Der Aufruf zu Krieg und Völkermord in der Bibel

Der Theologe Nr. 26, aktualisiert am 1.10.2023


In den Zehn Geboten im Alten Testament heißt es unmissverständlich: "Du sollst nicht töten" (2. Mose 20, 13), und zwar ohne Ausnahme. Wenig später werden in der Bibel jedoch Todesurteile für bestimmte Verbrechen bzw. Vergehen oder nichterlaubte Verhaltensweisen festgelegt. Um die Gewalt dabei in Grenzen zu halten, wird allerdings im Grundsatz gefordert, Gleiches "nur" mit Gleichem zu vergelten. So heißt es z. B. wörtlich: "Wer irgendeinen Menschen erschlägt, der soll des Todes sterben. Wer aber ein Stück Vieh erschlägt, der soll´s ersetzen, Leben um Leben. Und wer seinen Nächsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat. Schaden um Schaden, Auge um Auge, Zahn um Zahn." (3. Mose 24, 17-20)

Die großen Gottespropheten Israels warnten jedoch vor jeder Form von Gewalt und vor allem vor der Versuchung des Krieges
. So z. B. schon Mose, der sagte: "Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein" (2. Mose 14, 14). Die angreifenden gegnerischen Soldaten kamen gemäß dieser Erzählung bei einer Naturkatastrophe ums Leben.
Oder der Prophet Jesaja: "Denn so spricht Gott, der Herr, der Heilige Israels: ´Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.`" (Jesaja 30, 15)
Im Gegensatz dazu finden sich im Alten Testament aber auch sehr viele angebliche Aufforderungen Gottes zum Völkermord an den Nachbarvölkern. Wie ist das erklärbar? Einmal "stille sein", ein andermal "Vernichtungskrieg"?
Der Grund: Bei letzterem handelt es sich um Fälschungen der herrschenden "Priesterkaste", die Gott bzw. dem Propheten Mose oder anderen Propheten in den Mund geschoben wurden
.


Mehr zu dem Thema "Fälschungen" lesen Sie in Der Theologe Nr. 13 – Wer war Mose wirklich? Ein echter Gottesprophet, kein Begründer einer Priesterkaste 

Viele Bürger Israels haben sich mittlerweile von den zur Gewalt aufrufenden Bibelstellen distanziert und wollen heute in Frieden mit ihren arabischen Nachbarn leben und fordern entsprechende Zugeständnisse gemäß des Völkerrechts von ihren Politikern. Doch im Gegensatz dazu gibt es auch religiösen Fanatismus auf allen Seiten. So sind die in dieser Theologen-Ausgabe zitierten Dokumente aus der Bibel sowohl nach der Lehre der römisch-katholischen als auch der evangelischen Kirchen bis heute unfehlbares und verbindliches Wort ihres "Gottes".

Lesen Sie nachfolgend in geraffter chronologischer Reihenfolge, was im evangelischen und katholischen Religionsunterricht meist verschwiegen wird und in den Kinderbibeln in den Kapiteln über "Altes Testament" gekürzt oder herausgestrichen wird, um den Kindern und Jugendlichen die ganze Wahrheit über die Bibel zu verschweigen.
 

"Denn die heilige Mutter Kirche hält aufgrund apostolischen Glaubens die Bücher sowohl des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen für heilig und kanonisch, weil sie, auf Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben, Gott zum Urheber [Autor] haben und als solche der Kirche übergeben sind." (Katechismus der Römisch-Katholischen Kirche, Nr. 105)

"Das Alte Testament bereitet das Neue vor, während dieses das Alte vollendet. Beide erhellen einander; beide sind wahres Wort Gottes."
(Katechismus der Römisch-Katholischen Kirche, Nr. 140)


 



Mit am Anfang der Kriegsbeschreibungen und -verherrlichungen in der Bibel steht die Gefangennahme einiger israelitischer Soldaten und ein Gelübde der Regierenden, für den Fall des militärischen Erfolgs einen Völkermord durchzuführen. Es ist die Zeit um 1250 vor Christus. Israel beginnt nach dem Zeugnis der Bibel damit, von Ägypten kommend, gewaltsam nach Palästina einzudringen und die dort wohnenden Völker nach und nach zu liquidieren.

Und als der König von Arad, der Kanaaniter, der im Südland wohnte, hörte, dass Israel herankam auf dem Wege von Atarim, zog er in den Kampf gegen Israel und führte etliche gefangen. Da gelobte Israel dem HERRN ein Gelübde und sprach: "Wenn du [HERR] dies Volk in meine [Israels] Hände gibst, so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken [= alle Bewohner umbringen]." Und der HERR hörte auf die Stimme Israels und gab die Kanaaniter in ihre Hand und sie vollstreckten den Bann an ihnen und ihren Städten. (4. Mose = Numeri 21, 1-3)


Bei einer der nächsten Auseinandersetzungen mit den Bewohnern des Landes soll dann der Befehl zur Ausmerzung aller Einwohner direkt von Gott gekommen sein, der angeblich gesagt haben soll:

"Fürchte dich nicht vor ihm [Og, dem König von Baschan], denn ich habe ihn in deine Hand gegeben mit Land und Leuten, und du sollst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter getan hast, der in Heschbon wohnte." Und sie schlugen ihn und seine Söhne und sein ganzes Kriegsvolk, bis keiner mehr übrig blieb, und nahmen das Land ein. (4. Mose 21, 34-35)


Die Rache für einzelne tatsächliche oder angebliche Vergehen der Nachbarn übersteigt im Gegensatz zum biblischen Prinzip "Auge um Auge, Zahn um Zahn" das ursprüngliche "Delikt" manchmal um ein Mehrfaches, wobei auch zahllose Unbeteiligte ermordet werden. Das ist ein massiver Widerspruch zu diesem angeblichen göttlichen Zugeständnis, das man der Prophetie des Gottespropheten Mose unterschob, Gleiches mit Gleichem vergelten zu dürfen (siehe hier).
Als ein Israelit z. B. mit einer Frau aus dem Nachbarvolk der Midianiter Sex hat, werden beide noch während des Geschlechtsakts (also "in flagranti" = "auf frischer Tat", wie man sagt) von einem israelischen Priestersohn erstochen. Doch es folgt noch Weiteres: Der ermordeten Frau mit Namen Kosbi wird unterstellt, den Israeliten absichtlich verführt zu haben, um ihn von seiner Religion abzubringen. Der "Gott Israels" soll deshalb laut Altem Testament eine monströse und gigantische Rache am Volk Kosbis gefordert haben. Wörtlich heißt es dazu in der Bibel unter furchtbarem Missbrauch des Namens "Mose" und des schlimmen Missbrauchs "Gottes". Denn Nachfolgendes kam niemals von Gott, der durch Mose gesprochen hat, wie hier behauptet wird, und auch niemals von Mose selbst:

"Rüstet unter euch Leute zum Kampf gegen die Midianiter, die die Rache des HERRN an den Midianitern vollstrecken ..." Und sie zogen aus zum Kampf gegen die Midianiter, wie der HERR es Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war ... Und die Israeliten nahmen gefangen die Frauen der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte, wo sie wohnten, und alle ihre Zeltdörfer ...
Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres
... und sprach zu ihnen: "Warum habt ihr alle Frauen leben lassen? ... So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch [für Sex bzw. für Sklavendienste] leben." (4. Mose 31, 3.7.9-10.14-15.17-18)


Hat sich kein Bewohner eines Nachbarvolkes "versündigt", wird von diesem "Gott" zunächst "nur" die Vertreibung befohlen. Vor der Verschonung einzelner Menschen wird dabei aber ausdrücklich gewarnt.

"So sollt ihr alle Bewohner vertreiben vor euch her und alle ihre Götzenbilder und alle ihre gegossenen Bilder zerstören und alle ihre Opferhöhlen vertilgen und sollt das Land einnehmen und darin wohnen; denn euch habe ich das Land gegeben, dass ihr´s in Besitz nehmen sollt ... Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch her vertreibt, so werden euch die, die ihr übrig lasst, zu Dornen in euren Augen werden und zu Stacheln in euren Seiten und werden euch bedrängen in dem Lande, in dem ihr wohnt." (4. Mose 33, 52.55)


Die Idee eines friedlichen Miteinanders aller in Palästina lebenden Völker wird von dem "HERRN Israels" verworfen, so wie er hier in den Bibeln präsentiert wird. Der Völkermord bzw. die gnadenlose Ausmerzung Andersgläubiger wird "Gott" oder Mose jedoch in Wirklichkeit von den Priestern nur in den Mund gelegt, um Kriege und Kriegsverbrechen damit religiös zu legitimieren. Mit dem Gottespropheten Mose, der dem Volk die Zehn Gebote brachte und mit dem Schöpfergott, der durch ihn sprechen konnte, hat das alles nicht das Geringste zu tun.

"Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir her, die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du, und wenn sie der HERR, dein Gott, vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken [= alle umbringen]. Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen und keine Gnade gegen sie üben und eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für eure Söhne ... Sondern so sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr einreißen, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfähle abhauen und ihre Götzenbilder mit Feuer verbrennen." (5. Mose = Deuteronomium 7, 1-3.5)
 

Wer ist der "Herr"? Wer ist "Jahwe"?

Das Wort "Herr" ist im so genannten Alten Testament der Bibel eine Umschreibung des Gottesnamens, der aus vier Konsonanten besteht: JHWH. Dies würde normalerweise "Jahwe" gelesen bzw. gesprochen. Da im Judentum der Gottesname aber nicht ausgesprochen werden soll, spricht man stattdessen "Adonai", was, wörtlich übersetzt, "Mein Herr" heißt. Und so wird die Umschreibung des Gottesnamens JHWH mit "Herr" deshalb auch in den deutschen Bibelübersetzungen verwendet.
 
JHWH oder Jahwe ist dabei zunächst die Bezeichnung für den Einen Gott, den Schöpfergott, der auch als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs verstanden wird.
Doch Priester haben Jahwe Völkermorde und Tieropfer-Vorschriften unterschoben und den Gottesnamen auf diese Weise für das Gegenteil von Gottes Schöpfungsordnung missbraucht.
Die großen Gottespropheten des Alten Testaments haben deshalb immer wieder ihre Stimme erhoben und dem Volk dargelegt, wer "Jahwe" wirklich ist: Der Eine Gott, der den Frieden möchte zwischen den Menschen, zwischen Mensch und Tier und von Tieren untereinander (siehe z. B. Jesaja 11, 6-9).
 
Für uns ist "Jahwe" in diesem Sinne also ein Name für den Einen Gott, der in anderen Religionen zum Beispiel "Allah" oder einfach "Gott" genannt werden kann und für den der Mensch gemäß seiner jeweiligen Sprache auch noch andere Namen benützt. Doch leider wird in allen Religionen das Wesen des Schöpfergottes verfälscht, und überall wird "Gott" vieles unterstellt, was sich in Wirklichkeit die gottferne Priestergilde der jeweiligen Religion ausgedacht hat (siehe dazu das Buch Die Baalszucht).
 
 
Aufgrund der massiven Verfälschungen der Überlieferungen und des Verständnisses von Gott durch die Priester gibt es Gruppierungen, z. B. im esoterischen Umfeld, für die JHWH deshalb von vorne herein ein "blutrünstiger" "Rachegott" sei. Sie identifizieren auf diese Weise also den im Judentum verehrten Gottesnamen mit den Verfälschungen, was auch so genannte Antisemiten so halten.
 
Deren Deutungen folgen wir jedoch ausdrücklich nicht, denn die Gottespropheten Israels und Judas haben über Gott ganz anders gesprochen, was auch in den kirchlichen Bibeln noch deutlich wird, obwohl auch die biblische Prophetenüberlieferung an vielen Stellen bereits von Priestern gefälscht ist, was der Gottesprophet Jeremia in die Worte fasste: "Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir, und die Weisung des HERRN ist bei uns? Fürwahr, siehe: Der Lügengriffel der Schreiber / hat es zur Lüge gemacht." (8, 8)

Diese Fälschungen in der Bibel, wie wir sie unter anderem auch in dieser Ausgabe des Theologen dokumentieren, sind ein schwerer Missbrauch des guten Gottesnamens.
Und um Missverständnisse auszuschließen, verwenden auch wir die Namen "Jahwe", "Jehova" oder "Allah" nicht, wenn wir den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs meinen (und dabei die Männer schätzen, wie sie wohl wirklich waren, vor der Vereinnahmen auch ihres Andenkens durch die Religion), den Gott aller wahren Gottesprophetinnen und -propheten, den Vater von Jesus, dem Christus, den Vater-Mutter-Gott, Gott, den All-Einen, den Ewigen, der in allem Sein gegenwärtig ist, Gott in uns und wir in Gott.
 


Nach dem Tod des Mose soll sein Nachfolger Josua ab ca. 1220 vor Christus die Politik der Völkermorde, die man Mose in den Mund gelegt hatte, fortsetzen – wie bisher mit dem angeblichen Segen Gottes. So soll Mose den Israeliten als eine Art Vermächtnis bei der Einsetzung seines Nachfolgers gesagt haben:

"Der Herr, dein Gott, wird selber vor dir hergehen. Er selber wird diese Völker vor dir her vertilgen, damit du ihr Land einnehmen kannst ... Und der HERR wird mit ihnen tun, wie er getan hat mit Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und ihrem Lande, die er vertilgt hat. Wenn sie nun der HERR vor euren Augen dahin geben wird, so sollt ihr mit ihnen tun ganz nach dem Gebot, dass ich euch gegeben habe [= alle umbringen]. Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der HERR, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen." (5. Mose 31, 3-6)

PS: Doch diese Politik der Ausrottung der Zivilbevölkerung stammt nicht wirklich von Mose, sondern von den Priestern. Sie wurde Mose nur unterstellt. Siehe dazu mehr in Der Theologe Nr. 13


Soll auch der Libanon zu Israel gehören? Das Alte Testament beschreibt den Umfang des zu erobernden Landes. Doch was genau gemeint ist, ist selbst in den Bibeln unklar. So heißt es z. B. "bis zum Libanon", und daraus ergibt sich die Frage: ausschließlich oder einschließlich des Libanon? Grundsätzlich gilt: Religiöse Fanatiker berufen sich auch bei heutigen Grenzkonflikten auf solche und ähnliche Bibelstellen und glauben, ihr "Gott" würde ihnen auch heute befehlen oder sie zumindest ermutigen, ein bestimmtes Land im Krieg zu erobern, deren Bewohner gegebenenfalls zu töten oder ein zuvor gewaltsam erobertes oder besetztes Land militärisch zu verteidigen.

"Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein. Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang." (Josua 1, 4-5)


Josuas so beschriebene Gewaltherrschaft soll auch nach innen gefestigt werden. So schwören gemäß des biblischen Buches Josua die Kriegsleute einen bedingungslosen Treue-Eid auf Josua auf Leben und Tod. Dieser soll gelautet haben:

"Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun, und wo du uns hin sendest, da wollen wir hingehen ... Wer deinem Mund ungehorsam ist und nicht gehorcht deinen Worten in allem, was du uns gebietest, der soll sterben. Sie nur getrost und unverzagt." (Josua 1, 16.18)


Die Nachbarvölker lebten dieser Berichterstattung zufolge in Angst und Schrecken vor Israel. Wie können die Könige dieser Völker demnach ihre Bevölkerung schützen und das Leben der Menschen retten? Die Situation erscheint für sie aussichtslos.

Als nun alle Könige der Amoriter, die jenseits des Jordans nach Westen wohnten, und alle Könige der Kanaaniter am Meer hörten, wie der HERR das Wasser des Jordans ausgetrocknet hat vor den Israeliten [um ihnen laut Josua 3, 16 die Überquerung des Flusses zu ermöglichen], bis sie hinüber gegangen waren, da verzagte ihr Herz und es wagte keiner mehr zu atmen vor Israel. (Josua 5, 1)


Als nächstes Ziel wurde die heutige Palästinenserstadt Jericho erobert. Angeblich hätte man alle Bewohner einschließlich der Tiere dabei umgebracht – bis auf die Prostituierte Rahab und ihre Familie, weil sie mit den Angreifern kollaboriert hatte. (Josua 6)

So eroberten sie die Stadt und vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts, an Mann und Weib, Jung und Alt, Rindern, Schafen und Eseln ... (Josua 6, 21)
 

Ein Israelit namens Achan entwendete dabei aus Jericho einen kostbaren babylonischen Mantel sowie Silber und Gold. Damit hätte er nach Ansicht der Priester jedoch den nächst folgenden Angriff auf die Stadt Ai rituell geschwächt. Deswegen sei es dabei zu Todesopfern in den eigenen Reihen gekommen, und der erste Angriff auf die Stadt Ai sei deshalb auch von den Verteidigern Ais zurück geschlagen worden (Josua 7). Nach einem öffentlichen Schauprozess wurde der Israelit Achan laut Altem Testament hingerichtet, zusammen mit seiner ganzen Familie und seinen Tieren.

Da nahmen Josua und ganz Israel mit ihm Achan, den Sohn Serachs samt dem Silber, dem Mantel und der Stange von Gold, seine Söhne und Töchter, seine Rinder und Esel und Schafe, sein Zelt und alles, was er hatte, und führten sie hinauf ins Tal Achor. Und Josua sprach: "Weil du uns betrübt hast, so betrübe dich der HERR an diesem Tage." Und ganz Israel steinigte ihn und verbrannte sie [die Familie und die Tiere] mit Feuer. Und als sie sie gesteinigt hatten, machten sie über ihm einen großen Steinhaufen; der ist geblieben bis auf diesen Tag. (Josua 7, 24-26 a)


Nachdem der erste Versuch der Vernichtung Ais also gescheitert war (Josua 7), beschreibt das biblische Buch Josua den zweiten Angriff auf die Stadt (Josua 8). Dieses Mal wurden gemäß der Bibel alle Bewohner der Stadt Ai umgebracht. Die Bibel beschreibt den Kriegsverlauf und das Massaker an den Einwohnern – zunächst auf dem Feld und in der Wüste, und danach in der Stadt – wie folgt:

Und sie erschlugen sie, bis niemand mehr von ihnen übrig blieb noch entrinnen konnte, und ergriffen den König von Ai lebendig und brachten ihn zu Josua. Und als Israel alle Einwohner von Ai getötet hatte auf dem Felde und in der Wüste, wohin sie ihnen nachgejagt waren, und alle durch die Schärfe des Schwerts gefallen waren, da kehrte sich ganz Israel gegen Ai und schlug es mit der Schärfe des Schwertes. Und alle, die an diesem Tage fielen, Männer und Frauen, waren 12.000, alle Leute von Ai. Josua aber zog nicht eher seine Hand zurück, mit der die Lanze ausgestreckt hat, bis der Bann vollstreckt war an allen Einwohnern von Ai [= alle umgebracht wurden]. Nur das Vieh und die Beute der Stadt teilte Israel unter sich nach dem Wort des HERRN, das er Josua geboten hatte*. Und Josua brannte Ai nieder und machte es zu einem Schutthaufen für immer, der noch heute daliegt, und ließ den König von Ai an einen Baum hängen bis zum Abend. Als aber die Sonne untergegangen war, gebot er, dass man seinen Leichnam vom Baum nehmen sollte, und sie warfen ihn unter das Stadttor und machten einen großen Steinhaufen über ihm, der bis auf diesen Tag da ist. (Josua 8, 22-28)

* Anmerkung: Bei der Vernichtung von Jericho stand auf Beutemachen allerdings noch die Todesstrafe, und diese wurde gemäß der Bibel auch drakonisch vollstreckt (siehe oben). Doch die Angreifer hatten aus nicht schwer ergründbaren Motiven offensichtlich ihre Meinung geändert und dazu die neue Strategie wiederum ihrem "Herrn" unterschoben.


Einzig das Volk der Gibeoniter konnte sich durch eine List vor dem Ermordet-Werden retten. Sie täuschten vor, von weit her zu kommen und dem israelischen "Gott" huldigen zu wollen. Josua schloss darauf hin Frieden mit ihnen. Doch dann wurde die List entdeckt ...

Da rief sie Josua und redete mit ihnen und sprach: "Warum habt ihr uns betrogen und gesagt: ´Wir sind sehr fern von euch`, wo ihr doch mitten unter uns wohnt? Darum sollt ihr verflucht sein und sollt nicht aufhören, Knechte zu sein, die Holz hauen und Wasser schöpfen für das Haus meines Gottes." Sie antworteten Josua: "Es wurde deinen Knechten angesagt, dass der HERR, dein Gott, seinem Knecht Mose geboten habe, dass er euch das ganze Land geben und vor euch her alle Bewohner des Landes vertilgen wolle. Da fürchteten wir sehr für unser Leben und haben das so gemacht. Nun aber, siehe, wir sind in deinen Händen; was dich gut und recht dünkt, mit uns zu tun, das tu." Und so tat er mit ihnen und errettete sie aus der Hand der Israeliten, dass sie sie nicht töteten. So machte sie Josua an diesem Tage zu Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde und den Altar des HERRN bis auf diesen Tag. (Josua 9, 22-27)


Daraufhin versuchte eine große Koalition aller übrig gebliebenen Völker unter der Führung von Jabin von Hazor, die israelitische Armee durch verzweifelte kriegerische Gegenwehr doch noch zu stoppen. Doch es soll zu einem totalen militärischen Fiasko dieser Koalition gekommen sein, das dazu führte, das nun "das ganze Land" in der Hand Israels gewesen wäre.

Und der HERR gab sie in die Hände Israels, und sie schlugen sie ... und erschlugen sie, bis niemand mehr unter ihnen übrig blieb. Da tat Josua mit ihnen, wie der HERR ihm gesagt hatte, und lähmte ihre Rosse und verbrannte ihre Wagen und kehrte um zu dieser Zeit und eroberte Hazor und erschlug seinen König mit dem Schwert; denn Hazor war die Hauptstadt aller dieser Königreiche. Und sie erschlugen alle, die darin waren, mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckten den Bann an ihnen, und nichts blieb übrig, was Odem hatte, und er verbrannte Hazor mit Feuer. Dazu eroberte Josua alle Städte dieser Könige mit ihren Königen und erschlug sie mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckte den Bann an ihnen, wie Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte [eine Fälschung; siehe hier]. Doch die Städte, die auf ihren Hügeln standen, verbrannte Israel nicht; sondern Hazor allein verbrannte Josua. Und die ganze Beute dieser Städte und das Vieh teilten die Israeliten unter sich; aber alle Menschen erschlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, bis sie vertilgt waren, und ließen nichts übrig, was Odem hatte. So nahm Josua das ganze Land ein. (Josua 11, 8-15)

* Anmerkung: Der evangelische Theologe Helmut Frank deutet diese Bibelstellen so: "In der Erzählung wird betont, dass keine Stadt mit Israel Frieden machen wollte. Das lag offenbar auch nicht in Gottes Plan, der alles in Josuas Hand gab, die Herzen der Feinde verstockte, damit sie den Kampf suchten und die Israeliten an ihnen den Bann vollstrecken konnten" (Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 28, 12.7.2009). Es handle sich dabei jedoch um keine "Kriegsberichte", sondern um eine "koordinierte militärische Aktion", so der evangelische Theologe. Mit solchen und ähnlichen verharmlosenden Floskeln rechtfertigt die Kirche auch die Kriege in unserer Zeit. Und sie verhöhnt Gott, der also die Nachbarn angeblich "verstockt" habe, damit man anschließend einen Grund hatte, sie zu ermorden. Doch welchen "Gott" beten sie damit an? Der Schöpfergott und der Gott, den uns Jesus von Nazareth nahe brachte, ist es nicht (vgl. Der Theologe Nr.  1).


Die nächsten Kriegszüge (nach der Sprachregelung des kirchlichen Theologen Helmut Frank "Die nächsten koordinierten militärischen Aktionen") richteten sich im Anschluss daran gegen die angrenzenden Länder, bis zum Schluss nur noch die Anakiter übrig waren. Doch auch sie wurden schließlich ausgemerzt. Nur im heutigen Gaza-Streifen sowie in Gat und in Aschdod ließ man einige Bewohner weiterleben. Im Gegensatz zum Geheuchel von vielen kirchlichen Theologen spricht die Bibel selbst dabei allerdings klar von "Krieg".

Zu der Zeit kam Josua und rottete aus die Anakiter von dem Gebirge, von Hebron, von Debir, von Anab und vom ganzen Gebirge Juda und vom ganzen Gebirge Israel, und er vollstreckte den Bann mit ihren Städten und ließ keine Anakiter übrig im Lande der Israeliten außer in Gaza, in Gat, in Aschdod; dort blieben einige von ihnen übrig. So nahm Josua das ganze Land ein ... und gab es Israel zum Besitz, jedem Stamm sein Teil. Und das Land war zur Ruhe gekommen vom Kriege [weil die anderen Völker ja nahezu komplett ausgerottet wurden]. (Josua 11, 21-23)
 

Doch diese "Ruhe" währte nicht lange. Denn es gab natürlich immer wieder neue Nachbarn. Jetzt führten nach der Überlieferung der Bibeln zum Teil die einzelnen Stämme Israels die jeweiligen Kriege gegen die jeweils benachbarten Völker. So wurde z. B. die kanaanäische Stadt Jerusalem von dem Stamm Juda in Brand gesteckt und vernichtet [später wurde sie von den Jebusitern wieder aufgebaut und dann von den Israeliten unter König David erneut erobert und zum Zentrum Israels ausgebaut]. Auch in Gaza, wo man zuletzt einige Einwohner übrig ließ, sollten nun alle Menschen ausgerottet werden. Doch erstmals, so die Bibel, waren die Waffen der Verteidiger zu stark. Von hier an zählt das Alte Testament auch Nachbarn auf, die militärisch nicht mehr ausgemerzt werden konnten und deshalb "nur" noch geknechtet wurden.

Als nun Juda hinaufzog, gab der HERR die Kanaaniter und Perisiter in ihre Hände und sie schlugen bei Besek zehntausend Mann ... Juda kämpfte gegen Jerusalem und eroberte es und schlug es mit der Schärfe des Schwerts und zündete die Stadt an. Danach zog Juda hinab, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die auf dem Gebirge und im Südland und im Hügelland wohnten ... Und Juda zog hin mit seinem Bruder Simeon, und sie erschlugen die Kanaaniter in Zefat [das heutige nordisraelische Zafed] und vollstreckten den Bann an ihnen [brachten sie alle um] und nannten die Stadt Horma. Doch eroberte Juda nicht Gaza mit seinem Gebiet ... es konnte aber die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten ... Doch wurde ihnen [in diesem Fall den Amoritern] die Hand des Hauses Josef zu schwer und sie wurden fronpflichtig. (Richter 1, 4.9.17-18.35)
 

Die Kriege gingen dennoch ständig weiter. So sammelten sich bald erneut Midianiter an den Grenzen Israels, die unter Gideon bereits einmal militärisch besiegt worden waren. Dann formte sich das Volk der Philister, von denen das heutige Wort "Palästinenser" abgeleitet wurde. Und über viele Jahrzehnte folgten nun kriegerische Auseinandersetzungen der Philister mit Israel, und erstmals wurden dabei auch einzelne militärische Niederlagen Israels zugegeben (z. B. 1. Samuel 4, 10). Zu den Philistern kamen die Ammoniter und Amalekiter als bekriegte Nachbarn hinzu. Dabei blieb das Prinzip erhalten, den Gegner total vernichten zu wollen, sowohl Kriegsleute als auch Zivilisten. Der erste König Saul (ca. 1030-1010) fiel deswegen angeblich beim "HERRN", tatsächlich jedoch bei den Priestern, in Ungnade, weil er den Bann gegen die Amalekiter nicht vollständig durchführte und ihren König und ein paar Tiere leben ließ.

Da schlug Saul die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor Ägypten liegt, und nahm Agag, den König von Amalek lebendig gefangen, und an allem Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwerts. Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war, und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken ... Und Samuel [sehr wahrscheinlich ein echter Gottesprophet, dem man, wie auch Mose, diese und weitere Gewalttaten nachträglich unterschoben hatte] hieb den Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal ... Aber doch trug Samuel Leid um Saul, weil es den HERRN gereut hatte, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte [angeblich weil dieser die Amalekiter nicht total vernichtet hatte]. (1. Samuel 15, 7-9.33.35)
 

Und so gingen die Kriege immer weiter. Es folgen nun die Jahrhunderte, in denen die großen Gottespropheten Israels zu den Menschen sprachen (vom 8. bis zum 6. Jahrhundert vor Christus Jesaja, Jeremia, Amos, Hosea und viele mehr). Die Propheten wollten die Kriege und übrigens auch die Tieropfer endlich beenden, während gegenteilige "Prophezeiungen" und Meinungen aus dem Umfeld der Priester immer wieder die Kriegsstimmung anheizten. In den Bibeln findet sich dazu beides.
Ein Beispiel dazu ist der verlorene Krieg Israels gegen Babylon im Jahr 587 v. Chr. Der Prophet Jeremia sprach wie alle wahren Gottespropheten gegen den Krieg, z. B. mit folgenden Worten:

So spricht der HERR: "Wer in dieser Stadt [Jerusalem] bleibt, der wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben müssen; wer aber hinaus geht zu den Chaldäern [= den Babyloniern] [und sich ergibt], der soll am Leben bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davon bringen." Denn so spricht der HERR. "Diese Stadt soll übergeben werden dem Heer des Königs von Babel und es soll sie einnehmen." (Jeremia 38, 2-3; vgl. oben Jesaja)


Doch das wollten der König, die Politiker und die Priester nicht hören.

Da sprachen die Oberen zum König: "Lass doch diesen Mann töten; denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die noch übrig sind in dieser Stadt, den Mut, desgleichen dem ganzen Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt ..." Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne Malkijas, des Königssohnes, die im Wachthof war, und ließen ihn an Seilen hinab. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm. (Jeremia 38, 4.6)

Da erbarmte sich der dunkelhäutige Kämmerer Ebed-Melech (der "Mohr") und klagte, Jeremia müsse "dort ... vor Hungers sterben" (Vers 9), worauf er in den Wachthof verlegt wurde, wo er schließlich von den babylonischen Eroberern befreit wurde (vgl. "Der Theologe Nr. 20" über Jeremia).


An die echten Gottespropheten wie Jesaja oder Jeremia knüpfte später auch Jesus von Nazareth an. Doch die Propheten einschließlich Jesus von Nazareth hatten keinen Erfolg.


Es folgte stattdessen der letzte große Krieg Israels gegen das Imperium Romanum im Jahr 70 n. Chr. und einige nachfolgende Aufstände. Dieser Gegner war militärisch aber nun zu stark, und die Israeliten wurden nach ihrem letzten Aufstand im Jahr 135 von den Römern aus Palästina vertrieben, damit sie dort nie wieder Krieg führen könnten. Erst im 20. Jahrhundert konnten sie nach dem Holocaust in Deutschland aufgrund eines Mehrheitsbeschlusses der UNO im Jahr 1948 wieder einen Staat gründen, dessen Einfluss aber durch nachfolgende Kriege und Besatzungen ohne völkerrechtliche Legitimation auf weitere Gebiete erweitert wurde, heute [2023] die so genannten "besetzten Gebiete" auf der so genannten Westbank, auch Westjordanien genannt, die laut dem UNO-Beschluss Teil eines palästinensischen Staates sein soll.


In der Zeit der Vertreibung aus Palästina im 2. Jahrhundert wurde auch Jesus von Nazareth, dem letzten großen Propheten Israels, noch einmal geistig Gewalt angetan. Er wurde von der neu entstehenden römisch-katholischen Kirche vereinnahmt – einer kriegerischen "synkretistischen" Mischreligion aus heidnischen Mysterienkulten, dem israelitischen Priesterkult und einzelnen Versatzstücken aus der Lehre von Jesus. Der Jude Jesus von Nazareth selbst hatte niemals Gewalt oder Krieg befürwortet, doch Er wurde von der Kirche und ihren Priestern nachträglich zum Kriegsherren umfunktioniert und böse missbraucht – so wie es die israelitischen Priester einst schon mit Mose getan hatten.


Und so wurden in der kommenden Zeit erneut Kriege über Kriege geführt und unzählige Andersgläubige vernichtet, jetzt von der Kirche in Rom aus gesteuert und zu Unrecht im Namen des Juden Jesus, dem Christus. Und jetzt begann auch die Zeit der grausamen Judenverfolgungen durch die Kirche. Die Juden waren mittlerweile eine friedfertige Minderheit in vielen Staaten. Und es war die römisch-katholische Kirche und ihre evangelische Abspaltung, die nun das hier in dieser Ausgabe des Theologen geschilderte gewalttätige Erbe des Alten Testaments angetreten hatten. Und die Kirche hat es weiter perfektioniert – etwa hinsichtlich der Grausamkeiten bei Kreuzzügen – gemäß dem kirchlichen Glaubenssatz, dass das Alte Testament im Neuen "vollendet" werde (siehe oben). Im Sinne dieser "Vollendung" hat man auch eine Lehre vom gerechten Krieg erfunden.


Neben der "Lehre vom gerechten Krieg" gibt es in der Kirche auch weitere damit verwandte Glaubenssätze. So  heißt es in den bis heute verbindlichen Lehrdokumenten z. B.: "Deshalb muss sie [die Kirche] mit peinlicher Sorgfalt alles entfernen und ausmerzen, was gegen den Glauben ist ..." (Neuner/Roos, Der Glaube der Kirche, Lehrsatz Nr. 382, siehe Der Theologe Nr. 18), was praktisch oft als Ausmerzung von Andersgläubigen verstanden wurde. Auch auf diese Weise hat die Kirche das Erbe des Alten Testaments "vollendet".
 

Doch die wahren Nachfolger der alttestamentlichen Gottespropheten und von Jesus von Nazareth ließen sich durch die Verfolgungen nicht zum Schweigen bringen. Obwohl die Kirche sie oft vollständig "auszumerzen" versuchte, standen die Menschen immer wieder auf und legten mutig Zeugnis ab für den Friedensstifter Jesus, den Christus, und für Seine Wegweisungen für ein kommendes Friedensreich, in dem die Menschen untereinander und auch mit den Tieren in Frieden leben würden – so wie es bereits im Alten Testament prophezeit wurde (siehe z. B. Jesaja 11).

Zwar hat die römisch-katholische Kirche zumindest die Judenverfolgung eingestellt und bemüht sich stattdessen im 21. Jahrhundert vordergründig um deren Gunst. Doch in ihren Dogmen lehrt man weiterhin, was das Konzil von Florenz im 15. Jahrhundert gemäß der katholischen Dogmatik "unfehlbar" beschlossen hat: Dass nämlich alle Juden nach ihrem Tod in angeblich ewiges Feuer geworfen werden sollen, "das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist" (siehe hier). Sollte diese katholische Vorstellung stimmen, ist dies schlimmer als alle früheren Judenpogrome und -massaker zusammen. Sie ist natürlich völlig falsch, aber die Vatikankirche hat sie kirchenintern als "unfehlbar" dogmatisiert. Sie gilt für Katholiken also in all´ ihrer Grausamkeit als Forderung ihres Glaubens. Und wer das nicht zugibt, der versucht die Menschen, wie eh und je zu täuschen und zu betrügen.

 



PS:

1) Lesen Sie zur Vertiefung im Anhang von Der Theologe Nr. 8 eine Meldung über die kirchliche Jahreslosung 2006, einem Segenswort an Josua, der nach den Aussagen der Bibeln die Verantwortung für viele Völkermorde tragen soll. Demnach wird von mehreren Historikern bestritten, dass sich die Ereignisse so zugetragen haben wie in der Bibel dargelegt und hier an zahlreichen Beispielen dokumentiert. Es sei alles viel friedfertiger zugegangen, v. a. die ursprüngliche Besiedlung des Landes Kanaan – Vergleiche hierzu z. B. den Buchtitel
Keine Posaunen vor Jericho von Israel Finkenstein und Neil A. Silberman, München 2002; demnach wäre Jericho z. B. zur Zeit Josuas gar nicht besiedelt gewesen. Diese These könnte auch ein Impuls zur Versöhnung zwischen den Völkern heute sein. Wer so denkt, der gibt damit aber auch zu, dass die Bibelstellen eine Fälschung der Wahrheit durch die Priester sind, um Völkermord und Kriege zu rechtfertigen. Dann aber die Frage: Warum gelten sie dann weiter als "Gottes Wort" und als "heilige" Schriften? Wer Ohren hat zu hören ...
2) Leider gibt es in Israel auch viele gewalttätige "Siedler", die sich bis heute auf Bibelstellen wie obige berufen.
 



Weitere Literatur:
Der Theologe Nr. 8 – Wie der Teufel in der Bibel hauste

Der Theologe Nr. 13 – Wer war Mose wirklich? Ein Gottesprophet, kein Begründer einer Priesterkaste

Der Theologe Nr. 20 – Elia, Amos, Jesaja, Jeremia – die Propheten als unbequeme Mahner für ihr Volk

 

Der Text kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 26: Der Aufruf zur Krieg und Völkermord in der Bibel, Wertheim 2006, zit. nach theologe.de/altes_testament.htm,
Fassung vom 1.10.2023, Copyright © und Impressum siehe hier.

 

 TV-Sendungen


Gesprächsrunden in der Reihe "Die Rehabilitation des Christus Gottes": Teuflische Kriege im Namen Gottes, Teil 1
kriege_im_namen_gottes_01

   Gesprächsrunden in der Reihe "Die Rehabilitation des Christus Gottes": Teuflische Kriege im Namen Gottes, Teil 2
kriege-im-namen-gottes_02

 


Startseite mit Inhaltsverzeichnis

Aktuell

Impressum

E-Mail an info@theologe.de

Datenschutzerklärung

 


Die Zeitschriften
DER THEOLOGE, Ausgaben Nr. 3, 8, 70, 100 und 119 sind kostenlos auch in gedruckter Form erhältlich. Ebenfalls die Hefte Freie Christen Nr. 1 und Menschen des Vaterunser in Zeiten des Krieges. Dazu einfach eine E-Mail an info@theologe.de mit Ihrer Postadresse senden und die gewünschten Hefte anfordern.

Über eine finanzielle Unterstützung freuen wir uns natürlich: IBAN: DE06 6739 0000 0002 0058 08 bei der Volksbank Main-Tauber, BIC: GENODE61WTH, Kontoinhaber: Dieter Potzel, Verwendungszweck: "Der Theologe". Vielen herzlichen Dank!
Leider wurden die Seiten von der Suchmaschine Google im Jahr 2020 und noch einmal im Jahr 2023 massiv abgewertet und ihre Auffindbarkeit auf diesem Weg erheblich erschwert. Möchten Sie die
Verbreitung der Inhalte des "Theologen" im Internet fördern, dann setzen Sie einfach einen Link zu unserer Hauptseite oder zu anderen Seiten.