Worte über Krieg und Frieden

Eine Buchbesprechung

Der Theologe Nr. 122, aktualisiert am 10.12.2023


Autor: Matthias Holzbauer
Weitere Hinweise zu den nachfolgenden Zitaten finden Sie in dem Buch Worte über Krieg und Frieden, Marktheidenfeld 2023. Das Buch enthält unter anderem Zitate von


Erasmus von Rotterdam

Bertolt Brecht

Aldous Huxley

Erich Maria Remarque

"Das ist Mein Wort"

Ex-US-Präsident Dwight D. Eisenhower

Baruch Spionza

Gabriele

Cyprian von Karthago

Günter Grass

Helmut Schmidt

Jesaja

Jesus von Nazareth


und von vielen, vielen mehr



Krieg und Frieden – das ist ein Thema, das gerade in unseren Tagen [Dezember 2023] leider wieder sehr aktuell ist. Jetzt haben wir schon zwei Kriege gleichzeitig in unmittelbarer Nähe oder am Rande Europas. Zwei Kriege, die uns täglich durch die Nachrichten ins Bewusstsein geholt werden.
Dieses Thema "Krieg und Frieden" war leider auch für frühere Generationen über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg immer wieder aktuell. Doch beim Lesen dieses neu erschienenen Büchleins kann man gar nicht anders, als an die aktuelle Situation zu denken. Jedenfalls mir ging es so. Aber dabei wollen wir ja nicht stehen bleiben. Deshalb ist auch das Wort "Frieden" im Titel des Buches. Und dieses Wort steht für das Ziel und für den Weg dorthin. Und das geht schließlich jeden von uns an, ob wir wollen oder nicht. Wir kommen nicht dran vorbei.
Aber es ist auch notwendig, dass wir uns damit auseinandersetzen, notwendig im wahrsten Sinn des Wortes: Es wendet eine Not. Denn wer hätte das gedacht, knapp achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dass wir heute schon wieder in einer Zeit leben, in der manche es gar nicht so gerne hören, wenn man vom Frieden spricht, oder vom Weg dorthin – nämlich, weil sie erst noch unbedingt den Krieg gewinnen wollen, der gerade tobt.

Erasmus von Rotterdam

Und damit sind wir schon mitten im Thema. Denn so neu ist das nicht. Erasmus von Rotterdam etwa stellte schon vor 500 Jahren fest, und ich darf zitieren:
"Es ist jetzt schon so weit gekommen, dass man den Krieg allgemein für eine annehmbare Sache hält und sich wundert, dass es Menschen gibt, denen er nicht gefällt ..."
(67)


Der Humanist Erasmus wurde seinerzeit von Martin Luther verflucht, und seine gesamten Werke landeten auf dem Index der katholischen Kirche. Steht auch hier drin. Und jeder kann es ja selbst beurteilen: Die Zeiten haben sich zwar geändert, ohne Zweifel. Aber wie grundlegend haben sie sich geändert? Denn auch heute wird wieder versucht, den Korridor der Sichtweisen und Äußerungen zu bestimmten Themen möglichst eng zu machen. 

Und weil wir gerade bei Erasmus sind: Er hat sich auch Gedanken gemacht, wer letztlich hinter dem Krieg steckt. Gott, der Ewige, kann es ja nicht sein. Das wusste auch Erasmus. Er sagte:
"Wo denn ist das Reich des Teufels, wenn es nicht im Krieg ist?" (67)

Heute würden wir sagen: Es ist der "Gott der Unterwelt" oder der "Vater von unten", wie ihn Jesus von Nazareth nannte, der seine Energie aus dem kriegerischen, dem negativen Verhalten der Menschen bezieht. Aber der Sinn ist derselbe.

Und so könnten wir uns darin üben, in die Zitate, die hier in diesem Buch gesammelt sind, hineinzuhören, hineinzulauschen und darauf zu achten, was in uns anklingt an aktuellen Bezügen oder aus unserem Leben.

Bertolt Brecht

Woran denken wir zum Beispiel, wenn wir lesen, was Bert Brecht schrieb:
"Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden."
(32)


Ich muss dazu gar nicht viel sagen. Vielleicht denken wir an die Länder, in denen gerade Krieg geführt wird. Wie wird es dort am Ende aussehen? Weil sich kaum jemand um Frieden und Verhandlungen bemüht hat – oder weil die Möglichkeiten dazu, die es gab und gibt, nicht genützt wurden und werden?

Aldous Huxley

Oder nehmen wir den britischen Schriftsteller Aldous Huxley, der im 20. Jahrhundert schrieb:
"Das Ziel der Kriegspropaganda besteht darin, erstens zwei Gruppen zu schaffen, und zweitens bei der einen Gruppe die Erinnerung auszulöschen, dass die andere Gruppe auch Menschen sind."
(14)


Mir ist hier das Wort "Kriegspropaganda" hängen geblieben. Die gibt es auch heute wieder zuhauf. Und täglich sind wir gefordert, nicht auf sie hereinzufallen. Sonst sind wir mit unseren Gedanken und Gefühlen früher oder später selber ein Teil des Informationskriegs. Denn bekanntlich geht keine Energie verloren.

Erich Maria Remarque

Die Drahtzieher der Kriege hingegen beteiligen sich nicht am Krieg, jedenfalls nicht am äußeren, dem militärischen Krieg. Das erkannte auch schon der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque, der einmal sagte:
"Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hingehen müssen."
(19)


"Das ist Mein Wort"

Und dazu gehören vor allem auch die Reichen, die über die Dividenden und Aktiengewinne der Rüstungsindustrie am Sterben und Morden kräftig mitverdienen. Und ich darf an dieser Stelle auch einmal einige Sätze aus dem großen Offenbarungswerk der heutigen Zeit, aus Das ist Mein Wort, einer Christusoffenbarung, zitieren. Denn auch daraus ist in diesem kleinen Büchlein an jeweils passender Stelle einiges notiert. Hier lesen wir zum Beispiel:
"Durch die Reichen kam viel Neid und Leid in diese Welt; selbst Kriege wurden von machthungrigen Reichen ausgelöst, die ihre Macht demonstrieren und ihr Ansehen vergrößern wollten. Unter solcher Machtgier und Herrschsucht mussten oftmals ganze Völker leiden; denn durch die Kriege kamen Hungersnot, Leid, Krankheit und Seuchen in die Völker, die unter ihren Machthabern und Führern litten. Auch in Notzeiten bereicherten sich so manche Reiche, wogegen die Armen noch ärmer wurden. Einige wenige wurden sogar durch die Rüstung und den Krieg noch reicher, während ein Großteil der Völker in den Zwängen des Jochs und der Unterdrückung weiterlebte."


Dwight D. Eisenhower

Was Kriege anrichten, das erkannte auch gerade mancher derjenigen, die am Kriegführen in vorderster Front beteiligt waren. Etwa der US-Präsident Dwight D. Eisenhower, im Zweiten Weltkrieg einer der Oberkommandierenden der US-Armee und nach dem Krieg acht Jahre lang Präsident der USA (1953 - 1961). Doch gegen Ende seiner zweiten Amtszeit wurde er sehr nachdenklich. Von ihm stammen die Worte:  "Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder." (45)

In seiner Abschiedsrede 1961 warnte Eisenhower dann sogar vor dem so genannten "tiefen Staat", der nach immer neuen Kriegen trachtet, um seinen Profit und seine Macht zu vermehren. Ob er mit dieser Warnung etwas bewirkt hat, das mag jeder selbst beurteilen.
 

Baruch Spinoza

Und die Frage wäre ja auch: Genügt es, zu wissen, was der Krieg anrichtet? Oder müssten wir uns nicht auch, wenn wir den Frieden anstreben, mit einer weiteren Frage befassen: Wie entsteht eigentlich der Krieg? Und wie der Friede?

Der jüdische Philosoph Baruch de Spinoza war dem auf der Spur, als er im 17. Jahrhundert schrieb:
"Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen, Gerechtigkeit."
(30)


Gabriele

Der Friede beginnt also innen, im Inneren jedes Menschen. Gabriele, die Prophetin und Botschafterin Gottes in unserer Zeit, beschreibt das in ihrem Buch Die redende All-Einheit wie folgt:
"Immer wieder hören und lesen wir, dass wir unser Fühlen, Empfinden, Denken, Reden und Handeln überdenken sollen. Diese fünf Komponenten in Verbindung mit unseren Sinnen können zum Sprengstoff werden … Wenn wir erfassen, dass wir mit unseren Gefühlen, Empfindungen, Gedanken, unserem Reden und unseren Handlungen Waffenarsenale erbauen und wir uns bewusst machen, dass alles Energie ist und keine Energie verloren geht, dann wird es uns auch verständlich, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass unser Erdplanet über und über mit Waffensystemen aller Art bewaffnet ist.
Der Friede beginnt also innen. Sieben Milliarden Menschen fühlen, empfinden, denken, sprechen und handeln jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde, ja jeden Augenblick. Gemäß den Inhalten der fünf Komponenten werden entsprechend Energien freigesetzt. Sind sie negativ, dann bilden sie die energetischen Baustoffe – nicht nur für Waffenarsenale im übertragenen Sinn, sondern sie sind auch tatsächlich die Basis dafür, dass Menschen angeregt werden, Waffen zu entwickeln, Waffen herzustellen, Waffen in Stellung zu bringen, mit Waffen zu üben, um sie letztlich gegen den Nächsten einzusetzen."
(58 f.)

 

Cyprian von Karthago

Wie sorgen wir also für mehr Frieden in dieser Welt? Zum einen, indem wir selber friedvoll werden. Zum anderen aber auch,  indem wir zum Beispiel Widersprüche aufdecken. Wie das im dritten Jahrhundert der frühchristliche Gelehrte Cyprian von Karthago tat, als er feststellte:
"Der Mord ist ein Verbrechen, wenn ein einzelner ihn begeht; aber man ehrt ihn als Tugend und Tapferkeit, wenn ihn viele begehen! Also nicht mehr Unschuld sichert Straflosigkeit zu, sondern die Größe des Verbrechens."
(69)

Günter Grass

Oder indem wir miteinander reden, ohne Vorbehalte und Vorwürde, um gemeinsam Lösungen zu finden. Das gilt auch für die große Politik. Der deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträger Günter Grass etwa stellte bereits 2015 fest:
"In letzter Zeit hört man immer wieder Warnungen vor einem dritten Weltkrieg. Ich frage mich manchmal, ob er nicht schon längst begonnen hat, auf eine ganz andere Art, als wir es vom Ersten und Zweiten Weltkrieg her kennen. Wir steuern auf den dritten großen Krieg zu. Es gibt überall Krieg. Wir laufen Gefahr, dieselben Fehler wie früher zu machen. Ohne es zu merken, als wären wir Schlafwandler, können wir in einen neuen Weltkrieg gehen. Ich kann nur an die alte Praxis von Willy Brandt erinnern: Solange verhandelt wird, schweigen die Waffen."
(44)

 
Helmut Schmidt

Und auch Brandts Nachfolger als Bundeskanzler, Helmut Schmidt, sagte Ähnliches:
"Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen."
(54)

Jesaja

Umso merkwürdiger ist es, dass die heutige Generation von Politikern gerade in Deutschland davon kaum noch etwas wissen will. Vermutlich hat es nicht zuletzt etwas damit zu tun, dass die heute Regierenden selber keinen Krieg unmittelbar erlebt haben. Aber zumindest diejenigen, die sich "Christen" nennen, sollten eigentlich die Worte des Gottespropheten Jesaja kennen, der sagte:
"Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen."
(61)

Jesus von Nazareth

"Schwerter zu Pflugscharen" – das forderten auch viele protestierende Menschen in den letzten Jahren der DDR. Eine Generation später ist Deutschland immer noch ein führender Exporteur von Waffen aller Art. Und mit den Worten des Gottespropheten Jesaja sind auch die Worte des Jesus von Nazareth, des Mitregenten der Himmel, weitgehend in Vergessenheit geraten, der sagte: "Wer zum Schwert greift" – also auch, wer es liefert – "wird durch das Schwert umkommen".

Was wird das Gesetz von Saat und Ernte am Ende bringen? Der Mensch kann zwar gegen dieses Gesetz verstoßen, aber gerade damit setzt er es nicht außer Kraft.


Jesaja

Doch vom Ernst der Zeit sollten wir uns auch nicht niederdrücken lassen. Denn auch das Wort des Gottespropheten Jesaja besitzt Gültigkeit: Das Wort, mit dem er bereits vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden ein Reich des Friedens angekündigt hat:
"Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe isst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf Meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist."
(51)


Liebe Leserinnen, liebe Leser, jetzt habe ich noch nicht mal ein Fünftel der in diesem Büchlein enthaltenen Zitate nur ganz kurz angesprochen. Aber das zeigt auch: Man kann solche Zitatensammlungen gar nicht in einem Zug durchlesen. Das ist gar nicht möglich. Jeder einzelne Satz darin regt zum Nachdenken an, macht eigene Erfahrungen und Erinnerungen wieder lebendig. Und gerade deshalb kann ich dieses Büchlein nur weiterempfehlen.
 

Der Text  kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 122; Matthias Holzbauer, Worte über Krieg und Frieden
eine Buchbesprechung, Wertheim 2023, zit. nach theologe.de/krieg-und-frieden.htm, Fassung vom 10.12.2023; Copyright © und Impressum siehe hier.

 

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