Die Theologie des Papstes hat den Sinn, Gotteserfahrungen bei den Menschen zu verhindern, um sie auf diese Weise als "gehorsame" = "hörige" Schafe im Pferch des kirchlichen Dogmen- und Sakramenten-Gebäudes halten zu können

Manches gerade auf dieser Seite Geschriebene ist vielleicht nicht auf Anhieb leicht verständlich. Das liegt einerseits an dem Bemühen, hier zunächst das Gewirr einer absurden kirchlichen Macht-Theologie korrekt darzustellen, damit es entlarvt werden kann. Und dann ist es natürlich auch nicht immer leicht, Wahrheiten aus anderen Dimensionen in der Sprache unserer dreidimensionalen Welt mit ihren Begrenzungen von Raum und Zeit darzulegen, vor allem dann nicht, wenn einem selbst Erfahrungen aus diesen Dimensionen fehlen. Doch auch echte Gottespropheten, die in diese Dimensionen schauen, können das Geschaute nicht vollkommen in menschliche Sprache übersetzen, nur annähernd, weshalb so manches wortwörtliche Verständnis bereits missverständlich ist, weil es darauf ankommt, was jemand in seine Worte hinein gelegt hat. Das gilt auch für diese Untersuchung, in der wir den Propheten und den Mystikern wenigstens einigermaßen gerecht werden möchten, obwohl wir selbst weder Propheten noch Mystiker sind, sondern einfache Gottsucher auf dem mystischen Weg, die sich früher auch ein gewisse theologischen "Bildung" angeeignet hatten. Dennoch: Wir freuen uns, wenn auch auf diese Weise die Gottesverfälschung durch Päpste und Machtkirchen ein Stück weit aufgezeigt werden kann, und sich die Türen für eine echte Gotteserfahrung dadurch für manchen leichter öffnen lässt.

 

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Zitate des Papstes aus dem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz

Joseph Ratzinger hat in seinem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz geschrieben:

"[Es] ist klar, dass zwischen den beiden Wegen, die wir ´Mystik` und ´monotheistische Religion` genannt haben, nicht auf rationale Weise zugunsten des einen und zuungunsten des anderen entschieden werden kann ... Diese Entscheidung ist vielmehr im letzten eine Sache des Glaubens, wenn auch eines Glaubens, der sich vernünftiger Maßstäbe bedient ... ´Mystik` wird hier radikaler verstanden als religionsgeschichtlicher Weg, als eine Einstellung, die keine übergeordnete Größe mehr über sich duldet, sondern die geheimnisvollen, bildlosen Erfahrungen des Mystikers als die einzig verbindliche, letzte Wirklichkeit im Bereich des Religiösen ansieht ... (S. 27 f.). Der Typus, in dem sich die monotheistische Revolution konkretisiert, ist demgegenüber nicht der Mystiker, sondern der Prophet ... Für ihn ist ... das Gegenüberstehen des rufenden und befehlenden Gottes entscheidend. Damit kann jetzt endlich verdeutlicht werden, warum bisher fortwährend von monotheistischer ´Revolution` gesprochen wurde, wenn das Gegenüber zum religionsgeschichtlichen Weg der Mystik bezeichnet werden sollte ... (S. 29)
Schon diese wenigen Andeutungen dürften genügen, um zu zeigen, dass wir in ´Monotheismus` und ´Mystik` zwei von Anfang an total verschieden gebaute Strukturen vor uns haben. In der Mystik gilt: ... Es gibt kein Handeln Gottes, sondern es gibt nur die ´Mystik` des Menschen, den Stufenweg der Einung. Der monotheistische Weg geht von einer gegenteiligen Überzeugung aus: hier ist der Mensch das Passiv, an dem Gott handelt, hier ist der Mensch es, der von sich aus nichts kann, aber hier gibt es dafür ein Tun Gottes, einen Anruf von Gott her, und dem Menschen eröffnet sich so das Heil im Gehorsam gegen den Ruf. Insofern könnte man statt der Gegenüberstellung ´Mystik – monotheistische Revolution` auch die Gegenüberstellung ´Mystik – Offenbarung` wählen ... Für den einen Weg ist es charakteristisch, dass ´Mystik` als geistliche Erfahrung des Menschen geschieht ... Es kann bei diesem Ausgangspunkt letztlich gar keine ´Offenbarung` Gottes geben, sie wäre unlogisch in diesem Zusammenhang. Für den anderen Weg ist es hingegen ebenso charakteristisch, dass ´Offenbarung` ist, dass es einen Anruf Gottes gibt und dass dieser Anruf das Absolute in der Menschheit ist, dass von ihm dem Menschen Heil kommt." (S. 30 f.)
Dennoch gebe es laut Joseph Ratzinger auch eine "christliche Mystik: "Ihr christlicher Charakter hängt daran, dass sie sich untergeordnet nimmt. Insofern könnte man von hier her geradezu das Wesen christlicher Mystik definieren." (S. 28)

Joseph Ratzinger hat in seinem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz geschrieben:
"Abraham, Isaak, Jakob, Mose erscheinen mit all ihren Schlichen und ihrer Schläue, mit ihrem Temperament und ihrer Neigung zu Gewaltsamkeit zumindest recht mittelmäßig und armselig neben einem Buddha, Konfutse oder Laotse, aber selbst so große prophetische Gestalten wie Hosea, Jeremia, Ezechiel machen bei einem solchen Vergleich keine ganz überzeugende Figur. Das ist eine Empfindung, die schon die Kirchenväter beim Aufeinandertreffen von Bibel und Hellenismus bewegte ... Vor der Erhabenheit mythischen Denkens erscheinen die Träger der Geschichte des Glaubens beinahe pöbelhaft." (S. 34)

Joseph Ratzinger hat in seinem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz geschrieben:
"Religionsgeschichtlich gesehen, sind Abraham, Isaak und Jakob wirklich keine ´großen religiösen Persönlichkeiten` (J. Danielou, Vom Geheimnis der Geschichte, übersetzt von P. Henrici, Ostfildern 1955, S. 133 ff.). Das wegzudeuten hieße genau den Anstoß wegzudeuten, der auf das Besondere und Einzigartige der biblischen Offenbarung hinführt. Dieses Besondere und Ganz-Andere liegt darin, dass der Gott der Bibel nicht wie bei den großen Mystikern geschaut, sondern als der Handelnde erfahren wird, der dabei (für das äußere und innere Auge) im Dunkeln bleibt. Und dies wiederum liegt daran, dass hier nicht der Mensch in eigener Aufstiegsbemühung durch die verschiedenen Schichten des Seins durchstößt auf die innerste und geistigste und so das Göttliche an seinem eigenen Orte auffindet, sondern es gilt das Umgekehrte: dass Gott den Menschen mitten in den weltlichen und irdischen Zusammenhängen sucht, dass Gott, den von sich aus niemand entdecken kann, auch der Reinste nicht, seinerseits dem Menschen nachgeht und in Beziehung zu ihm tritt. Man könnte sagen: die biblische ´Mystik` ist nicht Bild-, sondern Wortmystik, ihre Offenbarung nicht Schauung des Menschen, sondern Wort und Tat Gottes. Sie ist nicht primär das Finden einer Wahrheit, sondern geschichtsbildendes Tun Gottes selbst. Ihr Sinn ist nicht der, dass dem Menschen göttliche Wirklichkeit sichtbar wird, sondern ist, den Offenbarungsempfänger zum Träger göttlicher Geschichte zu machen. Denn hier ist im Gegensatz zur Mystik Gott der Handelnde, und er ist es, der dem Menschen das Heil schafft.
" (S. 35)

Joseph Ratzinger hat in seinem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz geschrieben:
 "Wenn aber das Entscheidende der göttliche Anruf ist, dann sind letzten Endes alle in der gleichen Lage, die diesem Anruf glauben: Ein jeder ist in gleicher Weise gerufen. Während in den mystischen Religionen der Mystiker ´erster Hand` und der Gläubige ´zweiter Hand` ist, ist hier ´erster Hand` überhaupt nur Gott selbst. Die Menschen sind samt und sonders zweiter Hand: Hörige des göttlichen Rufs." (S. 37)



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Erklärung dieser Lehren von Joseph Ratzinger

Es geht Joseph Ratzinger und der römisch-katholischen Lehre nicht um Gotteserfahrung, weil nämlich keine oder kaum welche zugrunde liegt, sondern um ein blindes Für-Wahr-Halten intellektueller und teilweise absurder Thesen und Überlieferungen, die man "Gott" unterschiebt. Man klammert sich dabei an das eigene Dogmen- und Kultgebäude, das man als von Gott "offenbart" bezeichnet, das man in Wirklichkeit aber überwiegend vom antiken Baalskult übernommen hat. Zu Unrecht wird sich dabei auch auf die echten Gottespropheten des Alten Testamtens berufen. Diese hatten Gotteserfahrung. Sie waren allesamt, wenn man sie so nennen will, "Mystiker", die Gott in ihrem Inneren erfahren haben, und durch die deswegen Gott und die reine geistige Welt auch zu den Menschen sprechen konnten.

Joseph Ratzinger spricht den Gottespropheten jedoch diese Gotteserfahrung ab, womit er aber nur seine eigene fehlende Gotteserfahrung auf die Propheten projiziert. Er kann sich nicht vorstellen, dass diese unbeschreiblich viel weiter auf ihrem Weg hin zu Gott waren als er selbst und seinesgleichen, welche allesamt die heutigen Nachfolger der biblischen "Pharisäer und Schriftgelehrten" sind, der erbitterten Gegner von Jesus und den Propheten, wie sie auch in den Evangelien der Bibel geschildert werden.
Und weil der Papst von der Gotteserfahrung der Propheten keine Ahnung hat, konstruiert er folglich ein davon angeblich unabhängiges Handeln Gottes an diesen "mittelmäßigen" Leuten, wie er sie nennt – etwa in der Art, wie heute der Vatikan mit seinen Gläubigen umgeht, nach dem Motto: "Du musst das und das glauben. Das und das ist von Gott. Das behaupten wir. Und du, gehorche oder du wirst verdammt!"

Vornehmlich der heutige bornierte und lasterhafte Priester muss glauben und an seine Gläubigen weiter vermitteln, dass die katholischen Lehren über dieses angebliche "Handeln Gottes" tatsächlich von "Gott" stammen. Und weil Papst und Priester die Propheten zu Unrecht für ihren Glauben vereinnahmen, können diese nach den Worten Joseph Ratzingers auch allerhöchstens "mittelmäßig" sein, denn selbst von diesem "Mittelmaß" sind sie, die Theologen, immer noch Welten entfernt. Wären sie ehrlich, müssten der Papst und seine Priester-Vasallen ihren Gegensatz zum Propheten zugeben: Die kirchlichen Lehren wurden von gottfernen Theologen erfunden und haben mit Gott, dem Ewigen, und Seinen Propheten nichts zu tun. Die Theologen haben die göttlichen Botschaften und die Lehre von Jesus nur genommen und in ein veräußerlichtes Kult-Gebäude hinein gepresst, das den antiken Götzen-Kulten entlehnt wurde. Letztlich ist dies der Versuch, Jesus und die Propheten kalt zu stellen, indem man sie vereinnahmt. Doch genau dieser Gegensatz der Kirche zu Christus und den Propheten wird in der Kirche versteckt gehalten. Dies ist neben einer tiefen Abneigung gegen den weiblichen "Schöpfungspol" und in der Folge gegen die Frauen ihr Geheimnis.

Und solange Menschen keine Ahnung von der geistigen Dimension hinter der materiellen Welt haben und noch nicht die Nähe Gottes in allen Lebensformen, ja, in der ganzen Schöpfung erfahren oder zumindest erahnt haben, solange können der Papst-"Meister" und seine Theologen-Gesellen weiterhin behaupten, der "Ruf Gottes" einerseits und die "mystischen Gotteserfahrungen" von Menschen andererseits hätten nichts miteinander zu tun, seien letztlich unvereinbar. Doch wer dies lehrt, ist der "blinde Blindenführer", von dem das Neue Testament spricht (Matthäus 15, 14).
Dass der Vatikan daneben mit intellektueller Raffinesse auch Mystiker für das eigene Glaubenssystem vereinnahmt, steht dazu nicht in Widerspruch.
Ein Beispiel ist der spanische Mönch Johannes vom Kreuz (1542-1591), dem der Papst 2011 eine "schöne" Ansprache widmete. Er wird 1577 und 1578 von der Kirche gefangen genommen und schwer gefoltert. Dennoch hält er der "Schlange" und seinen Peinigern die Treue. Dafür wird er erst "selig", dann "heilig" gesprochen und schließlich zum "Kirchenlehrer" ernannt – Jahrhunderte nach (!) seinem Tod, versteht sich.
Doch jeder, der auch nur ansatzweise eigene Gotteserfahrung macht, entdeckt normalerweise gleich zu Beginn dieser Erfahrung Aspekte des Humbugs des Katholizismus mit all seinem intellektuellen Ballast und absurden Krimskrams auf Tausenden von Seiten kirchlicher Lehrbücher.


Und so ist die wesentliche Mission der römisch-katholischen Kirche unausgesprochen folgende: Zu verhindern, dass Menschen Gotteserfahrungen machen. Nur so können die Priester und Theologen ihre seelische Macht über Menschen und Staaten aufrecht erhalten und diese weiterhin mit einem Zwangssystem indoktrinieren, das als schärfste Waffe immer mit den Worten droht: "Der sei verdammt!" (siehe dazu Der Theologe Nr. 18)
Und so brauchte der Papst nur darum zu bitten, z. B. 2011 zum Staatsbesuch nach Deutschland kommen zu wollen, und schon wurden 100 Millionen Euro und weit mehr dafür locker gemacht. Und so brauchte er auch nur darum zu bitten, im Bundestag reden zu wollen, und schon gehorchten fast alle Bundestagsabgeordneten in Ehrerbietung diesem "Ruf", auch wenn der Papst als letzter absolutistischer Staatsführer Europas nichts im Parlament einer weltanschaulich neutralen parlamentarischen Demokratie verloren hat. Die Indoktrination sitzt bei den meisten Politikern sogar in den Körperzellen.




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Was bedeuten diese Ansichten des Papstes in seinem Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz?


Der Papst benutzt ein Zerrbild von
"Mystik", um dieses dann zu widerlegen. Er behauptet, dies sei "eine Einstellung, die keine übergeordnete Größe mehr über sich duldet". Wahre Mystik weiß sich jedoch geborgen im großen "All-Einen", dem All-Geist, den man auch als "Gott" bezeichnen kann. Andere Religionen bezeichnen ihn als "Allah" oder als "Jehova" oder als "Brahman", wenn man die ursprünglich allen Menschen gemeinsame Gottesahnung zugrunde legt und die späteren Verfälschungen (die man z. B. Allah oder Jahwe angedichtet hat) hier zunächst außer Acht lässt. Christliche Mystiker glauben darüber hinaus, dass sich Gott aus dem göttlichen All-Geist, dem All-Strom, heraus die Form gegeben hat, den "Schöpfergott", den man auch "Vater-Mutter-Gott" nennen könnte. Und dieser hat im Laufe der Geschichte immer wieder Prophetinnen und Propheten berufen, die sowohl den "Ruf Gottes" in sich vernommen haben, als auch die Gegenwart Gottes in allen Lebensformen erfahren haben. Die Theologie des Papstes folgt im Gegensatz dazu jedoch dem dämonischen Prinzip "Trenne, binde und herrsche".
"Trenne" die Mystik von der Offenbarung, "binde" die Menschen an deine Kirche und "herrsche" als Oberpriester der Hierarchie über die Gläubigen! Doch stattdessen möchten wir auf folgendes hinweisen:

– Es gibt keinen Gegensatz zwischen Mystik und dem Handeln Gottes; nur einen Gegensatz zwischen der Kirche und dem Handeln Gottes.

– Abraham, Isaak und Jakob, nach dem Papst "mittelmäßige" und "armselige" Gestalten, gelten bekanntlich auch als die Stammväter der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Was sagt der Papst damit auch über diese drei Weltreligionen?

– Das Judentum und der Islam halten wenigstens vordergründig die Propheten in Ehren.

– Wenn die Propheten für den Papst beinahe "pöbelhaft" sind, dann ist für Joseph Ratzinger auch Gott beinahe "pöbelhaft".

– Buddha lehrte zum Beispiel das Mitgefühl mit den Menschen und Tieren. Wenn der Papst schon Buddha so lobt, warum folgt er dann nicht wenigstens dem nach, was dieser an Wahrheiten lehrte?

– Die "Neigung zur Gewaltsamkeit" haben die Priester den Propheten unterstellt, und sie haben die Prophetenbücher entsprechend gefälscht. Der Prophet war jedoch nicht gewalttätig und hat solches auch nie befohlen. Er konnte jedoch aus dem göttlichen Ernst sprechen, und das war und ist immer sehr unbequem für die Priester aller Religionen.

– Das Volk und vor allem die Priester waren die "Pöbelhaften", wie unzählige Aussagen der Propheten über die Priesterkaste im Alten Testament belegen. Oder Aussagen von Jesus von Nazareth im Neuen Testament über die "Schlangenbrut" der Theologen und Priester (z. B. Matthäus 23).

– Wer sind die "Kirchenväter"? Es waren meist intellektuelle Schöngeister, die keine Ahnung davon hatten, was die Propheten durchmachen mussten. Hat man jedoch an ihrem kirchenväterlichen Habitus gerüttelt und die Maske etwas angehoben, wandelten sich die "Kirchenväter" schnell zu inquisitorischen Gewalttätern.

– Diese Kirche hat sich so weit von dem Einen Gott der Propheten und des Jesus von Nazareth entfernt, dass da nur der Götze Baal des Altertums übrig blieb, dem man in Wirklichkeit nachfolgt.

– Mit dem Maß, mit dem der Papst hier die Propheten misst, wird er einst selber gemessen werden.

– Ist die Aussage des Papstes über die Gottespropheten nur der Versuch einer billigen Retourkutsche, weil die Propheten die scheinheilige Priesterkaste so deutlich angegangen sind?

– Die verweichlichten Bischöfe und Priester tanzen bis heute um das Goldene Kalb. Mose musste ein Volk führen, der Papst nimmt das Volk aus und lässt sich seinen Hofstaat und seine Staats- und Pastoralbesuche mit Milliarden von Euros aus den Steuereinnahmen der Staaten subventionieren. Und Bischöfe streichen sich über ihren Bauch und sagen, die Propheten wären zu wenig "erhaben".

– Der Papst unterscheidet hier nicht zwischen einem ehrbaren Menschen mit Anstand und Moral und dem nur dumpf Gläubigen. Zwischen dem Menschen, der nach der Bergpredigt des Jesus von Nazareth lebt, der in seinem Tun und Denken vielleicht sogar wieder annähernd ´vollkommen` geworden ist, wie es Jesus in der Bergpredigt als Ziel des Weges lehrte (Matthäus 5, 48) und demjenigen, der dumpf glaubt, was ihm als angebliches Gotteswort vorgeschrieben wird. Der Papst unterscheidet nicht zwischen einem tugendhaften Menschen und dem, der unter Umständen skrupellos Menschen ermordet, Kinder schändet, gewissenlos Tiere schlachtet und verzehrt, der aber ein treuer "Höriger" des katholischen Rufs ist. Entsprechend hat sich auch diese Religion entwickelt.
 

"Vor allem aber setzte Ratzinger die überlange Betrugsgeschichte der Kirche fort, die den ursprünglichen jüdischen Jesus dem Judentum entrissen ... hat, um ein göttliches Fundament für das Existenzrecht der Kirche zu haben. Eine wirkliche theologische Neuerung wäre es gewesen, wenn Ratzinger diesen Betrug am jüdischen Jesus zugegeben hätte, denn dieser hat nicht im mindesten an eine christliche Religion gedacht, hat weder eine Kirche noch ein Priestertum, noch ein Papsttum noch ein christliches Abendmahl oder andere Sakramente gegründet bzw. gestiftet. Die beiden großen christlichen Kirchen haben also kein Fundament, schweben in der Luft, weil sie die Kluft zwischen dem jüdischen Jesus und dem Christus der Kirchen nicht zu überbrücken vermögen."

(Der Religionswissenschaftler und ehemalige katholische Theologieprofessor Dr. Hubertus Mynarek in Ketzerbriefe Nr. 180, Ahriman-Verlag, Freiburg 2013, S. 9, in dem Artikel "Das Theater mit der Abdankung – Zum Rücktritt des Papstes"; Hubertus Mynarek (Jahrgang 1929) kennt Joseph Ratzinger (Jahrgang 1927) aus ihrer gemeinsamen Zeit in der Kirche persönlich)

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Der verfälschte Jesus – Die katholische Jesusfigur des Papstes – Nachfolgend dazu einige Zitate aus dem Buch Jesus von Nazareth, Teil 2, von Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI.
*

5.1.

Der Papst deutet die Ankunft von Jesus in Jerusalem kultisch

"Jesus nimmt das in der ganzen Antike bekannte Königsrecht der Requisition von Transportmitteln in Anspruch. Auch dass es sich um ein Tier handelt, auf dem noch niemand gesessen hat, verweist auf königliches Recht ..." (S. 18)
"Auch das Ausbreiten der Kleider hat Tradition im Königtum Israels. Was die Jünger tun, ist eine Gebärde der Inthronisation in der Tradition des davidischen Königtums ..."
(S. 20)

Hierzu kann gesagt werden:
Jesus war ein Zimmermann und dachte praktisch. So auch Seine Jünger. Mit "Requisition von Transportmitteln" und "Gebärden der Inthronisation" hatten sie nichts am Hut. Auch ist es völlig belanglos, ob auf dem Esel schon jemand gesessen hatte (was beim Evangelisten Markus steht, nicht aber bei Matthäus, Lukas und Johannes) oder nicht. Wichtig ist, dass Jesus auch Rücksicht auf die Tiere nahm – im Gegensatz zur Kirche, welche den Tieren die unsterbliche Seele abspricht und sie zur Schlachtung, für das Jagdvergnügen und für Tierversuche frei gibt. Das ist alles das verfälschte blutige Christentum.
 

5.2.

Der Papst spricht das "Volk" von einer Verantwortung am Tod von Jesus frei. Die Kreuzigung sei angeblich "notwendig" gewesen

"Die Menge, die Jesus am Stadtrand huldigte, ist nicht dieselbe Menge, die seine Kreuzigung forderte." (S. 23)
"[Der Evangelist] Matthäus drückte damit sicher nicht einen historischen Befund aus: Wie hätte das ganze Volk in diesem Augenblick anwesend sein und nach Jesu Tod rufen können? Die historische Realität erscheint offenkundig richtig bei Johannes und bei Markus. Die eigentliche Klägergruppe sind die bestehenden Tempelkreise und im Rahmen der Pascha-Amnestie gesellt sich ihnen der ´Haufe` der Parteigänger des Barrabas bei." (S. 210)
"Wenn nach Matthäus das ´ganze Volk` gesagt haben habe: ´Sein Blut komme über uns und unsere Kinder` (27, 25), dann wird der Christ sich daran erinnern, dass Jesu Blut eine andere Sprache spricht als das Blut Abels ... Wie man den Spruch des Kaiphas über den notwendigen Tod Jesu vom Glauben her ganz neu lesen muss, so auch das Matthäus-Wort vom Blut: Vom Glauben her gelesen heißt es, dass wir alle die reinigende Kraft der Liebe brauchen, die sein Blut ist. Es ist nicht Fluch, sondern Erlösung, Heil. Nur von der Abendmahls- und Kreuzestheologie des ganzen Neuen Testaments her erhält das matthäische Blutwort seinen richtigen Sinn."
(S. 211)

Hierzu kann gesagt werden:
Es gibt also beim Papst nicht den Sinneswandel von heute "Hosianna" auf morgen "Kreuzige ihn". Es wären für ihn andere Leute gewesen. Das ist, wie er selbst zugibt, ein Widerspruch zum Evangelisten Matthäus, der sogar vom "ganzen Volk" sprach. Und nimmt man den Sinn dieser biblischen Darstellung, wäre es zumindest der große Teil der anwesenden Menge gewesen. Welche Absicht der Papst damit verbindet, das "Volk" nachträglich rehabilitieren zu wollen, ist offensichtlich: Nach fast 2000 Jahren brutalster kirchlicher Judenverfolgung und -vernichtung möchte er diese ungesühnten Schwerverbrechen aus vielen hundert Jahren weitgehend beiseite schieben, um dem aktuellen Zeitgeist zu entsprechen. Dies scheint ihm am ehesten dadurch möglich, dass er den Vertretern des heutigen Judentums scheinheilig schmeichelt.

Doch das Heute-Hosianna und Morgen-Kreuzige-ihn trifft auf viele Menschen aller Religionen und Weltanschauungen zu, völlig losgelöst von damaligen Staatsangehörigkeiten oder Volkszugehörigkeiten. Und es betrifft insbesondere Menschen, die sich christlich nennen, aber nicht tun, was Jesus lehrte. Doch der Papst hat seinen Grund dafür, dass er nichts darüber schreibt, warum so viele Menschen zu Gegnern von Jesus wurden, die Ihm anfänglich vielleicht eher positiv gegenüber gestanden hatten, damals und vor allem heute. 
Denn die so genannte "Masse" möchte immer äußeren Führern zujubeln, die sie in ihrer Bequemlichkeit, ihren schlechten Gewohnheiten und in ihren Eitelkeiten nicht antastet; die ihr ausschweifendes Leben billigt und ihren Vorstellungen vom Leben schmeichelt; und die ihre politischen Überzeugungen in die Tat umsetzt; in der damaligen Zeit war es der Wunsch, die römische Besatzungsmacht möglichst bald aus dem Land zu jagen. Heute [2022] spitzt sich die Weltsituation apokalyptisch zu, weil man den russischen Präsident Putin und Russland militärisch "besiegen" will.

Ein politischer Machtkampf mit Rom war jedoch niemals das Anliegen von Jesus, denn Sein Reich "ist nicht von dieser Welt". Und so legte Jesus den Finger in die Wunden jedes Einzelnen, damit dieser sein Sündhaftes, sein Negatives erkennt, um es zu ändern, damit er dem "Reich Gottes" in sich näher kommen kann. Denn das Reich Gottes ist "inwendig" in euch, so Jesus. Und wer es in sich erschließt, der kann auch äußerlich eine Gesellschaft mit aufbauen, in der nach den Geboten Gottes gelebt wird. Insofern ist die Botschaft von Jesus auch eine politische Botschaft und sie ist in jedem Fall eine Friedensbotschaft ohne Waffengewalt.
Anders die Priester, welche die "Menge" mit schmeichlerischen und heuchlerischen Worten zu betören und für sich und ihre Priester-Interessen einzunehmen versuchen – damals wie auch heute. Die Priester waren neidisch auf Jesus und sie fühlten sich in ihrem Habitus und ihrem Getue von Ihm in Frage gestellt und bedroht. Im "Reich Gottes", das Jesus verkündete, braucht es nämlich keine Priester. Deshalb beschlossen sie Seine Ermordung, wofür man sowohl die römische Staatsmacht als auch die einfache Bevölkerung geschickt einzuspannen versuchte, was letztlich auch gelang.

Auch waren viele andere Menschen keine Freunde des Mannes aus Nazareth mehr. Dazu gehörten unter Umständen welche, die Er z. B. nicht heilen konnte bzw. die nach einer kurzzeitigen Genesung wieder krank wurden, weil sie die Ursachen für ihre Krankheit und ihr Leid nicht ausräumen wollten: z. B. ihr Fehlverhalten oder ihre massiven negativen Gedanken. Stattdessen beschimpften viele Jesus nun als "Scharlatan", weil Er ihnen zwar einen großen Teil aus Seinem Kraft-Potenzial geschenkt hatte, sie aber gleichzeitig ermahnte, "hinfort nicht mehr zu sündigen", damit die Krankheit nicht zurück komme. Doch dies wollten die meisten nicht hören, damals wie heute nicht. Und diese Unzufriedenen oder Zweifler wurden folglich leicht zur Beute der Priesterkaste, welche die Menge aufstachelte, den Tod von Jesus zu fordern, weil dieser angeblich ein Betrüger sei.

Dass "Jesu Blut" anders sprechen solle als das "Blut Abels" ist vor allem eine philosophische Tüftelei, die hier nicht weiter führt. Beide Male wurde "unschuldiges Blut" vergossen, wenn auch bei Jesus im vollen Sinn, bei Abel nur im Großen und Ganzen. Und dass der Tod von Jesus "notwendig" gewesen sein sollte, ist furchtbarer Unsinn. Nur für die damaligen Priester, die ihn los werden wollten, war Sein Tod unbedingt "notwendig". Und um das nicht zugeben zu müssen, erfand der Hohepriester Kaiphas dazu die heuchlerische Ausrede, der Tod von Jesus käme ja doch dem Volk zugute, da ein lebendiger Jesus die Römer gegen die Bevölkerung aufbringen könnte (Johannes 11, 48-50). Da kann man nur sagen: "Pfui Teufel, was für eine trickreiche Gedankenkonstruktion, um einen aufrechten Menschen töten zu können!"
Die Kreuzigung von Jesus war in Wirklichkeit eine Tragödie für die Menschen sowohl aus dem jüdischen Volk als auch aus anderen Völkern, die weiter auf Jesus und Sein Friedensreich hofften und die sich in dem von den Priestern aufgeheizten Tumult und den "Kreuzige-ihn-Rufen" kein Gehör verschaffen konnten. Oder die einfach zu feige waren, der verlogenen Priesterbrut (die es in allen Religionen gibt) die Meinung zu sagen. Jesus selbst nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Priester und Theologen ging, Er nannte sie sogar "Schlangenbrut" (Matthäus 23, 33). Deshalb musste Er sterben, weil Er die Wahrheit sagte und diese auch mit Vollmacht lebte.

Wenn der Papst nun aber über diese Vorgänge schreibt, entlarvt er sich mit seiner Meinung einmal mehr als heidnischer Baals- und Blut-Priester: "Reinigende Kraft der Liebe", "die sein Blut ist", so die Worte von Papst Ratzinger über den Tod von Jesus. Der Papst unterstellt dem Geschehen auf diese Weise die katholische Sühnopfertheologie, wonach Jesus angeblich Sein Blut vergossen habe, um einen angeblichen "Zorn Gottes" zu sühnen. Das aber ist eine heidnische Götzenvorstellung, der auch die Priester des Alten Testaments huldigten und auf der bis heute die Kirche des Papstes aufbaut. Aber es hat nichts mit Jesus, dem Christus, zu tun, der einen liebenden Gott lehrt, der keines Seiner Kinder ewig verdammt oder straft, wenn es nicht dem angeblich richtigen Glauben anhängt und der auch nicht ein "Blutopfer" Seines eigenen Sohnes forderte, um den Menschen "gnädig" sein zu können.

Ein weiterer Sachverhalt zu diesem Thema: Die jüdischen Leser des Papstbuches werden mit einem trickreichen Pontifex-Winkelzug um den Finger gewickelt. Worum geht es? Im Hinblick auf die "Judenmission" der Kirche spricht der Papst von "folgenschweren Missverständnissen", welche "die Jahrhunderte belastet haben". Dann, ähnlich wie bei seiner Regensburger Rede über den Islam, macht sich Benedikt XVI. zu eigen, was andere schreiben. Er zitiert dazu zunächst den fanatischen und "heiligen" Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux; und zwar eine Passage, mit welcher der "heilige" Bernhard den "seligen" Papst Eugen III. geschult hatte, der wiederum im Jahr 1145 zum Zweiten Kreuzzug ins "Heilige Land" aufgerufen hatte. Und zu dieser Passage zitiert Joseph Ratzinger weiterhin den Kommentar der Bernhard-Clairvaux-Biografin Hildegard Brem, und zwar ohne eigene Kommentierung. Auf dieser Weise versucht er zu verschleiern, was er selbst denkt. Fakt ist: Er macht sich das Zitat zu eigen, indem er es einfach unkommentiert lässt. Das war nun eine lange Vorrede. Doch nun zu dem entscheidenden Satz aus dem Papst-Buch, der wir folgt lautet:

"Hildegard Brem kommentiert diese Stelle so: ´Im Anschluss an Röm 11, 25 muss sich die Kirche nicht um die Bekehrung der Juden bemühen, da der von Gott dafür festgesetzte Zeitpunkt ´bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben` (Röm 11, 25) abgewartet werden muss. Im Gegenteil, die Juden sind selbst eine lebendige Predigt, auf die die Kirche hinweisen muss, da sie das Leiden des Herrn vergegenwärtigen ...` (Winkler I, S. 834)" (S. 60 f.)
Auf gut Deutsch übersetzt: Bei den Juden schweigen, schmeichlerisch Honig um den Mund schmieren und abwarten. Die Zeit laufe hier für die Kirche. Irgendwann habe man sie schon dort, wo man sie haben will.
 

5.3.

Die Tempelaustreibung spielt der Papst herunter, und er erwähnt das Leid der Tiere mit keinem Wort – weil er dafür keinen Sinn hat.

Jesus hat mit der Tempelaustreibung den satanischen und leidvollen Opferkult beenden wollen, den die Priester dem Propheten Mose unterschoben hatten. Wenn jedoch ein Oberpriester wie der Papst darüber schreibt, dann kommt dabei folgendes heraus:

"Jesus griff mit seinem Tun die von der Tempelaristokratie verfügte bestehende Ordnung an, aber er verstieß nicht gegen Gesetz und Propheten ... Nur so erklärt es sich, dass weder die Tempelpolizei noch die in der Burg Antonia bereit stehende römische Kohorte einschritt. Die Autoritäten des Tempels begnügten sich damit, Jesus die Frage nach seiner Vollmacht für solches Handeln zu stellen. In diesem Sinne ist die besonders von Vittorio Messori eingehend begründete These richtig, dass Jesus bei der Tempelreinigung im Einklang mit dem Gesetz handelte und einem Missbrauch des Tempels wehrte." (S. 27)

Die grausamen Tieropfer werden vom Papst nachträglich gerechtfertigt.

Denn er schreibt weiter im Zusammenhang der Fußwaschung, die für ihn ein "Kult" ist:
"Wie die alten Opfer ein wartender Ausgriff nach Kommendem waren, ihr Licht und ihre Würde von dem Kommenden empfingen, auf das sie zugehen wollten, so ist auch das rituelle Reinigungswesen, das diesem Kult zugehörte, mit ihm – wie die Väter sagen würde – ´sacramentum futuri`: eine Etappe in der Geschichte Gottes mit den Menschen, der Menschen mit Gott, die auf das Künftige hin öffnen wollte, aber zurücktreten musste, als die Stunde des Neuen gekommen war." (S. 77 f.)

Hierzu kann gesagt werden:
Tieropfer als "wartender Ausgriff nach Kommendem"? Mit der Scheinheiligkeit dieser Worte versucht der Papst hier, das Leid gegenüber den unschuldigen Tieren zu verbrämen und damit zu verschleiern, dass das Leid der Tiere unter der Ethik des Katholizismus noch weitere Grade der Bestialität und Scheußlichkeit erreicht hat – wenn man z. B. bedenkt, wie Kälbchen oder Lämmer der Mutter entrissen und einzig für den Gaumengenuss einzelner Menschen geschlachtet werden und wie nicht einmal die Betäubung ausreichend gewählt wird, damit nämlich das Herz des qualvoll verendenden Tieres das Blut noch selbst aus den Adern pumpen kann, um die Qualität des Fleisches zu erhöhen, usw. usf.
Die Schlachtungen der Tiere, um damit angeblich einen "Zorn Gottes" zu besänftigen, haben weder "Licht" noch "Würde", sondern sie sind Vernichtung von Leben, denn auch gegenüber den Tieren gilt das Gebot "Du sollst nicht töten".


Was die echten Propheten des Alten Testaments über die Gräuel der Tieropfer offenbarten, wird vom Papst hier wohlweislich unterschlagen. Auch damit entlarvt er sich als der "falsche Prophet".
Denn die echten Propheten sprachen nicht wie der Papst vom
"Licht" und von der "Würde" der Schlachtungen, sondern sie klärten das Volk wie folgt auf:
 – Gotteswort in  Hosea 6, 6"Denn Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer."
Jesaja 1, 11.13a: "Was soll Mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR, Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ... Bringt Mir nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer. Das Räucherwerk ist Mir ein Gräuel ..."
Jeremia 7, 21-23a: "So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und fresst Fleisch! Ich aber habe euren Vätern an dem Tage, als Ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern; sondern dies habe Ich ihnen geboten: Gehorcht Meinem Wort, so will Ich euer Gott sein und ihr sollt Mein Volk sein ..."
Amos 5, 22.24: "Und wenn ihr Mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe Ich keinen Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen ... Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach."
– Jesus von Nazareth nach Matthäus 9, 13a: "Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hosea 6, 6): ´Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht an Opfer.`"

Doch ausgerechnet im Namen von Jesus, dem Christus, haben die schmerzhaften Qualen der Tiere unter der Schirmherrschaft der Kirche ein bisher nie gekanntes Ausmaß erreicht, und das Verhalten der Menschen ist Lichtjahre von dem entfernt, was Gott durch die Propheten und Jesus, den Christus, lehrte. Das ist Missbrauch von Christus und von allen Propheten.
 

5.4.

Der Papst verfälscht die Botschaft des Stephanus, der sterbend rief, Gott wohnt nicht in Häusern aus Stein.

Der Papst wörtlich: "Leben und Botschaft des heiligen Stephanus sind Fragment geblieben, das jählings mit der Steinigung abbricht ... Die theologische Vision zu Ende zu führen und von ihr her die Kirche der Heiden aufzubauen, fiel einem anderen zu: Paulus ..." (S. 53)

Hierzu kann gesagt werden:
Benedikt XVI. bezieht die Botschaft des Stephanus, dass Gott nicht in Häusern aus Stein wohne, nur auf den damaligen jüdischen Tempel und die zugehörigen Tempelopfer, was eine antisemitische und verfälschte Auslegung der Bibel ist. Denn Stephanus meinte: Gott wohnt grundsätzlich (!) nicht in Häusern aus Stein, auch in keinen späteren katholischen oder evangelischen Steinkirchen, und auch nicht in Tabernakeln und ähnlichem – alles, was man später zur angeblichen Ehre Gottes bauen und herrichten ließ, was aber letztlich nur der eigenen Selbstbeweihräucherung dient. Doch dabei kann sich der Papst nicht einmal auf Paulus berufen. Zwar war Paulus bereits einer der ersten, der nachweislich die Lehre von Jesus zu verfälschen begann, doch auch Paulus sprach noch nicht von Steinkirchen, sondern, wie Jesus, vom menschlichen Leib als einem "Tempel des Heiligen Geistes". (1. Korinther 3, 16 f.; 6, 19)
 

5.5.

Die Worte von Jesus über das Ende der materialistischen Welt werden vom Papst verharmlost und mit nichtssagenden Sprüchen umgedeutet

"Die apokalyptischen Worte Jesu haben nichts mit Hellseherei zu tun. Sie wollen uns gerade von der äußeren Neugier auf das Anzuschauende abbringen und zum Wesentlichen führen: zum Leben auf dem Boden des Wortes Gottes ..." (S. 68)

Hierzu kann gesagt werden:
Die Menschen in unserer Zeit spüren immer deutlicher, dass wir in der so genannten Endzeit leben. Die Apokalypse, wie sie Jesus von Nazareth und der Seher Johannes in der Bibel vorher gesagt hatten, hat längst begonnen. Der Papst jedoch versucht, die Menschen mit theologischen Floskeln ("zum Leben auf dem Boden des Wortes Gottes") davon abzulenken.



5.6.

Der Papst vergewaltigt die Bedeutung des Gebetes von Jesus zu Gott, Seinem Vater, indem er Jesus darin die Stiftung der Kirche andichtet

In diesem Gebet nach dem Johannesevangelium, Kapitel 17, spricht Jesus von der Einheit Seiner Nachfolger, nicht von einer Kirche. Und Er betet zum "Heiligen Vater", womit Er jedoch "Gott" meint – im krassen Gegensatz zur Kirche, die mit "Heiliger Vater", einem Gottesnamen, ihren Papst schmückt, der auch auf diese Weise zum "Götzen" wird. Der Alt-Papst schrieb:

"Blicken wir zum Schluss auf das Ganze der Bitte um die Einheit zurück, so dürfen wir sagen, dass in ihr sich Stiftung der Kirche vollzieht, auch wenn das Wort Kirche nicht fällt ... Die Kirche entspringt dem Gebot Jesu ... Im Gebet wird das grausame Geschehen am Kreuz zu ´Wort`, zum Versöhnungsfest zwischen Gott und Welt. Daraus entspringt die Kirche als die Gemeinschaft derer, die auf das Wort der Apostel hin an Christus glauben." (S. 119)

Hierzu kann weiter gesagt werden:
Das klarste an dieser Passage ist der Halbsatz "
auch wenn das Wort Kirche nicht fällt". Das Wort fällt in der Tat nicht, und gemeint ist die Kirche schon dreimal nicht. Die Kirche entspringt nämlich nicht dem Gebot Jesu, sondern ihre Führer und ihr Dogmen- und ihr Lehrgebäude sind bei genauerem Hinsehen ein Verstoß gegen nahezu alle Gebote.
Und das grausame Geschehen am Kreuz ist kein "Versöhnungsfest zwischen Gott und Welt", sondern ein schrecklicher Höhepunkt der Unversöhnlichkeit und Hartherzigkeit der Menschen. Nur für die Priester, die sich vor der Gotteserfahrung der Menschen fürchten und den Gottsuchern die angebliche Notwendigkeit ihrer Kulte und Sakramente einreden wollen, ist der Tod von Jesus "versöhnlich". Endlich haben sie Ihn zum Schweigen gebracht. Denn fast hätte Er die Menschen noch davon überzeugt, dass diese überhaupt keine Priester, Pfarrer und Theologen brauchen, weil Gott ihnen ja näher ist als ihre Arme und Beine.
(Weitere geistige Hintergründe der Kreuzigung von Jesus siehe hier)
 

5.7.

Der Papst verfälscht das ernste Abschiedsessen von Jesus mit Seinen Jüngern zur angeblichen Gründung der katholischen Kirche

"Der evangelische Theologe Ferdinand Kattenbusch hat 1921 zu zeigen versucht, dass die Stiftungsworte Jesu beim letzten Abendmahl der eigentliche Akt der Kirchengründung seien ... Kattenbusch hatte recht: Mit der Eucharistie ist die Kirche selbst gestiftet. Sie wird eins, sie wird sie selbst vom Leib Christi her, und sie wird zugleich von seinem Tod her geöffnet auf die Weite der Welt und die Geschichte hin ... Die Kirche kommt vom Abendmahl, aber eben deshalb von Tod und Auferstehung Christi her, die er in der Gabe von Leib und Blut vorweggenommen hat." (S. 158)

Hierzu kann gesagt werden:
Wenn der Papst von keinem in die Schranken gewiesen wird, dann setzt er scheinheilig eine Geschichtsfälschung hinter die andere, so wie auch hier. Denn das Abschiedsessen von Jesus mit Seinen Jüngern hat mit Eucharistie und Kirchengründung nichts zu tun. Auch haben Jesus und die Jünger normal gegessen, und sie ließen sich keine angeblich real in Menschenfleisch "verwandelte" Oblate von einem Priester in den Mund einführen. Jesus hat keine Sakramente eingesetzt, sondern Brot und Wein dienten auf manche Art als Symbole für das gegenwärtige und kommende Geschehen. Und Er sprach beim Abendmahl vom Geist Gottes auch in den Früchten des Feldes und im Brot und vom Dank für die Gaben der Mutter Erde, durch die Gott auch den Menschen beschenkt.

 

5.8.

Der Papst verklausuliert das Ringen um Leben und Tod im Garten Gethsemane mit philosophischen Floskeln

"Das Drama des Ölbergs besteht darin, dass Jesus den Naturwillen des Menschen aus der Opposition in die Synergie zurückholt und damit den Menschen in seiner Größe wiederherstellt. In dem menschlichen Naturwillen Jesu ist sozusagen in ihm selbst der ganze Widerstand der menschlichen Natur gegen Gott anwesend. Unser aller Eigensinn, die ganze Opposition gegen Gott ist da, und ringend zieht Jesus die widerständige Natur in ihr eigentliches Wesen hinauf. Christoph Schönborn sagt dazu, ´dass der Übergang vom Gegensatz zur Gemeinschaft der beiden Willen durch das Kreuz des Gehorsams führt. In der Agonie von Gethsemane vollzieht sich dieser Übergang` (Christus-Ikone, S. 131). So ist das Gebet ´nicht mein Wille, sondern der dein Wille geschehe` (Lk. 22, 24) wirklich ein Sohnesgebet an den Vater, bei dem der menschliche Naturwille ganz hineingeholt ist in das Ich des Sohnes, dessen Wesen sich eben in dem ´nicht ich, sondern du` ausspricht, in der völligen Übergabe des Ich an das Du Gott Vaters. Dieses ´Ich` aber hat die Opposition des Menschseins in sich aufgenommen und umgewandelt, so dass nun im Sohnesgehorsam wir alle mit anwesend sind, wir alle in die Sohnschaft hineingezogen werden." (S. 182 f.)

Hierzu kann gesagt werden:
Im Garten Gethsemane ging es um Leben und Tod und darum, ob die Jünger die Gefangennahme von Jesus und die drohende Hinrichtung noch verhindern konnten. Denn es hätte noch eine Möglichkeit gegeben, dass die Jünger, wenn sie wach geblieben wären, Jesus vor der Verhaftung hätten schützen können. Die schöngeistigen Ausführungen des Papstes von einer Rückholung "der Opposition in die Synergie" und dergleichen entstammen aus einer völlig anderen intellektualistischen Theologen-Spezialwelt. Das selbstgefällige salbungsvolle und intellektuelle Wortgeklingel von Theologen macht aus Jesus ein philosophisches Kunstgebilde, und der Theologe J. Ratzinger philosophiert narzisstisch über verschiedene Naturen bzw. "Ichs" von Jesus anstatt Ihm in aller Schlichtheit und Demut nachzufolgen. Dann wäre nämlich Schluss mit "Eminenz" und "Exzellenz", mit "Eurer Heiligkeit", mit "Monsignore" und "Hochwürden" und mit anderen gestelzten und gespreizten Eitelkeiten, und es gäbe nur noch Bruder und Schwester.


5.9.

Der Papst deutet den Foltertod von Jesus um als "Verherrlichung Gottes"

  "So leuchtet in dieser Welt das große Geheimnis des Kreuzes auf. Die neue kosmische Liturgie ist vollzogen. Das Kreuz Jesu tritt an die Stelle aller anderen Kult-Akte als die einzige wirkliche Verherrlichung Gottes, in der sich Gott selbst verherrlicht durch den, in dem er uns seine Liebe schenkt und so uns zu sich hinaufzieht ... Unter dem Kreuz beginnt die Kirche der Heiden. Vom Kreuz her sammelt der Herr die Menschen zur neuen Gemeinschaft der weltweiten Kirche ..." (S. 247 f.)

Hierzu kann gesagt werden:
Der Foltertod von Jesus ist keine "Verherrlichung Gottes", sondern eine versuchte Verherrlichung der Dämonen. Sie, die satanischen Kräfte, der Widersacher Gottes, wollten Jesus am Kreuz sehen. Und zwar als Verherrlichung ihrer Macht und als Zeichen ihres Triumphes, damit sie sagen und jedem zeigen können: "Wir haben ihn besiegt".
Dazu auch die Frage: Wenn Jesus auch nach kirchlichem Glauben auferstanden sei, warum hängt Er dann in der Kirche bis heute immer noch am Kreuz? Warum sieht man an den Kruzifixen bis heute immer noch den gequälten und sterbenden Jesus?
Mit der offiziellen kirchlichen Antwort "Wegen der Erlösung" täuscht der Papst die Menschen. Und er verwendet dafür die Vernebelungs-Strategien seiner Theologie und die Weihrauch-Schwaden für das Volk. In diesem Fall, indem er die Ereignisse mit seiner Sühnopfer-Theologie so deutet, als ob Gott den Tod von Jesus als ein "Opfer" gebraucht hätte.
Doch nicht der Vater-Mutter-Gott, der Gott des Jesus von Nazareth, benötigt dieses Opfer, sondern der Götze Baal, dem der Papst in Wirklichkeit anhängt, der wollte es so. Die Sicht des Papstes ist nichts anderes als ein bestialischer Höhepunkt antiker Götzenkult-Theorien und nicht deren Überwindung, wie der Papst suggeriert. Das ist das eigentliche "Geheimnis des Kreuzes", wenn in der Kirche davon gesprochen wird. Und der Inhalt des Geheimnisses heißt, in kurze Worte gefasst: "Wir, die Priester, haben Jesus besiegt! Wir haben ihn kalt gestellt und uns an seine Stelle gesetzt". Unfreiwillig und indirekt gibt dies der Papst sogar zu, wenn er von der "Kirche der Heiden" spricht, denn Kirche ist nun mal nicht christlich, sondern heidnisch, wie sich dutzendfach belegen lässt.
Doch mit dem Glauben, Ihn besiegt zu haben, täuscht sich die Priesterkaste. Dass die geistige Welt sich in Wirklichkeit nicht nicht von den Dämonen und ihren Helfern und Helfershelfern besiegen ließ, darauf weisen folgende Hintergründe zum Kreuzigungsgeschehen hin. Jesus hat allen Seelen und Menschen einen Teil Seines geistigen Erbes übertragen, aber dafür hätte Er nicht gewaltsam sterben müssen.


5.10.

Der Papst fabuliert in den sterbenden Jesus die kirchlichen "Grundsakramente" hinein

"Blut und Wasser flossen aus dem durchbohrten Herzen Jesu. In allen Jahrhunderten hat die Kirche, dem Wort des Sacharja gemäß, auf dieses durchbohrte Herz geschaut und in ihm die Quelle des Segens erkannt, die im Blut und Wasser vorgedeutet ist ... Die Väter haben in diesem doppelten Strom von Blut und Wasser ein Bild für die beiden Grundsakramente Eucharistie und Taufe gesehen, die aus der durchbohrten Seite des Herrn, aus seinem Herzen entspringen. Sie sind der neue Strom, der die Kirche schafft und die Menschen erneuert. Bei der geöffneten Seite des am Kreuz entschlafenen Herrn haben die Väter aber auch an die Erschaffung Evas aus der Seite des schlafenden Adam gedacht und so in dem Strom der Sakramente zugleich den Ursprung der Kirche gesehen: die Erschaffung der neuen Frau aus der Seite des neuen Adam." (S. 249 f.)

Hierzu kann gesagt werden:
Im so genannten "Strom der Sakramente" Blut (für die so genannte Eucharistie) und Wasser (für die Säuglingstaufe) (in Wirklichkeit dem Flüssigkeitsverlust im Körper des sterbenden Jesus) hätten die kirchlichen Schöngeister demnach die Kirche als "neue Frau" erblickt, die dem Leib des Gekreuzigten bei dessen qualvollem Tod entnommen würde – eine dreistere Verhunzung des Todes von Jesus ist kaum vorstellbar. Auch spiegelt sich in diesen Worten die kirchliche Abwertung der realen Frau.


5.11.

Der Papst glaubt, dass es Jesus sei, der die Kirche vor dem Untergang schütze

"Der scheidende Jesus geht nicht irgendwo hin auf ein fernes Gestirn. Er geht in die Macht- und Lebensgemeinschaft mit dem lebendigen Gott ein, in Gottes Raumüberlegenheit. Darum ist er nicht ´weggegangen`, sondern nun immer von Gottes eigener Macht her bei uns und für uns da ... Das Boot der Kirche fährt auch heute im Gegenwind der Geschichte durch den aufgewühlten Ozean der Zeit. Oft sieht es aus, als ob es untergehen müsse. Aber der Herr ist da und kommt zur rechten Zeit ..." (S. 309 f.)

Hierzu kann gesagt werden:
Alles dies ist nichts als Missbrauch: Missbrauch von Jesus von Nazareth und Missbrauch des guten Namens von Jesus, dem Christus.
Die Kirche wird nicht von Jesus geschützt und gehalten, sondern in erster Linie durch Milliarden von Euro an staatlichen Subventionen im Jahr und von der Einschüchterung, dass ein Kirchenaustritt in eine angeblich ewige Verdammnis führe.
Ginge es wirklich nach dem
"Herrn", dann wäre längst Schluss mit Kirche und Papst. Und die Menschen wären frei und sie würden Gott in sich, in ihrem Inneren, in ihrem Herzen erfahren, und sie würden wissen, dass Gott ihnen auch in jedem Menschen, ja in allen Lebensformen begegnet. Das ist, um die beiden Worte des Papstes im richtigen Sinne zu gebrauchen, "Mystik" und "Offenbarung" zugleich (siehe oben).


* Kath.net schreibt am 7.2.2012: "Rom (kath.net/KAP) – Der dritte Band des Jesus-Buchs von Papst Benedikt XVI. soll römischen Quellen zufolge bereits im September [2012] in den Buchhandel kommen. Zunächst war mit einem Erscheinen des Werkes, das sich mit der Geburt und der Kindheit Jesu befasst, zum Jahresende gerechnet worden. Wie bereits in den vergangenen Jahren werde der Papst auch in diesem Sommer seinen Urlaub und die arbeitsärmeren Wochen zur Arbeit an dem Buch nutzen, das wieder gleichzeitig in mehreren Sprachen erscheinen soll."
Was Joseph Ratzinger dazu letztlich schrieb, ist eine Vermischung einiger Informationen aus der Bibel mit dem katholischen Dogmengebäude, also letztlich falsche Auskünfte über die Geburt und Kindheit von Jesus. Zu diesem Thema ist aber bereits im Februar 2012 ein anderes Buch erschienen, in welchem auch einige Passagen darüber enthalten sind, in denen Christus selbst durch Prophetie über seine Kindheit und Jugend berichtet. Das glauben Sie nicht? Wenn Sie wollen, prüfen Sie einfach selbst! Der Titel: Wer war Jesus von Nazareth? Seine Kindheit und Jugendjahre im Gabriele-Verlag Das Wort.

 

6

Joseph Ratzingers Rede von der angeblichen "Abwesenheit Gottes – Die "Gotteskrise" ist in Wirklichkeit eine Kirchenkrise und eine Papstkrise

Zum Abschluss dieser Untersuchung über die Lehraussagen von Joseph Ratzinger noch einige Anmerkungen zu den immer wiederkehrenden Worten von Papst Benedikt XVI. über die angebliche "Abwesenheit Gottes" bzw. über die angebliche "Gotteskrise", wie es in kirchlichen Kreisen immer wieder heißt.
Hierzu zitieren wir zunächst aus einer Papstrede aus dem Jahr 2011, als sich Joseph Ratzinger in seiner italienischen Sommerresidenz Castelgandolfo mit dem so genannten "Ratzinger-Schülerkreis" getroffen hat. Das sind seine engsten Schüler, von denen die meisten bei ihm den Titel "Doktor der Theologie" erworben haben. Bei diesem Treffen sagte der Papst wörtlich:
"In dieser Zeit der Abwesenheit Gottes, in der das Land der Seelen dürre ist und die Menschen dennoch nicht wissen, wo das lebendige Wasser herkommen soll, wollen wir den Herrn bitten, dass er sich zeigt!"
(radiovaticana.org, 28.8.2011)

Und einige Wochen später hat Kardinal Stanislaw Ryliko, Präsident des päpstlichen Laienrates, sogar eine Tagung zu dieser so genannten "Gotteskrise" geleitet. Der Kardinal dazu wörtlich: "Bei der Auswahl des Themas der Tagung sind wir ganz einfach Papst Benedikt XVI. gefolgt, der nicht müde wird zu betonen, dass das fundamentale Problem unserer Zeit die ´Gotteskrise` ist, die ´Abwesenheit Gottes.`" (zit. nach muenchner-kirchenradio.de, 23.11.2011)

Das fundamentale Problem unserer Zeit ist aber doch ein ganz anderes! Warum wissen denn die Menschen nicht, "wo das lebendige Wasser herkommen soll", wie sich Papst Joseph Ratzinger ausdrückt?
Die Kirche des Papstes hat Gott doch den Menschen verleidet. Sie hat die Menschen in Kirchen aus Stein geführt und zu veräußerlichten kirchlichen Sakramenten, und dort haben die Menschen das lebendige Wasser natürlich nicht gefunden.
Doch Jesus, der Christus, hat ganz anders gelehrt, und das wird den Menschen weitgehend verschwiegen. Er sprach: "Das Reich Gottes ist   i  n   Euch." Also, es ist in unserem Seelengrund. Oder, wie der Papst in seiner eigenen Bibel nachlesen könnte: Gott wohnt nicht in Tempeln, die von Menschen gemacht sind, sondern jeder Mensch selbst ist der Tempel des Heiligen Geistes.

Doch wie ging die damalige Priesterkaste mit Jesus von Nazareth um? Jesus starb einen unvorstellbar grausamen Tod am Kreuz, nachdem Er zuvor gefoltert, verhöhnt und verspottet wurde. Das alles musste Er erleiden, weil Er als Sohn Gottes den Menschen die Wahrheit über Seinen und unseren Vater nahe brachte. Das alles musste Er erleiden, weil Er der Menschheit lehrte, wie sie – ohne Priester! – Gott in ihrem Innerem näher kommen können. Jesus, der Christus, zeigte den Weg auf: Indem wir tun, was Jesus uns lehrte. Nicht, indem wir nur glauben, wie es in den großen Kirchen gelehrt wird und dazu Lippengebete formulieren. Sondern indem Menschen damit beginnen, die Weisheits-Lehre des Jesus von Nazareth, insbesondere die Bergpredigt, in die Tat umzusetzen.
Mit dieser Tatlehre stand Jesus von Nazareth in einer Reihe mit allen großen Gottespropheten. Bereits durch den Gottespropheten Jesaja sprach Gott:
"Wenn ihr auch noch so viel betet, Ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben. Hört auf, vor Meinen Augen Böses zu tun. Lernt Gutes zu tun"
(1, 15-17). So weit die Worte bei Jesaja.
Wer sich an diese prophetischen Gottesworte durch Jesaja hält, wer lernt Gutes zu tun, der erfährt Schritt für Schritt Gott in sich. Doch die kirchlichen Institutionen haben diese Tatlehre der Gottespropheten und des Christus-Gottes durch eine nebulöse Dogmen- und Geheimnislehre ersetzt und sich dann auch noch erdreistet zu verkünden, dieses kirchliche Gebilde wäre das, was Gott und Jesus gewollt hätten.


Ja, wenn das auch nur annähernd so wäre, wo ist dann die Kirche, die ihre unermesslichen Reichtümer in den Dienst des Gemeinwohls stellt, um die Not in der Welt damit zu lindern? Wo ist die Kirche, die Kriege nicht nur manchmal, sondern ein für allemal verurteilt, auch den Krieg in der Ukraine, wie es der Friedenslehrer Jesus von Nazareth tat, als Er warnte: "Wer zum Schwert greift, der wird durch das Schwert umkommen?" Wo ist die Kirche, die echte Sühne und Wiedergutmachung leistet an den Hunderttausenden von Kindern, die von Priestern vergewaltigt wurden und deren Seelen auf diese Weise zerstört wurden? Und, und und.
Vergleicht man die schlichte Lehre des Jesus von Nazareth mit den kirchlichen Institutionen und ihrem Tun, dann lässt sich der Gegensatz tausendfach nachweisen.

Statt über eine angebliche "Abwesenheit Gottes" zu klagen, müssten der Papst und seine Theologen stattdessen also ihre eigene Kirche anklagen
. Denn sie hat, symbolisch gesprochen, Gott davon gejagt durch ihre grausamen Taten und ihre absurden Lehren. Und sie hat über Jahrhunderte verhindert, dass die Menschen Gott in sich, in ihrem Nächsten und in allen Lebensformen finden können, so wie es Jesus, der Christus, gelehrt hat.

Dann hätten selbst jene Menschen zum freien Geist, dem Göttlichen in allem Sein, gefunden, die nicht ausdrücklich nach Gott gesucht haben. Und auch dazu sprach Gott durch den Propheten Jesaja:
"Ich wäre zu erreichen gewesen für die, die nicht nach Mir fragten, Ich wäre zu finden gewesen für die, die nicht nach Mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, das Meinen Namen nicht anrief: ´Hier bin Ich. Hier bin Ich.` Den ganzen Tag streckte Ich Meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach einem Volk, das in seinem Trotz Mich ständig ärgert" (65, 1).
Und deshalb verkündete der Prophet Jesaja auch das Gericht über die Priester, die dem Genuss verfallen sind und dem Volk seichte und nichts sagende Predigten vorsetzen.
W
er Ohren hat, der höre. Wer einen Verstand hat, der schalte ihn ein!

Und deshalb suchen immer mehr Menschen Gott auch nicht mehr bei den Priestern, sondern, sie würden – wir zitieren Joseph Ratzinger – "anderswo das lebendige Wasser suchen". Und das ist aus der Sicht des Papstes nun das Problem: die bockigen Schafe, die nicht mehr
im Pferch der Kirche bleiben wollen.
Und so klagt er auch nicht darüber, dass er und seine Kirche Gott davon gejagt haben, sondern er beklagt, dass die Kirche angeblich nicht genügend Mission betrieben habe. 
Nicht genügend
"Mission"?
Was meint der Kirchenführer damit? Blicken wir zurück: Was hat denn die kirchliche Mission und die Zwangschristianisierung im Laufe der Geschichte gebracht? Was hat die Indianermission mit Hunderttausenden, ja Millionen von Ermordeten gebracht? Und was haben die Kreuzzüge vom 11. bis ins 13. Jahrhundert gebracht, und was die unzähligen Judenpogrome auf Veranlassung der Kirche? Was haben die Hexen- und Ketzerverfolgungen gebracht? Oder, um auch hier das Wort des Papstes von der "Mission" zu gebrauchen: Was hat die Heidenmission gebracht, was die Judenmission und was die Ketzerbekehrung? Hat die Jahrhunderte lange Mission der Kirche etwa näher zu Gott gebracht oder sind diese unzähligen Grausamkeiten nicht der beste Beweis dafür, dass man Gott davon gejagt hat und gegen Gott war? Und dann beklagen ausgerechnet die Täter und ihre Nachkommen die "Abwesenheit Gottes"? Die "Gotteskrise" von der in der Kirche also oft die Rede ist, ist also in Wirklichkeit eine Kirchenkrise und eine Papstkrise.

 

Joseph Kardinal Ratzinger, kurz darauf Papst Benedikt XVI.:

Der "notwendige Einsatz" der Inquisition

[Gott ...] "Lass jeden von uns zur Einsicht gelangen, dass auch Menschen der Kirche im Namen des Glaubens und der Moral in ihrem notwendigen Einsatz zum Schutz der Wahrheit mitunter auf Methoden zurückgegriffen haben, die dem Evangelium nicht entsprechen."
 

So der Beginn eines so genannten "Schuldbekenntnisses" aufgrund der Verbrechen der Kirche, das so genannte "Mea Culpa", das Papst Johannes Paul II. am 12.3.2000 im Wechsel mit anderen hochrangigen Vertretern des Vatikan in Rom öffentlich vorgetragen hat. Den Text hatte damals Joseph Kardinal Ratzinger verfasst, und er hatte dabei auch die oben zitierten Worte gesprochen (z.B. www.br-online.de
)

). Der Papst und die Kardinäle haben mit ihren schöngefärbten und ausgeklügelten Worten aber nicht ihre Opfer um Verzeihung gebeten – was notwendig wäre und bei einer echten Reue auch selbstverständlich. Man richtete stattdessen ein weitgehend allgemein gehaltenes Gebet an die Adresse von "Gott".

"Großinquisitor ist eine historische Einordnung, irgendwo stehen wir in der Kontinuität. Aber wir versuchen heute das, was nach damaligen Methoden zum Teil kritisierbar gemacht worden ist, jetzt aus unserem Rechtsbewusstsein zu machen. Aber man muss doch sagen, dass Inquisition der Fortschritt war, dass nichts mehr verurteilt werden durfte ohne ´inquisitio`, das heißt, dass Untersuchungen stattfinden mussten."

So Joseph Kardinal Ratzinger im ARD-Magazin Kontraste (3.3.2005) zu seinem inoffiziellen Titel "Moderner Großinquisitor". Wenige Wochen später wurde er zum Papst gewählt.

"Jetzt haben wir ja unser Archiv Gott sei Dank nach mühsamen Vorarbeiten eröffnen können und freuen uns, dass also gerade auch nicht-gläubige Historiker sagen: ´Also ganz so schlecht war die Inquisition auch wieder nicht.` Sie war eigentlich der zeitgenössischen Justiz voraus, weil sie Verteidigungsmöglichkeiten, Anhörungspflicht usw. geschaffen hat. Machen wir uns nicht vor: Vieles waren Fehlurteile, vieles ist schief gelaufen. Aber eine Suche nach Gerechtigkeit ist doch dagewesen und ich glaube, die Öffnung des Archivs wird vielleicht, soweit die Leute zuhören wollen, ein bisschen was von den dunklen Schatten aufhellen können."

So Joseph Ratzinger im Jahr 1998, zit. nach Der deutsche Papst, 3Sat, 18.9.2011 (Erstausstrahlung). Eine Unterscheidung von "Inquisition" und "zeitgenössischer Justiz" ist dabei nicht seriös. Es gab keine "zeitgenössische" Justiz, die ohne Zustimmung der Kirche ihre Urteile fällen konnte. Die staatlichen Richter waren genauso der kirchlichen Obrigkeit hörig wie speziell tätige "Inquisitionsrichter". Zögerten sie, das zu tun, was die Kirche wollte, gerieten sie sofort unter "Häresie"-Verdacht und ihnen drohten ebenfalls die Mühlen der mörderischen Inquisition.
 


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Nachrichten – beginnend im Jahr 2005 zu seinem Amtsantritt bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2023

2005 – Wie führt Benedikt XVI. das Werk Benedikts XV. fort?   https://theologe.de/theologe16.htm#Benedikt_XV

Es folgen auf der Seite https://theologe.de/theologe16.htm viele Nachrichten zu Papst Joseph Ratzinger aus den Jahren 2005 bis 2013 und teilweise noch darüber hinaus

Hier zum Rücktritt von Benedikt XVI Warum tritt der Papst zurück? Der vatikanische Schafspelz
https://theologe.de/theologe16.htm#Gruende_fuer_Ruecktritt

Abschließend noch eine Kurzmeldung vom Ratzinger-Schülerkreis einige Monate vor dem Rücktritt des Papstes:

19.9.2012 – Ratzinger-Schülerkreis will "Aufklärung" überwinden – "Schuldbekenntnis" für kirchlichen Anteil an Aufklärung im Gespräch / Atheistische Plakataktion in Polen: "Ich töte nicht, ich stehle nicht, ich glaube nicht" Auf Großflächen-Plakaten in Polen, die von Atheisten verantwortet werden, steht z. B.:
"Ich töte nicht, ich stehle nicht, ich glaube nicht" (idea-spektrum Nr. 38/2012). Das Motto der Atheisten in Polen nimmt darauf Bezug, dass keine Institution mehr Menschen töten ließ als die Kirche und dass der heutige kirchliche Reichtum geschichtlich auf den "größten Raubzug aller Zeiten" zurück geht, bzw. vor allem Blutgeld ist. In Polen sind immer noch ca. 86 % der Bürger römisch-katholisch [2012], vor allem aufgrund der Säuglingstaufen und der Drohungen mit grausamster ewiger Hölle gegenüber den Eltern, wenn die Säuglinge nicht sofort zu Kirchenmitgliedern gemacht werden.
Beim Ratzinger-Schülerkreis sieht man die Wurzeln für die immer stärkere Abkehr von der Kirche allerdings nicht in den eigenen Verbrechen, sondern im 18. Jahrhundert und möchte diese überwinden. Man könnte auch sagen, man will diesbezüglich wieder hinter das 18. Jahrhundert zurückkehren.
Und was brachte das 18
. Jahrhundert? In der Tat: In Düsseldorf wurden noch 1738 zwei Frauen bei lebendigem Leibe als "Hexen" verbrannt. Und die letzte "Hexe" wurde in Deutschland noch 1756 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, in Landshut. Danach war die Aufklärung jedoch stärker, und die Kirche kann nun seit ca. 250 Jahren ihre Kritiker nicht mehr einfach hinrichten lassen. Die Kirche sieht das "Problem" jedoch offiziell woanders. Nämlich darin, dass die Leute ihr schlicht nicht mehr glauben.
Der erste hochrangige Protestant unter dem harten Kern der Papst-Anhänger, Bischof Ulrich Wilckens, forderte deshalb nun: "
Die Kirchen sollten ein gemeinsames Schuldbekenntnis im Blick auf die Entstehung der Aufklärung und ihrer Wirkung bis in die heutige Zeit ablegen
." Damit kein Missverständnis entsteht: Nicht ein Schuldbekenntnis für die eigenen Verbrechen, sondern für Anpassungen an die Aufklärung. Die Nachrichtenagentur idea schreibt dazu weiter: "Mit diesem Vorschlag sei er auf breite Zustimmung gestoßen, so Wilckens."



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"
Strafsache Ratzinger"

In den 90erJahren erschien das Buch Strafsache Vatikan. Eine fiktive Anklageschrift für ein Tribunal gegen viele bis dahin residierende Päpste mit Fakten aus ihrem Leben.
Lesen Sie hier eine Fortsetzung mit Fakten aus dem Wirken von Joseph Ratzinger, Papst von 2005-2013:

Im Januar 2022 stand Joseph Ratzinger, von 2005 bis 2013 Papst Benedikt XVI., zuletzt als Alt-Papst im Mittelpunkt einer kritischen Öffentlichkeit. In einem umfangreichen offiziellen Gutachten über die katholische Diözese München und Freising wurde festgestellt, dass Joseph Ratzinger schon als Erzbischof an der Vertuschung von Sexualverbrechen von Klerikern beteiligt war und gegenüber den Gutachtern falsche Angaben gemacht hatte. Für einen leitenden Religionsfunktionär, der acht Jahre lang selber als so genannter Papst einem Religionskonglomerat vorstand, deren Anführer sich traditionell für unfehlbar erachten, war dies offenbar nicht leicht zu verkraften. Doch auch die Hochgestellten dieser Welt werden früher oder später mit den Folgen ihres Tuns und Unterlassens konfrontiert.

Die Veröffentlichung des Gutachtens der Diözese München-Freising

Mit großer Spannung wurde am 20. Januar 2022 in München die Veröffentlichung des erwähnten Gutachtens erwartet, das eine Münchner Anwalts-Kanzlei erstellt hatte. Darin ging es um die Sexualverbrechen von Priestern an schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen im Erzbistum München und Freising im Zeitraum von 1945 bis 2019 – sowie um das Verhalten ihrer klerikalen Vorgesetzten. In diesem Zeitraum hatten – so das Ergebnis – 235 Priester und andere hauptamtliche Kirchenangestellte sich an mindestens 497 Kindern und Jugendlichen sexuell vergriffen – und sie dadurch in vielen Fällen lebenslang seelisch schwer geschädigt. In Wirklichkeit dürften diese Zahlen allerdings noch viel höher liegen.

Sämtlichen in diesem Zeitraum amtierenden Kardinälen, Erzbischöfen, Generalvikaren und Kirchengerichtsvorsitzenden wurden von den Gutachtern mehr oder weniger Verfehlungen beim Umgang mit diesen Verbrechen vorgeworfen. In vielen Fällen wurden die Täter einfach weiterbeschäftigt, als ob nichts gewesen wäre. Hauptsache, es gibt keinen Skandal, und die Öffentlichkeit erfährt nichts davon – das war die Devise.

Die Aufmerksamkeit richtete sich dabei insbesondere auf den früheren Kardinal Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI
., der von 1977 bis 1982 an der Spitze des Bistums stand. Bereits im Jahr 2010 hatte die New York Times herausgefunden, dass im Jahr 1980, also genau in diesem Zeitraum, ein als Sexualstraftäter verurteilter Priester aus dem Bistum Essen nach München geschickt wurde, um dort eine Therapie zu machen. Das Erzbistum München nahm ihn auf, setzte ihn aber schon wenig später wieder in der so genannten Seelsorge ein, wo er dann bis zum Jahr 2018 weitere Dutzende von Kindern missbrauchte.

Und die Frage war nun: Was wusste Joseph Ratzinger, der Hauptverantwortliche des Bistums? Seit 2010, als er noch Papst war, hatten Kirchenvertreter immer behauptet, der damalige Kardinal sei bei der entscheidenden Sitzung gar nicht dabei gewesen. Und auch Joseph Ratzinger selbst hatte dies noch in seiner Stellungnahme zu dem neuen Gutachten mehrfach beteuert.

"Der Lüge überführt"

Doch bei der Vorstellung des Gutachtens am 20. Januar wurde nun das fehlende Puzzle-Stück präsentiert: Ein Sitzungsprotokoll, das eindeutig belegte, dass Kardinal Ratzinger anwesend war. Einer der Anwälte formulierte es eher zurückhaltend und maximal beschönigend: Er halte nun Ratzingers Angabe, er sei in dieser Sitzung nicht anwesend gewesen, für "wenig glaubwürdig". Andere wurden da deutlicher. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller etwa sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Auf offener Bühne hat die Kanzlei Benedikt der Lüge überführt." Und die Buchautorin und ehemalige Nonne Doris Reisinger sagte der Frankfurter Rundschau: "Wir wissen jetzt, dass Ratzinger bereit ist, öffentlich zu lügen, um sich seiner Verantwortung zu entledigen. Wie dreist oder wie verzweifelt muss man sein, um so etwas zu tun?"

Ein Kommentator der Frankfurter Rundschau (21.1.2022) studierte die 82seitige Stellungnahme Ratzingers zu dem neuen Gutachten und kam zu dem Schluss, dass der Ex-Papst "im Kern bis heute nicht verstanden hat, was Missbrauch bedeutet, worin das Versagen der Kirche liegt und dass das Elend durch Leugnen und Bestreiten immer nur verlängert wird." Damit passe er genau hinein in ein kirchliches System, in dem "ein skrupelloses, gewissenloses und herzloses System des Institutionen- und Täterschutzes (herrschte) ohne jeden Sinn für die Opfer – von christlichen Glaubens- und Moralgrundsätzen einmal ganz schweigen". Dies zeige sich auch daran, dass Ratzinger in dieser Stellungnahme versucht habe, die Taten eines der verbrecherischen Priester dadurch zu relativieren, dass dieser seine Taten "nicht als Priester, sondern als Privatmann" begangen habe, und ähnliche Spitzfindigkeiten mehr.

Priester als "Privatmänner"

Der angeblich so großartige Theologe, der immer den "Relativismus" der aus seiner Sicht "gottlosen Welt" geißelte, schwingt sich zum großen Relativierer auf, wenn es um sein persönliches Ansehen geht. Und die Priester, denen er wie auch andere Theologen eine besondere, fast übermenschliche Stellung zusprach, sind plötzlich ganz selbstverständlich sogar Menschen, die als Privatleute mitunter eben Verbrechen begehen. Was waren dann seine Äußerungen als Papst? Alles nur ein großer Bluff?

Und an die Folgen seines Tuns, an die vielen Opfer, denkt Joseph Ratzinger offenbar gar nicht. Denn hinter jedem Kinderschänder-Priester, der nur versetzt und nicht "aus dem Verkehr gezogen" wird, stehen meist dutzende weiterer Opfer, die jahre-, wenn nicht lebenslang unter den Übergriffen leiden; die oft beziehungs- oder arbeitsunfähig sind oder in Drogen flüchten. Viele von ihnen werden ein Leben lang von Gott, dem Ewigen, entfremdet, dessen Namen die Täter durch ihre Vergehen schändlich missbrauchten, was einem "Seelenmord“ gleichkommt. Das alles hängt aber als Energie nicht nur an den Tätern, sondern auch an den Komplizen und Vertuschern und wird früher oder später nach dem Gesetz von Saat und Ernte auf jeden einzelnen von ihnen zurückkommen.

Es ist war schon damals fraglich, ob Joseph Ratzinger die Widersprüchlichkeit, ja Lügenhaftigkeit, die er in seinen damaligen Aussagen Anfang 2022 jetzt vor aller Welt demonstriert hatte, in diesem Leben noch ändern konnte, und so war es dann auch.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller meinte: "Joseph Ratzinger verstrickt sich immer mehr in sein Lügengebilde." Und am letzten Tag jenes Jahres ist er dann ohne erkennbare Umkehr verstorben.

Symbol für den größten Eitkettenschwindel des Papsttums

Und so mancher wird sich fragen: Wem kann man noch Glauben schenken, wenn selbst ein Bischof und Papst so offenkundig die Unwahrheit sagt und nach immer neuen Ausreden sucht? Reiht sich nicht auch Papst Joseph Ratzinger damit ein in die lange Reihe der Päpste, die jeweils auf ihre Weise zu Übertretern der irdischen Gesetze wurden? Da gab es Kriegstreiber-Päpste, Völkermord-Päpste, Leichenschänder-Päpste, Judenhasser-Päpste, Ausmerzungs-Päpste und weiteres mehr.

Vor allem aber fragen sich jetzt wieder viele: Wenn es in den Details schon so viele Lügen gibt, wie sieht es dann bei den angeblich päpstlich unfehlbar gültigen Dogmen und Lehrverkündigungen aus? Angefangen bei der angeblichen Unfehlbarkeit des Papstes – die der fehlbare Papst Ratzinger so eindrücklich ad absurdum geführt hat.

Ist nicht die sozusagen amtlich aufgedeckte Detail-Lüge im Fall des Kardinals Joseph Ratzinger auch ein Symbol für den größten Etikettenschwindel des Papsttums? Da lassen sich Religionsfunktionäre als angebliche "Stellvertreter Christi" bezeichnen – obwohl doch Jesus, der Christus, nie einen Stellvertreter eingesetzt, nie eine Kirche gegründet, nie Priester, Bischöfe, Kardinäle oder gar Päpste ernannt hat!

Wessen Interessen vertritt dann der Papst auf Erden? Wessen Stellvertreter ist er? Schauen wir doch einmal in den Bibeln der Kirche nach, was Jesus von Nazareth zu den Priestern und Theologen Seiner Zeit sagte:

"Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge."

Damit hat Jesus, der Friedefürst, klar ausgedrückt, wer hinter den Priesterkulten steht, die die Menschen zu allen Zeiten davon abhalten wollten und wollen, Gott, den Ewigen, in sich selbst zu suchen und zu finden. Und dieser Vater der Lüge, wie Jesus von Nazareth ihn nennt, hat traditionell viele Religions-Mitarbeiter und Untertanen auf der ganzen Erde, darunter seit geraumer Zeit auch einen, der sich offiziell als "Stellvertreter" bezeichnen.

Alle Verbrechen mussten ihm nach Rom gemeldet werden

Auch für Joseph Ratzinger war sein Verhalten im Erzbistum München nur die Spitze eines Eisbergs. Denn im Jahr 1982 wechselte er nach Rom und wurde dort Präfekt der so genannten Glaubenskongregation, der Nachfolge-Behörde der "Heiligen Inquisition" des Mittelalters. Und dort fielen 24 Jahre lang alle Berichte über Sexualverbrechen von Klerikern weltweit in seinen unmittelbaren Zuständigkeitsbereich. Denn nach einer Regelung von 1962, die Ratzinger selber im Jahr 2001 noch einmal bekräftigte, mussten all diese Verbrechen direkt nach Rom gemeldet werden und unterlagen dem so genannten "päpstlichen Geheimnis". Was gleichzeitig unausgesprochen bedeutete, dass sie so gut wie nie den jeweiligen staatlichen Strafverfolgungsbehörden mitgeteilt wurden.

Wenn ein besorgter Bischof in Rom anfragte, ob man gegen einen solchen Priester nicht wenigstens ein innerkirchliches Verfahren einleiten sollte, so erhielt er meist monatelang keine Antwort. Und wenn dann doch ein Verfahren lief, so genügte bisweilen ein selbstmitleidiger Brief des Täters, und es wurde wieder eingestellt.

Und was bedeutet "innerkirchliches Verfahren"? Die Höchststrafe – selten genug ausgesprochen – bedeutet, dass der Täter aus dem Priesterstand entlassen wird. Hinter Schloss und Riegel kommt also niemand. Und um die Opfer der Verbrechen geht es dabei überhaupt nicht: Sie erhalten nicht einmal Akteneinsicht, können auch nicht als Nebenkläger auftreten, sind bestenfalls als "Zeugen" geduldet. Wenn also in Gutachten und Medienberichten ständig von solchen Kirchenprozessen die Rede ist, so ist das im Grunde ein Ablenkungsmanöver: Es wird davon abgelenkt, dass eigentlich all diese Verbrechen unverzüglich den staatlichen Behörden übergeben werden müssten.

Und an dieser dreisten Ablenkung beteiligte sich auch Papst Franziskus, als er am Tag der Veröffentlichung des Münchner Gutachtens stolz verlauten ließ, die Kirche werde "mit besonderer Aufmerksamkeit und Strenge die vorgesehene kanonische Gesetzgebung" anwenden Und das werde die Kirche "mit der Hilfe Gottes vorantreiben". Damit kann er nur den katholischen Konfessionsgott gemeint haben. Denn wer deutlich macht, dass eine staatliche Justiz für ihn gar nicht existiert, der vertritt nicht die Lehre des Jesus von Nazareth, der sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gott gebührt."

Und was heißt das genau: "das kanonische Recht vorantreiben"? Wenn man sich das einmal vorstellt: Der Präfekt der Glaubenskongregation ist für alle Verbrecher zuständig. Alles läuft über seinen Schreibtisch – tausende von Fällen. Doch gegen die Verbrecher – vielfach Wiederholungstäter – wird kaum oder nur zögerlich ermittelt, die Opfer werden kaum gehört, erhalten kaum Unterstützung, geschweige denn angemessene Entschädigung. Viele der Täter können einfach weitermachen – was kommt da an Ursachen zusammen? Wenn man da an das Gesetz von Ursache und Wirkung denkt, kommen einem unwillkürlich für viele der Vertuschungs- und Totschweige-Täter in Kirche und Staat die überlieferten Worte in den Sinn: Es wäre besser, sie wären nicht geboren.

Unfassbares Leid

Man macht sich ja selten klar, was so ein verharmlosend "Missbrauch" genanntes Verbrechen bedeutet. Das Magazin Report München befragte Mitte Januar 2022 zwei ältere Menschen, die als Kinder in einem katholischen Heim über Jahre unfassbares Leid erdulden mussten. Der Mann erzählte, er sei immer wieder stundenlang in ein Wasserfass gesteckt worden, in dem er unter dem verschlossenen Deckel nur wenige Zentimeter zum Atmen hatte. Dadurch machte man ihn gefügig, denn er wurde, wie auch die Frau in der Reportage, immer wieder in der weiteren Umgebung an verschiedene Geistliche "weitergereicht" und dort vergewaltigt. Er wurde auch mit Eisenstangen an Unterleib misshandelt; ein Pfarrer drückte Zigaretten auf seiner Hand aus. Die Narben hat er heute noch.

Der Frau wurde immer wieder gedroht: Wenn du nicht mitmachst, kommst du in den Sarg und wirst verheizt. Bis heute hat sie Albräume und fürchtet unwillkürlich die Teufel, vor denen ihr Angst gemacht wurde, wenn sie ihren Peinigern nicht zu willen war. "Ich krieg’s nicht aus dem Kopf raus", sagte sie unter Tränen in die Kamera. Beide benötigen bis heute immer wieder Therapiestunden, von denen sie von der Täterorganisation Kirche jedoch nur einen Teil ersetzt bekommen. Und nicht nur das. Zusammenfassend könnte man auch ergänzen: Misshandelt und totgeschwiegen – doch wo bleibt die Entschuldigung?

Am schlimmsten war für beide, dass ihnen jahrelang niemand geglaubt hat. Der Mann erzählt, dass er, als er mit 21 Jahren volljährig wurde, bei der Polizei Anzeige erstatten wollte. Doch man warf ihn buchstäblich die Treppe hinunter.

Ähnliches geschah einem Mann, der als Kind im Ruhrgebiet von eben jenem Pfarrer Peter H., über den sich Joseph Ratzinger in angebliches Unwissen hüllte, mehrfach vergewaltigt worden war, der später im Raum München sein Unwesen trieb. Erst Jahrzehnte später fand er die Kraft, zu reagieren. Er schrieb an die Diözese München, er wolle entschädigt werden, sonst würde er die Untaten des Priesters öffentlich machen. Darauf schickte ihm der für Kirchenrecht zuständige Kirchenbeamte Ernst Wolf die Polizei auf den Hals, wegen angeblicher Erpressung, die dann umgehend seine Wohnung durchsuchte. Erst als sich herausstellte, dass er tatsächlich ein Verbrechens-Geschädigter ist, ließ die Polizei wieder von ihm ab. Der Täter wurde daraufhin endlich aus seiner Pfarrei abgezogen. Denn Skandale will man ja vermeiden, Verbrechen allerdings weniger.

Verleumdet und totgeschwiegen

So könnte man sagen: Verleumdet und totgeschwiegen! Die unzähligen Missbrauchsverbrechen wurden vertuscht, die Täter geschützt und ihnen weitere Verbrechen ermöglicht. Der Staat schaut sowieso weg. Und wo bleibt bis heute die persönliche Entschuldigung? Wo bleibt vor allem auch eine angemessene Wiedergutmachung?

Wir sehen schon: Es geht hier nicht um eine Person. Es geht um ein ganzes System – um ein System, das über Jahrhunderte sehr viel Leid über die Menschen gebracht hat und wohl noch immer bringt. Ein System, über das der Kirchenexperte Karlheinz Deschner einst schrieb:
"Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit, einschließlich und besonders des 20. Jahrhunderts, keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist wie die … Kirche, ganz besonders die römisch-katholische Kirche."


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Weitere Fakten im Einzelnen: Mit Benedikt XVI., der gelogen hat und Verbrechen vertuscht, stürzt die ganze Kirche / Rechtfertigungsversuche: Schuld seien angeblich Mitarbeiter und Berater, die den Papst zu Falschaussage überredeten / "Ratzingers Tricks"

Nun liegen also Protokolle vor, die beweisen, dass Papst Benedikt gelogen hat, als es um seine Beteiligung bei der Weiterbeschäftigung eines Schwerverbrechers an Kindern ging, der daraufhin neue Verbrechen an weiteren Kindern beging. Prompt kam wieder eine Rechtfertigung des Alt-Papstes. Er bitte diese „Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme“ zu entschuldigen.
Hier kann man zunächst einmal rückfragen: Ein „Versehen“? Ausgerechnet bei der entscheidenden Frage, ob auch der spätere Papst in die damaligen Vorgänge eingeweiht war, eventuell sogar die Entscheidungen traf, was naheliegend wäre, zumindest aber mitinformiert war? Seit Jahren beschäftigte also genau diese Frage die mit der Verbrechensaufklärung beschäftigten Menschen überall in der Welt. Doch erst jetzt, nach vielen Jahren, wäre dem Papst dieses „Versehen“ aufgefallen? Das lassen ihm auch viele sonst papstfreundliche Medien nun nicht mehr durchgehen. „Er versucht, seine Lüge zu vertuschen.“
(bild.de, 25.1.2022)

Andere, wie das Magazin Focus (Nr. 5/2022) krallen sich mit Zähnen und Klauen, an der Papst-Rechtfertigung fest und erläutern das angebliche „Versehen“. Der Ratzinger-Biograf Peter Seewald erhielt dafür unwidersprochen im Focus die Plattform. Demnach hätte der Papst zunächst intern zugegeben, an der Sitzung teilgenommen zu haben, sich nur „nicht mehr genau daran erinnern“ zu können. Doch dann hätte angeblich einer seiner Mitarbeiter, dessen Name bezeichnenderweise nicht genannt wurde, im Sitzungsprotokoll gelesen „Abwesenheit von GV [Generalvikar] Dr. Gruber“, doch aufgrund „schlampigem“ Lesens hätte er anschließend gegenüber ebenfalls nicht namentlich genannten Papst-Beratern behauptet, dort würde angeblich stehen, dass Joseph Ratzinger abwesend gewesen wäre, woraufhin wiederum diese ominösen Papst-Berater Benedikt XVI. „zu einer Falschaussage“ „bewogen“, die seinem Gedächtnis widersprochen habe. Was will man dazu noch sagen? Welches Schauspiel wird von den Akteuren dieser Weltmacht hier präsentiert?

Die seit vielen Jahren in der ganzen Welt bekannte Papst-Behauptung war also zweifelsfrei falsch. Aber einen weiteren Versuch einer Ausflucht und Fortsetzung seiner bisherigen Strategie lieferte Joseph Ratzinger dann wieder selbst. Er wäre eben nur beim Tagesordnungspunkt „Unterkunft für den talartragenden Triebtäter für dessen Therapie“ dabei gewesen, nicht bei dessen „Weiterbeschäftigung mit Kindern“. Nun sei also die Erinnerung, die vor über 10 Jahren angeblich verloren gegangen sei, im hohen Alter wiedergekehrt. Ein Wunder also möglicherweise. Und so mancher denkt hier vielleicht auch schon an kirchliche Pläne einer späteren Seligsprechung von Josef Ratzinger. Oder haben die Berater bzw. Mitarbeiter sich jetzt schlicht nur entschlossen, nicht mehr „schlampig“ zu lesen und aus vermeintlicher Schlampigkeit heraus zu fälschen, sondern tatsächlich zur Kenntnis zu nehmen, was geschrieben steht?
Aus vielen Gerichtsverhandlungen ist ja das Prinzip bekannt, wenn ein Angeklagter immer nur so viel zugibt, wie eindeutig bewiesen ist. Und hier?

Im Prinzip war schon seit über 10 Jahren deutlich mehr bekannt, da nämlich eben der in Wirklichkeit bei der genannten Sitzung „abwesende“ damalige Generalvikar Gerhard Gruber im .Jahr 2010 im Freundeskreis ausgepackt hatte. Gruber hatte demnach öffentlich behaupten sollen, der spätere Papst und damalige Erzbischof Joseph Ratzinger habe von allem nichts gewusst, und er, Gruber, habe „eigenmächtig“ den kriminellen pädophilen Priester wieder mit Kindern arbeiten lassen, woraufhin dieser erneut über Kinder sexuell herfiel. Diese Stellungnahme wurde ihm von oben diktiert und er unterschrieb. Doch beichtete er Freunden gegenüber später seine Lüge, welche wiederum dieses sein Geständnis öffentlich machten.

So sehr sich der Alt-Papst also dreht und windet. Ein namhafter Professor für Kirchenrecht kommt zu dem Ergebnis: Joseph Ratzinger verstrickt sich immer mehr in seine Lügengebilde (Dr. Thomas Schüller, zit. nach br.de, 24.1.2022)

Doch es geht hier ja nicht nur um eine Lüge in einem von zigtausenden Kriminalfällen, die plötzlich nur ein weit über ein Jahrzehnt zurückliegendes „Versehen“ gewesen sein soll, was Benedikt XVI. erst jetzt gemerkt haben wolle. Als Papst wusste und vertuschte Joseph Ratzinger weltweit alle Kinderschänderverbrechen seiner Talarträger unter dem Motto „Päpstliche Geheimhaltungspflicht“. Nur in dem einen „Fall“, wo er selbst beteiligt war, will er weiterhin nicht gewusst haben, wie es weiterging nach der Unterkunft-Suche für den geweihten Sexualverbrecher. Und wieder kein Wort der Reue und der Bitte um Vergebung bei den Kindern, die dadurch zu weiteren Opfern des klerikalen Sexualverbrechers wurden.

Und es geht ja noch viel weiter: Das Main-Echo kommentiert am 21.1.2022: Für Papst Joseph Ratzinger „ist es kein Missbrauch, wenn sich ein Priester vor Kinder auszieht und sich selbst befriedigt, weil keine Berührung stattfand“. Und zu dem neuen Papst Franziskus: „Bis auf Bauernopfer kam auch von ihm wenig“. Und weiter: „So viele kaputte Leben, so wenig Bereitschaft zur Aufarbeitung. Das Erzbistum Köln gab seit 2018 rund 2,8 Millionen Euro für Anwälte, Gutachter und Berater aus. Opfer von Missbrauchsfällen erhielten seit 2010 insgesamt 1,5 Millionen Euro. Das Vermögen des Erzbistums laut eigenen Angaben: 3,3 Milliarden – Kunstschätze und Kirchen nicht mitgerechnet. Geld ist das. Doch der Kirche ging es immer nur um den Schutz der eigenen Institution und nie um Gerechtigkeit für die Opfer.“

Der Absturz ist damit besiegelt und auch das Ende der Kirche. Zwar gibt es noch immer Kirchenvertreter, die nach wie vor von der „Theologie“ von Benedikt XVI. schwärmen, und wer sich dafür interessiert, findet dort zwar intellektuelle Religionsakrobatik in höchster Konzentration, doch was sollen denn geschickte Wahrheitsverbiegungen bis hin zur Verdrehungen der Wahrheiten ins Gegenteil bewirken?

In vielen Zeitungskommentaren ist sinngemäß zu lesen: Wenn das eine Lüge war, wird dann auch bei den Dogmen gelogen, bei der Lehrverkündigung? Und stimmt überhaupt etwas?
Viele Menschen erinnern sich auch an die Worte von Jesus von Nazareth über die Priesterkaste aller Zeiten und Religionen und daran, wem diese gemäß den Worten von Jesus huldigen: „Nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“
(Johannes 8, 44)

Der größte Betrug der Menschheitsgeschichte, dass die Kirche und ihr absurdes höllisches Lehrgebäude die Nachfolgerin von Christus sein soll, dieser Missbrauch des großen Friedens- und Freiheitslehrers Jesus von Nazareth durch eine dunkle Priesterorganisation, die Christus nie gewollt hat, wird täglich mehr aufgedeckt. Hinter der Tarnung „christlich“ offenbart sich das Grauen.

Der Journalist Max W. Boedekker hat es so erlebt: „Ich selbst wurde als 15-Jähriger von einem Pater mehrfach missbraucht. Nach 30 Jahren gefräßiger Seelenqualen und schmerzhafter Therapien hatte ich vor 13 Jahren endlich den Mut, Anzeige zu erstatten – und geriet in den verwirrenden Strudel aus elenden Lügen und infamer Einschüchterung, säuselnder Besänftigungen und vorsätzlicher Falschaussagen. Der ´ehrwürdige` Pater ging straffrei aus – und schnurstracks in den Vatikan! Sein Aufstieg war für mich damals blanker Hohn und ein Blick in eine Hölle voller gefalteter Hände.“ (bild.de, 23.1.2022)

„Ratzingers Tricks“ nennt die Zeit die kurz darauf erfolgte Stellungnahme zum Kindervergewaltigungs- und Vertuschungskomplex in seiner Kirche (9.2.2022). Die mehr als erforderliche persönliche Entschuldigung wurde von ihm auch in seinem Brief vom 6.2.2022 wieder verweigert und stattdessen eine allgemeine Formulierung präsentiert, also ohne eigenes Schuldeingeständnis, obwohl Jahrzehnte lang alle Sexualverbrechen an Kindern an ihn als Papst oder zuvor über ihn als Präfekt der Glaubenskongregation, der modernen Inquisitionsbehörde, an Papst Johannes Paul II. in den Vatikan gemeldet werden mussten, wo sie weiter unter der kirchlichen Pflicht zur „päpstlichen Geheimhaltung“ vertuscht wurden.

Während vom Dogma abweichende Christen von kirchlichen Beauftragten verleumdet wurden oder, wenn es abweichende Meinungen innerhalb der Kirche gab, von der Glaubenskongregation Kirchenstrafen verhängt wurden, ermöglichte man Sexualverbrechern im Talar immer wieder durch unauffällige Versetzung eine Fortsetzung ihrer Gräuel. Und die notwendige Wiedergutmachung sei laut dem Schreiben des Alt-Papstes nicht möglich. Ein ehrliches Bemühen darum wäre allerdings schon möglich, aber eben teurer als intellektuell ausgeklügelte gefühlsbetonte Worte.
Neu ist, wenn Joseph Ratzinger mit salbungsvollen Worten auch schreibt, dass für ihn Christus, „nicht nur der gerechte Richter ist, sondern zugleich der Freund und Bruder, der mein Ungenügen schon selbst durchlitten hat und so als Richter zugleich auch mein Anwalt (Paraklet) ist“.
Diese auf Emotion ausgerichteten Worte sind eine geschickte Mixtur aus Wahrheiten (Freund und Bruder) und Lügen über Christus (Richter und Papstanwalt), welche in diesem Fall darauf hinauslaufen, dass angeblich Christus sein Anwalt und Paraklet = Tröster sei, der, und das ist darüber hinaus eine versteckte Verhöhnung, „mein Ungenügen schon selbst durchlitten hat“. Denn das bedeutet nicht anderes, als dass angeblich Jesus von Nazareth auch schon erlebt hätte, was er nun erlebt, weil die von ihm gesetzten negativen Ursachen allmählich zur Wirkung kommen.
Doch der große Menschheits- und Weisheitslehrer Jesus von Nazareth hat niemals Verbrechen an Kindern vertuscht und verharmlost. Er wies im Gegenteil eindringlich auf das Gesetz von Saat und Ernte hin, wonach jeder sein eigener Richter ist und was in konkreten Fällen bedeuten würde: „Wer einem von diesem Kleinen ein Leid antut, für den wäre es besser, er würde mit einem Mühlstein um den Hals im Meer versenkt.“ (Matthäusevangelium, Kapitel 18, Vers 6)
Jesus hat auch nie Priester oder Päpste eingesetzt und nie eine Kirche gegründet, in der mit Spezialgewändern verkleidete Männer sich auch noch dünken, Gott angeblich näher zu sein als das Volk.

Foto: Joseph Ratzinger, Schirmherr der pädokriminellen Priester, Titelseite eines Flugblatts, das anlässlich seines „apostolischen Staatsbesuchs“ 2011 in Deutschland an die Bevölkerung verteilt wurde.

 

Anmerkungen:

* 2010 Das Geständnis des Generalvikars – Klage von Generalvikar Gruber: Ihm wurde der Brief diktiert, mit dem er sich vor Joseph Ratzinger stellen musste und die Alleinverantwortung für die Weiterbeschäftigung eines pädophilen Straftäters im Erzbistum München–Freising übernahm – Dass Generalvikar Gerhard Gruber damals log, war ohnehin fast mit Händen zu greifen. Nun packte der ehemalige Generalvikar selbst aus: "Vertraute Grubers schilderten nun dem SPIEGEL, er stehe unter großem Druck und solle wohl als Sündenbock für den Papst herhalten. Es sei darum gegangen, den Papst ´aus der Schusslinie zu nehmen`. Als die Affäre Mitte März aufflog, sei er am Telefon eindringlich ´gebeten` worden, die volle Verantwortung zu übernehmen, klagte Gruber gegenüber Freunden. In einem Brief an seine Vertrauten schreibt Gruber, er habe eine fertig formulierte Stellungnahme zugefaxt bekommen. Änderungswünsche habe er anmerken können. Über die Darstellung des Bistums und darüber, dass man ihm ´eigenmächtiges Handeln` im Fall H. vorwarf, empfinde er jedoch großen Unmut" (spiegel.de, 17.4.2010). Gruber hatte damals behaupten müssen, der spätere Papst und damalige Erzbischof Joseph Ratzinger habe von allem nichts gewusst, und er, Gruber, habe "eigenmächtig" den kriminellen pädophilen Priester wieder mit Kindern arbeiten lassen, woraufhin dieser erneut über Kinder sexuell herfiel.
 

Der Text kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Der Theologe Nr. 54 – Joseph Ratzinger
Der Papst des Untergangs und sein Missbrauch von Jesus, zit. nach theologe.de/joseph-ratzinger.htm, Fassung vom 26.9.2023, Copyright ©, Impressum und weitere Informationen zum Autor siehe hier

 

 

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