Evangelische Kirchentage in Deutschland
und das unaufhaltsame Ende

Der evangelische Bundespräsident Steinmeier in Nürnberg 2023: "Zeit für Waffen" –
Weiter drastisch sinkende Besucherzahlen und kirchliches Halali für Ukraine-Offensive und NATO-Manöver

Der Theologe Nr. 121, aktualisiert am 24.11.2023


2. Ökumenischer Kirchentag vom 12. Mai - 16. Mai 2010 in München
Das Motto: "Damit ihr Hoffnung habt" (1. Petrus 1, 21)
33. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 1. Juni - 5. Juni 2011 in Dresden
Das Motto: "... da wird auch dein Herz sein" (Matthäus 6, 21)
34. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 1. Mai - 5. Mai 2013 in Hamburg
Das Motto: "Soviel du brauchst" (2. Mose 16, 18)
35. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 3. Juni - 7. Juni 2015 in Stuttgart
Das Motto: "Damit wir klug werden" (Psalm 90, 12)
36. Evangelischer Kirchentag vom 24. Mai - 27./28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg
Das Motto: "Du siehst mich" (1. Mose 16, 13)
37. Evangelischer Kirchentag vom 19. Juni - 23. Juni 2019 in Dortmund
Das Motto: "Was für ein Vertrauen" (2. Könige 18, 19)
Von der Kirche hauptsächlich digital durchgeführt: 3. Ökumenischer Kirchentag
vom 13. Mai - 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main
Das Motto: "Schaut hin" (Markus 6, 38)
38. Evangelischer Kirchentag vom 7. Juni - 11. Juni 2023 in Nürnberg
Das Motto: "Jetzt ist die Zeit"
(aus Markus 1,15 entnommen, einer Ankündigung des Friedensreiches, und in Nürnberg von Bundespräsident Steinmeier von der Bedeutung ins Gegenteil verkehrt: "Auch Zeit für Waffen")
Wer weiß, ob sie noch stattfinden? Eventuell Evangelische Kirchentage
2025 in Hannover,
geplant vom 30. April bis 4. Mai unter dem Wortkombination von Paulus "Mutig-stark-beherzt"
und 2027 in Düsseldorf
 


Nachdem der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt vom 13. bis 16. Mai 2021 wegen Corona mehr oder weniger ausgefallen war und nur im Internet ein paar Themen "digital" einsehbar waren, reduzierten wir auch unsere aktuelle Berichterstattung. Der zuvor vergangene Kirchentag 2019 in Dortmund erschien damit im Rückblick bereits vorab als das Ende dieser Phase in der evangelischen Kirche, die wiederum den Niedergang des gesamten Kirchen-Einerleis einleitete, auch wenn in Nürnberg 2023 noch einmal ein Kirchentag älterer Prägung stattfand, allerdings nur noch mit gut der Hälfte der Teilnehmer wie zuletzt in Dortmund. Doch dieser unaufhaltsame Niedergang zeichnet sich bereits seit langem ab. Die hier in dieser Analyse im Jahr 2005 begonnene Zusammenstellung von Fakten und Entwicklungen dokumentiert am Pulsschlag der jeweiligen Zeit auf ihre Weise, dass diese Zeit vorbei ist. Sie zeigt auch auf, wie es zuletzt dazu kam, auch wenn noch so manche Nachwehen folgen mögen wie ein paar Schnappungen eines an Land geangelten Fisches. 380.000 Evangelische sind allein 2022 aus der Kirche ausgetreten und die Zahlen steigen weiter, da immer mehr Menschen merken, wie sie hier – beginnend mit ihrer Säuglingstaufe – auf eine schiefe Bahn geraten sind, auf welcher der gute Name Christus nur missbraucht wird und die ihnen auch nicht entspricht.

Mancher ältere Protestant erinnert sich vielleicht noch: Die evangelischen Kirchentage 1981 in Hamburg und 1983 in Hannover standen im Zeichen eines Protestes der Teilnehmer gegen die Nato-Nachrüstung, was so manche Hoffnung aufkeimen ließ. Sie zählten zu den ersten Großdemonstrationen im Nachkriegsdeutschland mit den lilafarbenen Halstüchern mit der Forderung "Für ein Nein ohne jedes Ja zu Massenvernichtungswaffen". Doch bald war alles wieder verpufft und erwies sich im Nachhinein teils als kurzfristiges Strohfeuer, teils als Täuschungsmanöver, um vom wahren Charakter der Kirche abzulenken und von den Kräften, die dort seit Jahrhunderten die Fäden ziehen. Das Prinzip "Eine Hand wäscht die andere" zwischen führenden Politikern im Sinne der Nato, der Rüstungslobby und den Kirchenmännern mit ihren kirchlichen Segnungen behielt die Oberhand und mündete 1999 zunächst in die Absegnung des völkerrechtswidrigen Kosovo-Krieges der Nato durch die evangelischen Kirchenoberen und, von einigen Ausnahmen abgesehen, zur Zustimmung von weiteren deutschen Kriegsbeteiligungen, Waffenexporten und Aufrüstungen – bis hin in die Gegenwart, wo die meisten kirchlichen Politiker sehr froh sind, dass die USA ihre Massenvernichtungswaffen samt Bedienungspersonal offenbar in Deutschland lassen (man nennt diesen Schrecken mittlerweile "nukleare Teilhabe") und nicht einen großen Teil nach Polen verlegen, wie von Ex-US-Präsident Donald Trump überlegt. Im Jahr 2022 hörte man von fast allen evangelischen Kirchenverantwortlichen nicht überraschend ein scheinheiliges Ja zu pausenlosen deutschen Mordwaffenlieferungen für den Krieg der Ukraine, um Russland und dessen Regierung zu besiegen; wenige Ausnahmen nicht zu vergessen, denn auch solches hat System nach dem Motto "Die Kirche steht immer auf allen Seiten", weshalb sie sich je nach dem Lauf der Geschichte später immer auf der "Siegerseite" je nach aktuellen Moralvorstellungen positionieren könne. Doch dieser Kurs verfängt nicht mehr und verhindert nicht die beginnende Selbstzerstörung inmitten uferloser Dekadenz. Zwar war auch in Nürnberg 2023 am Rande eine "Friedensdemonstration" geplant, doch einhellig wurde von den Medien täglich das Gegenteil davon hinausposaunt, das sich in Nürnberg von den Kirchenpodien aus in Szene setzten.

PS: Zum Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg ist eine auch Gratis-Broschüre erschienen unter dem Titel Die Selbstverherrlichung des Stromes von unten. Des Teufels alte Kleider (siehe links), die auch gratis versandt wird und unter info@stimme-der-gerechtigkeit.eu bestellt werden kann bei Der Modus – Der Verlag.

Denn in der Kirche ist der – modern gesprochen – "Pazifismus" des Jesus von Nazareth überwiegend verpönt, und es überwiegen eindeutig die Waffen- und Kriegsbefürworter, die nur Russland die Schuld für den Krieg geben und die unzähligen Fakten, die eine andere Sprache sprechen (siehe z. B. hier), nicht zur Kenntnis nehmen. Nicht verwunderlich ist in diesem Kontext, dass das eingesammelte Geld bei den Eröffnungsveranstaltungen in ein entsprechendes lutherisches Kirchenmilieu in die Ukraine geht, in dem junge Männer für das Gemetzel im Krieg angeworben werden bzw. für Ukrainer in Deutschland bestimmt wird, wobei man bisher hier nichts hörte, dass es darunter vielleicht auch Kriegsgegner gibt.
Bundespräsident Steinmeier machte gleich zu Beginn klar, dass der evangelische Gott, dem in Nürnberg gehuldigt wird, ein "Waffengott" ist, und er missbraucht das dem Evangelisten Markus von der Kirche entnommene Jesuswort "Jetzt ist die Zeit" für das Gegenteil. Während Jesus das nahende Friedensreich angekündigt hatte und zur Umkehr zu Seiner Friedensbotschaft aufgerufen hat, rief Bundespräsident Steinmeier zu Waffenlieferungen im eskalierenden Russland-Ukraine-Krieg auf, indem er als Ouvertüre für die Waffenschreierei das Bibelwort gleich bei der Eröffnung dahingehend glatt ins Gegenteil verkehrte in "Jetzt ist auch Zeit für Waffen". Damit entlarvte Frank-Walter Steinmeier den Kirchengott auch als den Widersacher des Gottes, den uns Christus gelehrt hatte und den Jesus von Nazareth im Johannesevangelium als den "Vater" von unten beschrieb, der seit je her den Strom von unten des Abfalls von Gott inspiriert. Näheres dazu siehe in der angebotenen Gratis-Broschüre Die Selbstverherrlichung des Stromes von unten. Doch dessen Macht ist mit immer größerer Geschwindigkeit am Sinken.
 
Beim Kirchentag in Nürnberg schickten die Kriegsparteien im Deutschen Bundestag, die den täglichen Massenmord in der Ukraine durch Waffenlieferungen und entsprechende Kriegspropaganda befeuern, ihre Garde nach Nürnberg, z. B. Bundeskanzler Scholz, Vizekanzler Habeck, Außenministerin Baerbock und die CDU- und CSU-Chefs Merz und Söder, dazu die führenden Vertreter der berüchtigten "Letzten Generation", die mit ihren Straftaten ihre Meinung zur Bekämpfung des Klimawandels gewaltsam durchsetzen möchte, obwohl die Ursachen anders gelagert sind. Die Teilnahme kirchlicher Lebensschützer-Gruppierungen, welche die Praxis der immer mehr gesetzlich erleichterten Abtreibungen nicht befürworten, wurde in Nürnberg verboten. Bei Abtreibungen wird gemäß dem Urwissen vieler Kulturen eine Seele an der Inkarnation in einen Menschenkörper gehindert, was einem Mord an einem Menschen gleichkommt, der im Krieg als Massenmord an der Tagesordnung ist. Außerdem gibt es Bestrebungen innerhalb entsprechender Parteien, dass eine Frau aufgrund ihres geforderten "Selbstbestimmungsrechts" das Kind im Mutterleib demnächst auch im achten oder neunten Schwangerschaftsmonat noch straffrei töten könne, was mit einer kompletten Abschaffung des § 218 des Strafgesetzbuches einhergehen solle. Das Kirchentagstreffen wurde beherrscht von einer "Mischung aus gottverlassener Theologie und stramm grüner Ideologie", schreibt die eher konservativ evangelische Zeitung idea.de am 14.6.2023.

Und nahezu zeitgleich mit dem Kirchentag startete die Ukraine-Armee ihre so genannten "Großoffensive" und begann mit den deutschen Leopard-Panzern, aus vollen Rohren auf die Russen zu schießen, dass es selbst dem Chef des deutschen Rüstungskonzerns Papperger vor Selbstlob fast die Sprache verschlug.
Nehmen Sie die Panzerhaubitze PzH2000, deren Chassis und Waffensysteme Rheinmetall geliefert hat. Wir sagen eigentlich, dass das Rohr nach etwa 4500 Schuss gewechselt werden muss. Die Ukrainer aber schießen bis zu 20.000 Schuss – eigentlich unmöglich. Andere Rohre wären da längst eingeknickt." (focus.de, 10.6.2023)
"Zeit für Krieg" also, so der mörderische Kirchensegen für die derzeit 20.000 Schuss auf die Russen vor einem Rohrwechsel bei der Panzerhaubitze. Und nicht zufällig unmittelbar nach dem Kirchentag und mit dessen Rückwind aus den unteren gottlosen Welten begann am 12.6.2023 in Deutschland das größte NATO-Luftwaffenmanöver, das es bisher gegeben hat, Air Defender 2023. Und die evangelische Kirche möchte mit ihrem "Waffengott" hier spürbar vorne mitmischen, auch wenn ihre Bedeutung im Sinkflug nach unten zeigt, und der Krieg und die Waffenlieferungen auch ohne kirchliche Erlaubnis und nachträgliche Umarmungen eskalieren.


Nach einigen Tagen ist 2023 also ein erneuter evangelischer Kirchentag 2023 in Nürnberg zu Ende gegangen, und als ein weiterer Höhepunkt eskalierender Dekadenz rief der bei der Schlussveranstaltung predigende Pastor in die Menge hinein "Gott ist queer", und auf einem Podium verkündete ein Mitwirkender: "Warum sollte eine Frau keinen Penis haben?" (idea.de, 14.6.2023)

Nachfolgend einige weitere Themen und Aspekte der Kirchentage bzw. Elemente des Protestantismus, von theologe.de im Laufe der Jahre zusammengestellt und hier und da aktualisiert, die deutlich machen, dass das Wort "christlich" hier ebenso wenig zutrifft wie beim Katholizismus. Sie dokumentieren, wie eingangs bereits erwähnt, auch den Niedergang und das allmähliche Ende der Kirchentage, denn was auf Täuschung aufgebaut ist, hat keinen Bestand. Man erlebte passend dazu auch im Laufe des Jahres allerorten ein großes Zaudern bei den Zukunftsplanungen für größere Veranstaltungen.
Ob es auch 2025 in Hannover noch einen Kirchentag gibt, der mit den vorherigen vergleichbar ist? Oder gar noch in Düsseldorf 2027, wie angedacht? Vor allem die uferlose und perspektivlose Eskalation des Ukraine-Krieges mit immer mehr täglichen Zerfetzungen, Zermalmungen, Zerquetschungen und Zerstückelungen mit Billigung der Kirchenoberen lässt dies zunehmend als unwahrscheinlich erscheinen. Wie auch immer sich noch ein kirchlicher Rest-Aktionismus zeigt, es ist vorbei. Es ist nur noch vordergründiges Blendwerk, auch wenn noch so viele Schüler dorthin gefahren wurden, die für Kirchentage immer schulfrei bekommen, letztlich nur Illusionstheater, für das der Staat auch in Nürnberg ca. 8,5 Millionen € Subventionen plus Sachleistungen spendierte, und, um noch einmal darauf hinzuweisen: 70.000 Teilnehmer waren dafür noch gekommen, ein massiver Einbruch auch bei den Besucherzahlen nach zuletzt noch über 100.000 in Berlin und Wittenberg und in Dortmund, ergibt ca. 121 € Staats-Subvention pro Teilnehmer, wofür dann ja aber die herrschende Kriegspolitik den evangelischen Segensfluch bekam.
 



Stationen von 2013 bis 2019 – aus einem früheren Vorwort

Die Finanzen

Besucher und Gäste, z. B. Katholiken und Moslems

Die Lehre

Die moderne Inquisition

Kirche und Judentum

Kirche und Krieg und Frieden

Kirche, Atomkraft und Ökologie

Ökologie und Inquisition

Die Hölle "unter dem Teppich"

Die Ökumene

Liste der Kirchentage

Nachrichten

Klage: Kirche darf sich nicht mehr christlich nennen

Literatur
 


Stationen von 2013 bis 2019 – aus einem früheren Vorwort

Bereits an der Jahreswende 2020 zu 2021 entstand bei immer mehr Menschen der Eindruck: Kirchentage, das war einmal. 2021 in Frankfurt beim ökumenischen Kirchentag hatte dann auch das meiste digital vor leeren Reihen stattgefunden – Kirchentag verteilt in die Wohnzimmer eben – bis auf wenige Versammlungen vor Ort. So hatte auch die ehemalige EKD-Kulturbeauftragte und spätere Regionalbischöfin von Hannover Petra Bahr bereits im Vorfeld des Evangelischen Kirchentags 2013 in Hamburg geschrieben: "Ist der Protestantismus unsichtbar?" So ihre Frage in der Zeitung Christ und Welt Nr. 16 vom 11.4.2013 unter der Überschrift Die unsichtbare Konfession. Petra Bahr schrieb damals: "In drei Wochen beginnt der Evangelische Kirchentag, doch die Medien interessieren sich mehr für den Papst als für den Protestantismus." "Das Religionstheater rund um den Rücktritt des alten und die Wahl des neuen Papstes hat für ein paar Wochen alle Medien beschäftigt." "Um Gott ging es dabei nur am Rande. Selbstverständlich klebten auch die Nasen der Evangelischen vor dem Fernseher."
Mit dem Wort "Religionstheater" traf sie den Nagel auf den Kopf, doch nicht nur den katholischen Nagel, sondern auch den protestantischen. Denn wenn der Vorhang fällt, der noch so manche evangelische Inszenierung verdeckt, kommt dann nicht ebenfalls Theater zum Vorschein, nur eben mit anderen, mit noch mehr spröderen Stücken?
Die Aufmerksamkeit des Publikums richtete sich 2013 und auch seither meist vor allem nach Rom – trotz zigtausender von Sexualverbrechen von katholischen Priestern an Kindern – das merkten auch die evangelischen Amtsträger. Der Grund dafür: Im Vergleich mit dem kopflastigen akademisch geprägten Kulturprotestantismus erwies sich der Weihrauchdunst des Katholizismus lange Zeit als das wirksamere "Opium fürs Volk", ein religiöses Rauschmittel, das Sinne und Verstand benebelt und die Sehnsucht von Menschen nach modernen "Göttern" mehr befriedigte als eher langweilige pastorale Meinungsbildung von den evangelischen Kanzeln und ihre intellektuellen Göttergespinste, die vor allem "unbegreiflich" seien. Aber in beiden Fällen sind es "Götter", zu denen man emporblicken kann und soll anstatt ohne Religion und ohne Priester und Pfarrer sich dem Freien Geist anzuvertrauen und in allen Menschen, Tieren, Lebensformen sowie in der Stille im eigenen Herzensgrund Gott zu suchen und zu erfahren. Dies ist der Unterschied zwischen äußeren Religionen wie dem Katholizismus und dem Protestantismus einerseits und auf der anderen Seite dem Freien Geist, der unspektakulär alles Leben beatmet und dessen Wirken nichts mit dem Papst-, Priester- und Pfarrerkult der Kirchen samt allen Dogmen, Bekenntnisschriften und Sakramenten zu tun hat oder mit einem modernen Event-Protestantismus mit seinen uferlosen Spielarten, wo ein Pfarrer zum Beispiel schon einmal auf einer Kinderschaukel vor dem Altar hin und her wippt, damit sich überhaupt etwas bewegt.

Die einstige EKD-Kulturbeauftragte und mittlerweile zur Bischöfin aufgestiegene Theologin Petra Bahr (die später in Nürnberg 2023 mit "Waffenlieferungen sind geboten" auf sich aufmerksam gemacht hatte) zog allerdings andere Schlussfolgerungen aus der damals im Jahr 2013 noch einmal weltweiten Sichtbarkeit des "Stuhles Petri" in Rom, bevor sich auch für jene katholische Konfessionsvariante der Niedergang seither beschleunigte, mit rapid wachsendem Desinteresse vor allem in den Zeiten der Corona-Welle 2020, verstärkt durch die bereits genannten unzähligen Sexualverbrechen von Talarträgern an Kindern und deren Vertuschung, welche die Nachfrage nach diesem Opium drückte und damit auch hier das Ende einleitete – auch wenn die Staatsbevollmächtigen das verbrecherische Treiben meist der internen kirchlichen Justiz überlassen anstatt, wie es ihre Pflicht aufgrund der Gleichbehandlung aller Bürger wäre, einzugreifen, z. B. mit Razzien, um selbst die Unterlagen der Verbrechensvertuschung überprüfen zu können.
Die heutige Bischöfin schrieb damals, wie sich die evangelische Kirche ihrer Meinung nach profilieren könne: "In einer Gesellschaft, in der christlicher Glaube zur Option geworden ist, braucht es Anlaufstellen, die mehr und anderes sind als Büros mit Messingschildern. Wer auf der Suche nach der Sichtbarkeit der evangelischen Kirche ist, könnte die Pfarrhäuser wiederentdecken ... ein Pfarrhaus hat jeder vor der Tür."

Dieses entspricht allerdings immer weniger den Vorstellungen der wenigen noch übrigen Gläubigen an einen solchen Ort. So hatten sich in letzter Zeit beispielsweise drei Pfarrer in Pfarrerinnen geschlechtsumwandeln lassen und eine Pfarrerin in einen Pfarrer, um nur einmal einige Beispiele dafür zu nennen, dass der 2013 für einige Evangelische noch beschworene "Wiederentdeckungs-Effekt" schwindet.

PS - Aktualisierung: 2023 ging es intensiv weiter in diese Richtung, indem die Geschlechtsumwandlung auf einem der Abschiedsgottesdienste als Beispiel für "Heilung" herangezogen wurde. (idea.de, 14.6.2023)

Immer häufiger bewohnt ein lutherischer Amtsträger oder eine Amtsträgerin auch mit seinem bzw. ihrem gleichgeschlechtlichen Lebens- und Sexualpartner das Pfarrhaus, wie auch sonst in der Gesellschaft längst üblich. Wer also "Pfarrhäuser" wiederentdecken will, kann nie wissen, welche Variante des Zusammenlebens ihn an welchem Ort erwarten würde. Viele Talarträger erleiden gerade auch im evangelischen Pfarrhaus abgrundtiefe Einsamkeiten, und dann gibt es eben nicht nur in der Papstkirche, sondern auch durch evangelische Amtsträger Sexualverbrechen und Schandtaten an Kindern.
Als eine legale Umgangsform mit dem Thema Sexualität wurde dann zum Beispiel auf dem Kirchentag in Dortmund 2019 der Workshop Vulven malen angeboten, also das Malen dieses weiblichen Geschlechtsteiles unter Anleitung einer evangelischen Theologin. Wie die evangelische Kirche mit solchen und vergleichbaren Aktionen zu ihrer "Sichtbarkeit" beitragen will, sei einmal dahin gestellt. Es sei denn, man betrachtet es als moderne Auseinandersetzung mit dem Frauenbild Martin Luthers, wo ebenfalls das Geschlechtliche eine zentrale Bedeutung hatte, nur auf etwas andere Art. So lehrte der Reformator zum Beispiel: "Will die Frau nicht, so komm die Magd" oder über das Leiden von schwangeren Frauen: "
Ob sie sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts, lass sie nur tot tragen, sie sind dafür da."

Der Großangriff von Papst Franziskus Bergoglio auf den "gesunden Menschenverstand" im Jahr 2013 war für einige deutsche evangelische Kirchenführer allerdings eine gute Gelegenheit, um ihrerseits zu "punkten". So widersprach die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs und seit Ende November 2023 komissarische EKD-Ratsvorsitzende
im Hinblick auf den damaligen Evangelischen Kirchentag gegenüber spiegel.de dem Papst mit den Worten: "Es gibt ein großes Sehnen nach Klarheit und Trost, nach Anbindung und Gemeinschaft. All das allerdings, ohne den Verstand an der Garderobe abgeben zu müssen. Also eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Glauben, eine gelebte Religion, an die man mit Verstand und Herz anknüpfen kann." (30.4.2013)
Obwohl diese Formulierung zu diesem Zeitpunkt geschickt gewählt war, so trifft dies auf die kircheneigene evangelische Lehre mit ihrer Ablehnung eines freien Willens in Glaubensfragen oder ihrer Prädestinationslehre nicht zu. Außerdem müsste sich die evangelische Kirche dann einmal mehr von Martin Luther distanzieren, der nicht nur Verächtliches gegenüber den Frauen lehrte, sondern zum Beispiel auch: "Die Vernunft ist die höchste Hur, die der Teufel hat" und: "Wer ein Christ sein will, der steche seiner Vernunft die Augen aus." (Quellen hier).

Im Jahr 2017 stand der Kirchentag schließlich im Zeichen des überwiegend als "Insider-Veranstaltung" zu Ende gegangenen Reformationsjubiläums. Trotz wie immer staatlicher Millionen-Subventionen war die mediale Aufmerksamkeit auch in diesem Jahr kaum größer als sonst. Eine kleine Ausnahme war vielleicht das Glaubensgespräch zwischen Ex-US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin und Pfarrerstochter Angela Merkel in Berlin. Für beide sind Waffenproduktion und das Töten von Menschen im Krieg "selbstverständlich", obwohl eines der Gebote heißt "Du sollst nicht töten" und Waffenproduktion und -exporte im krassen Gegensatz zu Jesus von Nazareth stehen, weswegen die beiden Gesprächsteilnehmer – wie auch die Kirchen, denen sie angehören – hier den Namen "Christus" besonders schändlich missbrauchten. Gerade unter der Präsidentschaft von Barack Obama wurden von den USA weltweit mehr Menschen durch Drohnen getötet als unter dem nachfolgenden Präsidenten Donald Trump.
"Für ein Nein ohne jedes Ja", das war – zur Erinnerung – ein Wunschtraum vieler für das Ansehen der Institution vereinnahmter Kirchentagsbesucher noch 1983 beim Kirchentag in Hannover, aber da ging es ja auch nicht um Tötungsdrohnen, sondern um Atomwaffen. "Ein bisschen gezieltes Töten wird ja wohl evangelisch ok. sein", könnte hierzu jemand sagen, welcher der protestantischen Strömung seither folgte.

Im Jahr 2019 fand nun ein weiterer Evangelischer Kirchentag seiner bisherigen Art statt, und im Zuge des Niedergangs der Großkirchen wurde auch dieser immer kraftloser. Eine Veranstaltung hatte in diesem Sinne auch untergründig eine symbolische Bedeutung: Sterben und Tod, war´s das jetzt? Tod und Jenseits in den Religionen. Gerade die Jenseitsvorstellungen der Religionen sind seit Jahrhunderten das Instrument, bei Menschen mit Einschüchterung und Drohungen Ängste zu erzeugen und sie an die jeweiligen Religionen zu binden. Aus diesem Grund klären auch wir über dieses Thema auf, damit ehrliche Gottsucher sich aus Abhängigkeiten und Ängsten vor dem Jenseits befreien können.

Ab dieser Stelle nun der Reihe nach ein Blick auf verschiedene Themen

Die Finanzen

Im Jahr 2005 kam Papst Benedikt XVI. zum katholischen Weltjugendtreffen nach Köln (das mit 15 Millionen Euro vom deutschen Steuerzahler subventioniert wurde). Zwei Jahre später, im Jahr 2007, hielt die Evangelische Kirche dann ihren Kirchentag in Köln, der "Hauptstadt der Moslems" in Deutschland, ab (11,7 % Einwohneranteil). Die beiden großen Kirchen in Deutschland werden zu einem großen Teil vom deutschen Staat finanziert. Und auch das soziale Engagement der Kirchen ist überwiegend staatsfinanziert (siehe dazu stop-kirchensubventionen.de). Der Evangelische Kirchentag in Köln erhielt wie alle Kirchentage vor und nach ihm ebenfalls staatliche Subventionen in Millionenhöhe: 3,1 Millionen Euro vom Bundesland Nordrhein-Westfalen (idea-spektrum, 25.1.2006) und einen weiteren Millionenbetrag von der Stadt Köln. Man ging zunächst von 1,5 Millionen Euro aus (KNA, 4.6.2007). In Köln stöhnten darüber viele, weil man bereits dem katholischen Weltjugendtreffen im Jahr 2005 2,33 Millionen Euro geschenkt hatte plus 395.000 Euro für Quartiere und weitere 401.000 Euro an "zusätzlichen Ausgaben" (Kölner Stadtanzeiger, 29.1.2006). Auch die Bundesrepublik Deutschland subventionierte den Evangelischen Kirchentag in Köln mit weiteren 430.000 Euro.

Einige weitere Beispiele: Auch z. B. der 2009 folgende 32. Evangelische Kirchentag in Bremen wurde vom nahezu bankrotten Stadtstaat Bremen mit 7,5 Millionen Euro an zusätzlichen Subventionen mitfinanziert (z. B. taz Bremen, 28.2.2006). In Bremen organisierte der Bremer Atheisten- und Freidenkerverbund BAFU auch Alternativveranstaltungen. Der 33. Evangelische Kirchentag war dann im Jahr 2011 in Dresden, und auch dafür hatten der Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden ca. acht Millionen Euro Staatszuschuss gegeben (epd, 16.12.2006; idea-spektrum Nr. 6/2007). Und als es hieß "34. Evangelischer Kirchentag 2013 in Hamburg", war es wieder so weit mit neuen Staatsgeldern. Von schätzungsweise 18,5 Millionen Euro Kosten zahlte der der Pleite nahe Stadtstaat Hamburg 7,5 Millionen Euro und das Bundesinnenministerium legte mit noch einmal 400.000 Euro fast eine weitere halbe Million drauf. (welt.de, 16.3.2013)
Vom 12.5.-16.5.2010 fand zwischendurch der 2. Ökumenische Kirchentag (bzw. der katholisch-evangelische Kirchentag) in München statt (nach einem ersten solchen Ereignis im Jahr 2003 in Berlin). Hier wurden Kosten von ca. 20 Millionen Euro hochgerechnet. Die Stadt München bezahle davon ca. zwei Millionen Euro, der Freistaat Bayern vier Millionen Euro und das Bundesinnenministerium in Berlin 1,55 Millionen Euro, zusammen 7,55 Millionen Euro Staatssubventionen – die Sachleistungen (wie z. B. Polizeidienst) noch gar nicht gerechnet, so erste damalige Presseinformationen. Dann wurden die Zahlen jedoch weiter nach oben korrigiert: München zahlt 3,6 Millionen Euro statt zwei Millionen, Bayern fünf statt vier Millionen Euro, der Bund anscheinend "nur" noch 1,5 Millionen statt 1,55 Millionen, ergibt zusammen 10,1 Millionen Euro Staatssubventionen. (Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 13, 29.2.2009) 
PS: In den Jahren, in denen kein evangelischer Kirchentag stattfindet, wird dafür ein Katholikentag gefeiert. Der 97. deutsche Katholikentag war 2008 in Osnabrück, es folgte der 98. Deutsche Katholikentag 2012 in Mannheim und der 99. Deutsche Katholikentag 2014 in Regensburg. Beide Großkirchen lassen sich also in jedem Jahr mindestens ein solches Ereignis mit Millionen vom Staat subventionieren.
Alleine die hier nur beispielhaft genannten Staatsgeschenke für Kirchentage belaufen sich in der Summe auf deutlich über 50 Millionen Euro, und das ist ja nur ein winzigst kleiner Teil aller Staatsfinanzierungen für die Großkirchen. Über das Zehnfache erhalten die beiden Großkirchen Jahr für Jahr an so genannten "Dotationen", unrechtmäßig beanspruchten staatlichen Dauergeschenken, die wiederum nur ein kleiner Teil der jährlichen ca. 21 Milliarden Euro für die evangelische und die katholische Kirche sind.

Besucher und Gäste, z. B. Katholiken und Moslems

Ein kleiner beispielhafter Rückblick auf den 31. Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln: Es kamen hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene, die dort – wie üblich bei Kirchentagen – mit einem bunten Programm unterhalten wurden, die jedoch auch Veranstaltungen über verschiedene religiöse bzw. gesellschaftspolitische Themen besuchten. "Deutschland tut sich schwer, nicht-christliche [= nicht-kirchliche] Religionsgemeinschaften als gleichwertig zu akzeptieren", so damals Ayyub Axel Köhler vom Zentralrat der Muslime in Deutschland auf dem Kirchentag in Köln. Die unzähligen Privilegien für die beiden Großkirchen und die Beargwöhnung oder gar Bekämpfung vieler Minderheiten (siehe unten) zeigen dies auf. Und was den Islam betrifft: Bereits im Vorfeld der muslimischen Flüchtlingsströme ab dem Jahr 2015 weichte sich das Verhältnis gegenüber Moslems auf, während kleinere von den Kirchen als "Sekten" verteufelte Gemeinschaften bis heute [2019] massivst verleumdet werden, während man vordergründig scheinheilig von Miteinander, Toleranz und Religionsfreiheit spricht. Allerdings bestehen auch weiterhin gravierende Unterschiede zwischen Großkirchen und Islam: So darf in Deutschland eine Nonne oder evangelische Ordensschwester in kompletter Nonnentracht einschließlich aufwändiger Kopf- und Gesichtsbedeckung als Lehrerin unterrichten (PS: was verbirgt sie dahinter?), eine muslimische Lehrerin darf jedoch nicht einmal ein dezentes Kopftuch tragen, wenn sie das möchte. Das eine sei angeblich "normal", das andere sei ein Zeichen für die "Unterdrückung der Frau". Kirchenvertreter kritisieren hier also andere Religionen, obwohl der Kirchenlehrer Paulus in der Bibel, die den Kirchen als "Gottes Wort" gilt, schreibt: "Die Frau schweige in der Gemeinde" (1. Korinther 14, 34-35). Oder: "Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren" (1. Korinther 11, 5). Da das aber aus kirchlicher Sicht "Gottes unverfälschtes und verbindliches Wort" sein soll, warum darf dann eine moslemische Lehrerin in Deutschland nicht einmal freiwillig ein einfaches Kopftuch tragen? Wenn es sich aber nicht oder plötzlich nicht mehr um "Gottes Wort" handeln solle, warum legt man das dann nicht eindeutig in den katholischen Dogmen und evangelischen Bekenntnisschriften fest?

Die Lehre

Nun versucht die evangelische Kirche vor allem bei ihren Kirchentagen den Eindruck zu erwecken, sie wäre eine pluralistische, weltoffene und tolerante Institution, welche die Botschaft von Jesus, dem Christus vertritt. Laut evangelischer Kirche kann man diese "Botschaft" und andere "Gottesworte" aber nur in der Bibel finden. Denn dass das Reich Gottes zu allen Zeiten durch Propheten zu den Menschen sprach und spricht, wird von ihr resolut abgelehnt, und wer in diesem Sinne tätig war, endete oft auf den Scheiterhaufen katholischer oder lutherischer Inquisition. Doch die als kirchliche Alternative bis heute dargebotene Bibel ist voller Widersprüche (theologe8.htm). Woran soll man sich dann als Kirchenmitglied aber halten, wenn sich die Bibel widerspricht? Die evangelische Kirche nimmt in diesem Zusammenhang für sich in Anspruch, die Bibel angemessen zu interpretieren. Martin Luther jedoch, der als eine Art "Gründervater" der evangelischen Kirche angesehen werden kann, stellte sich immer wieder gegen Jesus von Nazareth. Der Nachweis dazu am Beispiel von 48 Gegenüberstellungen in theologe3.htm. So wollte Jesus von Nazareth weder Kirchen aus Stein mit Pfarrern, Altären usw., noch befürwortete Er Gewalt und Kriege. Und während Jesus lehrte, dass es auf das rechte Tun ankomme, wurde dies in der Evangelischen Kirche verfälscht in "Allein der Glaube genüge" (siehe dazu glaube_rechtfertigungslehre.htm) und vieles mehr ....
 
"Mensch, wo bist du?" lautete das Motto 2009 beim Kirchentag in Bremen. So sprach Gott gemäß der Bibel nach dem Sündenfall. Und so spricht Er noch heute. Denn das kirchliche Christentum ist ebenfalls ein Sündenfall. Christus wollte niemals eine Kirche mit Dogmen, intellektuellen Glaubensbekenntnissen, Kulten und Zeremonien.

Und so haben auch die bis heute verbindlichen Bekenntnisschriften der evangelischen Kirchen (z. B. der einzelnen evangelisch-lutherischen Landeskirchen) die Botschaft des Jesus von Nazareth erheblich verändert bzw. verfälscht und vielfach in ihr Gegenteil verkehrt (theologe1.htm). Deswegen könnte man auch folgende Frage stellen: Wer folgt Luther nach, und wer folgt Christus nach?
 
Zusammenfassend lassen sich beide große Kirchen in Deutschland als Götter-Kulte bezeichnen, die sich aus Elementen verschiedener Herkunft zusammensetzen, vor allem aus antiken "heidnischen" Kulten. In der Theologie hat man dafür den Begriff "Synkretismus" (= Verschmelzung, Vermischung von Religionen) geprägt. Die Belege dafür in den vielen Einzelfällen lesen Sie unter anderem in kirche_verrat-an-jesus-dem-christus.htm. Auch beim Kirchentag erlebt man auf dem "Markt der Möglichkeiten" immer wieder einen modernen "Synkretismus" in Form von teils im Widerspruch zueinander stehenden kirchlichen Strömungen und Interessengruppen.

Die moderne Inquisition

Die evangelische Kirche gibt sich also auch auf diese Weise gerne weltoffen und tolerant. In Wirklichkeit hat sie in unserer Zeit aber die Inquisition wieder belebt (theologe12.htm) und viele, die auf dem "Markt der Möglichkeiten" auf den Kirchentagen nicht geduldet werden, sind stattdessen im Visier der so genannten kirchlichen "Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten". Diese modernen Inquisitoren hatten am Evangelischen Kirchentag in Köln – wie auch sonst in der Regel – sogar ein eigenes thematisches "Zentrum" bekommen, dessen Name zwar neutral geklungen hat ("Weltanschauungen"), wo Andersgläubige jedoch – wie auch bei allen Kirchentagen zuvor und danach – mit Verleumdungen "in die Pfanne gehauen" wurden.
Lediglich die Neuapostolische Kirche (NAK) ist seit Jahren auf einem Weg der Anpassung an das Kirchenchristentum, und sie durfte deshalb in Bremen am 21. Mai 2009 sogar einen Vertreter auf ein Podium setzen, der sich dann im Gespräch mit einem Sektenbeauftragten rechtfertigen durfte. Das Thema war natürlich aus evangelischer Sicht formuliert und es lautete: "Wie ökumenefähig ist die Neuapostolische Kirche?" Womöglich bekommt die Neuapostolische Kirche in Zukunft nun nicht mehr den kirchlich rufmörderischen "Sekten"-Stempel.
Anderen missliebigeren Minderheiten, die sich nicht auf diese Weise anpassen, wirft die evangelische Kirche jedoch weiterhin vor, so genannte "Sekten" zu sein. Dabei projiziert sie nur auf andere, was sie sich selbst vorhalten könnte, nämlich eine Sekte zu sein, das heißt, eine Abspaltung bzw. ein Ableger ("Sekte" von lateinisch "secare" = abspalten) von der katholischen Kirche zu sein. Und die katholische Kirche wird gelegentlich als eine Sekte = Abspaltung vom Urchristentum betrachtet, wobei sie dieses aber in maßgeblichen Punkten ins Gegenteil verkehrt hat. Stattdessen müsste man sagen: Die katholische Kirche ist die Nachfolgerin antiker heidnischer Götzenkulte (z. B. des Mithras-Kultes bzw. des Baal-Kults), die man nur mit einigen Aspekten der Botschaft von Jesus ummantelt hat (kirche-verrat_an_jesus_dem_christus.htm). Eine "Sekte" wäre sie gemäß diesen Definitionen auch, aber keine "christliche", sondern eine "Baals-Sekte". Und da die evangelische Kirche eine Abspaltung von der katholischen ist, könnte man sie folglich als eine "Sekte hoch 2" bezeichnen, wie dies der bekannte Kirchenkritiker Prof. Dr. Hubertus Mynarek tut. In der deutschen Gesellschaft ist es den Kirchen jedoch gelungen, sogar den Staat für ihre "moderne Inquisition" einzuspannen bzw. entsprechende staatliche Stellen mit Kirchenvertretern zu besetzen.

Kirche und Judentum

Die wenigen in Deutschland nach 1945 übrig gebliebenen jüdischen Mitbürger und ihre Nachkommen werden jedoch von der Kirche hofiert und als Gesprächspartner umworben. Dabei wird die eigene kirchliche Vergangenheit erheblich beschönigt oder gar massiv verfälscht. In der Weimarer Republik und im Dritten Reich hatte man "Juden und Sekten" gemeinsam und mit den gleichen Methoden bekämpft, was an vielen Beispielen in der Dokumentation Die evangelische Kirche und der Holocaust nachgewiesen wird. Heute sind aus bekannten Gründen nur noch die "Sekten" als kirchlicher Gegner übrig geblieben.
Siehe dazu auch: Martin Luther und die Juden
Doch nicht einmal gegenüber den Juden ist die Lutherkirche zu einer tiefgründigeren Umkehr bereit. So weigert sich z. B. die bekannte Stadtkirchengemeinde in der Lutherstadt Wittenberg bis heute, das "Judensau"-Relief an ihrer Kirche zu beseitigen. Sie hat lediglich eine kritische Gedenktafel in der Nähe platziert, bekennt sich jedoch mit der in Stein gehauenen "Judensau" weiterhin faktisch dazu, dass die Judenbekämpfung, die in deren Vernichtung führte, Teil ihrer Identität ist. Am 24.5.2019 gab das Landgericht Dessau-Roßlau der Lutherkirche Recht. Die Klage eines jüdischen Bürgers, der sich dadurch beleidigt fühlte, wurde kostenpflichtig abgewiesen. Es sei Geschichte, so wird zu relativieren versucht, aber wenn es weiter präsentiert wird, ist es eben auch Gegenwart. Sonst könnte bzw. würde man es ja entfernen lassen. Ein Mafia-Aussteiger, der ehrlich aussteigen will, würde ja auch nicht weiterhin Mafia-Kennzeichen am Körper oder an seiner Kleidung tragen wollen mit dem Hinweis, er trage ja auch noch z. B. einen zweiten Ring oder eine zweite Kette, der das Mafia-Symbol biografisch relativieren solle. In diesem Sinne sollte man die Kirche dann auch beim Wort nehmen. Die Volksverhetzung von andersdenkenden Mitbürgern ist Gegenwart, und eine Entfernung des Reliefs käme nur einer Verschleierung kirchlicher Schandtaten gleich.

Kirche und Krieg und Frieden

Und wie verhält es sich mit dem Thema "Krieg und Frieden"? Eine Friedensbewegung, welche von den Kirchen gefördert würde, stünde in Gefahr, letztlich doch zum Steigbügelhalter für den Krieg zu werden. In der Vergangenheit war die evangelische Kirche fast immer für den Krieg (theologe6.htm), und in der Gegenwart liebäugelt man immer wieder damit, verbrämt mit Worten wie "Friedensmission" oder "humanitäre Bundeswehreinsätze". Vor allem seit der lutherische Pfarrer und ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck und die preußisch-lutherische Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in entsprechende Führungspositionen aufgestiegen waren,  hörte man immer häufiger davon. Jesus war jedoch Pazifist, was die Kirche jedoch zusammenfassend als "utopisch" oder "visionär" zu entkräften versucht. Demgegenüber lehrt die evangelische Kirche, dass selbst die Aufforderungen zum Völkermord im Alten Testament "reines Gotteswort" seien (altes_testament.htm). Das ist zwar – in Anspielung an das Kirchentagsmotto 2007 in Köln "Lebendig und kräftig und schärfer" – "schärfer" als manches andere, aber sicher nicht "lebendig", sondern tödlich. Beim Kirchentag in Dresden 2011 war dann auch der damalige CDU-Bundesverteidigungsminister und spätere Bundesinnenminister Thomas de Maiziére angereist und erklärte den überwiegend jugendlichen Kirchentagsteilnehmern den Sinn des Afghanistan-Krieges und die Rolle der deutschen Bundeswehr. Welche Kriege wird man zukünftig zu erklären versuchen?

Kirche, Atomkraft, Ökologie und Klimaschutz

Und auch der neuerliche Einstiegsversuch der Kirchen in die ökologische Bewegung und den Klimaschutz ist mehr eine Bewegung aus dem Zeitgeist heraus und entspricht nicht dem Zentrum der kirchlichen Lehre. Die Kirche handelt hier als "Trittbrettfahrerin", denn ihre Lehre hat bis heute nachweislich gegenteilige und schlimme Folgen für den ganzen Planeten Erde: So hat die Natur- und Tierfeindlichkeit im europäischen Abendland kirchliche Wurzeln bzw. Ursachen (theologe7.htm#4). Gerade von kirchlich geprägten Ländern "gehe die globale Zerstörung aus", so auch die Pfarrerin Mechthild Werner aus Erfurt beim Abschlussgottesdienst in Köln am 10.6.2007 (Kölner Stadtanzeiger, 10.6.2007). Die Kirche hat nämlich alleine dem Menschen eine "gottesebenbildliche" Sonderstellung in der Schöpfung zuerkannt und den Tieren eine unsterbliche Seele abgesprochen. Zudem hat sie dem Menschen die Erlaubnis gegeben, alle anderen Geschöpfe zu seinem Wohl töten zu dürfen und auch zu quälen, wenn dies dem Menschen angeblich diene (z. B. bei Tierversuchen). Und gerade die Tiere leiden bis heute fürchterlich unter dieser Tradition (tiere_kirche.htm), die mit einer notwendigen Ökologie (und – aus spiritueller Sicht – der Einheit der "Schöpfung Gottes") nichts zu tun hat. Bezeichnenderweise ist deshalb auch die Idee eines vom Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker im Jahr 1985 angeregten kirchlichen Konzils für "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" bereits 1991 wieder im Sande verlaufen. Als dann im Jahr 2011 in Fukushima in Japan nach einem Tsunami ein Reaktor eines Kernkraftwerkes in die Luft flog, beeilte man sich, das Thema Atomkraft noch in das Kirchentagsprogramm zu integrieren. Dabei gehörten die Kirchen im 20. Jahrhundert zu den Kräften, welche die Atomprogramme förderten oder absegneten.

Ökologie und Inquisition

Religiöse Minderheiten jedoch, die schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten vor einer Klimakatastrophe warnen (als vieles noch rechtzeitig gewesen wäre), wurden von der Kirche immer wieder als "Endzeitapostel" und "Sektierer" lächerlich gemacht (siehe z.B. im Buch Der Schattenwelt neue Kleider von Matthias Holzbauer, Marktheidenfeld 2006). Auch das hat "Tradition". Denn zu allen Zeiten haben die konfessionellen Großinstitutionen Propheten und aufrichtige Gottesboten verleumdet und verfolgt (z. B. die Gottesboten in Zwickau, Zwickauer Propheten genannt, im 16. Jahrhundert, oder die Katharer im 13. Jahrhundert. Als Aufhänger für die kirchlichen Verfolgungen dienten manchmal Kleinigkeiten, oder es wurde einfach gelogen. Dabei projiziert die Institution Kirche immer wieder eigene Untaten, Verbrechen und Unzulänglichkeiten auf religiöse Minderheiten und baut so ein Feindbild auf. In Wirklichkeit waren die Gottespropheten aller Zeiten, von denen auch im Neuen Testament noch die Rede ist (z. B. 1. Korinther 12, 28; Epheser 3, 5), unbescholtene Mitbürger, die jeweils "kräftig" zu den Menschen sprachen, wie es im Kirchentagsmotto von Köln hieß. D. h., sie sprachen aus einer Vollmacht heraus mit kraftvollen Worten. Die Kirche jedoch hat diese Vollmacht nicht, und sie hängt stattdessen am Tropf des Staates. Der Kirchen-Apparat in Deutschland wird vor allem durch den Kirche-Staat-Filz (bzw. einem Kirche-Staat-Komplott) am Leben gehalten (kirche_staat.htm) bzw. einem weitgehend parasitären Verhältnis zu Lasten des Staates. So werden sich auch ehrliche Gottsucher, die z. B. etwas zum Schutz unseres Planeten tun möchten, auf Dauer nicht an kirchliche Verlautbarungen anhängen, die immer im Kompromissgeist derer versickern, die letztlich in einem Boot sitzen – den führenden Politikern, die fast durchgehend Kirchen-Lobbyisten sind und den unmittelbaren Kirchenverantwortlichen selbst.

Die Hölle "unter dem Teppich"

Und was die wenigsten Gläubigen wissen: Die evangelische Kirche lehrt auch einen "grausamen" bzw. "verborgenen" Gott und eine ewige Hölle im Jenseits, auch wenn es als unmodern gilt, darüber zu predigen und weswegen das Thema gerne "unter dem Teppich" gehalten wird. Doch es zählt für die Kirche nicht, was gerade modern ist, sondern was in ihren Bekenntnisschriften verbindlich festgelegt ist, und dazu gehört eben auch die Lehre von einer angeblichen ewigen Verdammnis. Eine solche "ewige Hölle" ist jedoch eine kirchliche Erfindung zur Einschüchterung der Menschen, und sie hat – wie vieles andere auch – nichts mit Jesus von Nazareth zu tun (theologe19.htm).

Hier einige Aspekte speziell aus evangelischen Verdammnislehren.

Es gibt jedoch für Kirchenvertreter bereits einen "grausamen Gott" auf der Erde. Hierzu sei beispielhaft an den evangelischen Pastor Klaus Geyer erinnert, der zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, weil er nach einem Indizienprozess schuldig gesprochen wurde, seine Frau Veronika Geyer-Iwand erschlagen zu haben (luther_geyer.htm). In der Todesanzeige für seine Frau sprach der Pfarrer theologisch versiert vom "grausamen" Gott, während das irdische Gericht, vor dem er sich verantworten musste, aber aufgrund einer erdrückenden Beweislage zu seinen Lasten von einem "grausamen" Pfarrer ausging. Das Ehepaar Geyer bzw. Geyer-Iwand war vor Jahren selbst noch regelmäßig bei evangelischen Kirchentagen aktiv auf dem "Markt der Möglichkeiten", z. B. auf dem Stand der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (ASF). Während Klaus Geyer sich dem politisch "linken" Flügel der Kirche zurechnete, gibt es auch einen konservativen bzw. "evangelikalen" Flügel. Ein Vorbild dafür ist der US-amerikanische Evangelist Billy Graham, der mit seiner Zustimmung zu allen US-amerikanischen Kriegen bereits zahllose Menschen in eine "Hölle auf Erden" bomben ließ. Im Geist dieses konservativen Flügels der evangelischen Kirche finden in unregelmäßigen Abständen auch die missionarischen Großveranstaltungen ProChrist statt – im Jahr 2013 in Stuttgart und 2018 in Leipzig. Und für 2021 ist zwei Jahre nach dem 37. Evangelischen Kirchentag in Dortmund auch ProChrist in Dortmund geplant, das mittlerweile in "hoffnungsfest2021" umbenannt wurde.

Die Ökumene

Schließlich spielt auch die Ökumene zwischen evangelischen und katholischen Kirchenmitgliedern immer wieder eine große Rolle bei Kirchentagen. Doch die beiden Großkirchen haben sich bis heute [2019] noch nicht auf ein gemeinsames Abendmahl (bzw. eine gemeinsame Eucharistiefeier), d. h. ein gemeinsames Einnehmen einer (katholisch oder evangelisch jeweils anders umgarnten) Oblate einigen können. Der Grund: Die in diesem Kult verwendeten Oblaten seien – zusammengefasst und vereinfacht gesprochen – für die Katholiken ein für allemal "Leib Christi", während sie für die Lutherischen nur während der Einnahme "Leib Christi" seien, nicht mehr nach Beendigung des Rituals. Und das sei für die römisch-katholische Kirche nicht hinnehmbar. Auch behaupten die verantwortlichen Katholiken, nur ihre Priester könnten die Oblaten in den "Leib Christi" verwandeln, dem evangelischen Pfarrer fehle diese Fähigkeit, auch wenn er exakt dieselben "Umwandlungs"-Worte (also praktisch denselben Zauberspruch) verwendet.
Auch der Kirchentag in Bremen 2009 war diesbezüglich eine Enttäuschung für alle Kirchenmitglieder, die diesen Unterschieden keine wesentliche Bedeutung beimessen und welche die Oblate gemeinsam mit den Mitgliedern der anderen Konfession einnehmen möchten. Und so hofften die Gläubigen, dass vielleicht beim ökumenischen Kirchentag (auch evangelisch-katholischer Kirchentag genannt) 2010 in München erstmals ein gemeinsames Ritual möglich sei. Wie immer vergeblich, so wie die Hoffnung auch 2011 vergeblich war, 2013 und 2017 vergeblich war, 2019 vergeblich sein wird und auch in Zukunft vergeblich ist, da für die römisch-katholische Kirche Ökumene per Dogma schlicht "Unterwerfung der Protestanten unter Rom" bedeutet.
Deshalb bremste die Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentags Ellen Ueberschär auch bereits im Jahr 2009. Es werde hier "in absehbarer Zeit keine Bewegung geben" (Evangelisches Sonntagsblatt, 17.5.2009). Sie sollte Recht behandeln, auch 10 Jahre später gähnender Stillstand. Doch allmählich rückt die Klimakatastrophe näher und fällt auch über die Kirchen herein, aber diese "trösten" sich ja für diesen Fall mit dem "Jenseitigen", wo der Abendmahlszank wahrscheinlich auf den dortigen Planeten bzw. jenseitigen Ebenen weitergeht. Doch die Welt und die in ihr wohnenden Menschen haben fürwahr andere Sorgen, und dieses Hick-Hack bzw. diese kirchliche Versteinerung sollte zumindest nicht mehr mit Staatsgeldern finanziert werden.

Doch auch die übrigen Bereiche der Ökumene funktionieren meist nur deshalb, weil weder die meisten Protestanten wissen, was evangelisch ist, noch die meisten Katholiken, was katholisch ist. Praktisch degenerieren die evangelischen Kirchen dabei mehr und mehr zu einem "Anhängsel" der katholischen. Während Martin Luther zumindest noch seine Stimme gegen Papsttum, Reliquien, Ablass, Heiligenverehrung usw. erhob, haben seine Nachfolger ihre Kritik am Katholizismus weitgehend eingestellt. Sie wünschen sich im Gegensatz dazu, von der katholischen Mutterkirche wenigstens als "echte Kirche" anerkannt zu werden, und sie können sich in diesem Zusammenhang sogar vorstellen, den Papst als evangelisches Kirchenoberhaupt zu akzeptieren. Mehr dazu siehe in Der Theologe Nr. 83.
Und wer an dieser Stelle mehr über den römisch-katholischen Glauben wissen möchte, mit dem sich die Evangelischen ökumenisch verbrüdern wollen, der ist eingeladen, einen Glaubenstest zu machen. Oder er kommt gleich zur "Sache", den vielen Höllendrohungen, wobei der Katholik von der Papst-Religion gezwungen wird, nicht von einer einzigen abweichen zu dürfen, wenn er die angebliche Seligkeit auf katholische Art zu erreichen versucht.

So mag sich die Evangelische Kirche "evangelisch" nennen und die katholische Kirche "katholisch". Doch beide sollten so ehrlich sein und zugeben, dass ihr Glaube nicht mit Jesus von Nazareth und Seiner Lehre übereinstimmt. Sie sollen sich deshalb nicht "christlich" nennen. Dann wäre schon einmal einiges gewonnen und ehrlich suchende Menschen, die sich für Jesus von Nazareth und Seine Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe interessieren, würden nicht mehr durch Kirchenlehren, die Christus missbräuchlich vereinnahmen, in die Irre geführt.
Die Freien Christen für den Christus der Bergpredigt in allen Kulturen weltweit sind deshalb vor einigen Jahren auch vor Gericht gegangen: Die römisch-katholische Kirche und die evangelische Kirche sollen sich nicht mehr christlich nennen, nur noch katholisch, evangelisch oder lutherisch – so der Inhalt der Klagen – ein Auszug nachlesbar in Der Theologe Nr. 40. Die Klage gegen die römisch-katholische Kirche wurde im Jahr 2009 stellvertretend geführt gegenüber dem Erzbistum Freiburg, die Klage gegen die Evangelische Kirche im Jahr 2010 stellvertretend gegenüber der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Sie wurden von (sehr wahrscheinlich) konfessionellen Richtern abgewiesen, die niemals neutral entscheiden können. Doch die Wahrheit lässt sich nicht auf Dauer unter den Teppich kehren. Sie kommt ans Tageslicht. Einzig auf die Zeit bis dahin kann der Mensch in die eine oder andere Richtung Einfluss nehmen.

 


Evangelische bzw. Ökumenische Kirchentage in Bremen, München (ö), Dresden, Hamburg, Stuttgart, Berlin und Wittenberg, Dortmund, Frankfurt (ö) und Nürnberg Nachrichten und Aspekte des Niedergangs – Planung eines weiteren Kirchentages in Hannover


1) BREMEN 2009


16.12.2008 – Lage in Bremen "recht angespannt" – Kirchentag ein "Politikum", das "polarisiert" – Lesen Sie dazu einen Kommentar vor Ort: "Man muss dazu wissen, dass nach dem Christival im Mai [2008] die Lage in Bremen recht angespannt ist. Eine weitere christliche Großveranstaltung, zumal mit 7,5 Millionen fast überwiegend aus öffentlichen Kassen gesponsert – das polarisiert einfach die Öffentlichkeit. Der evangelische Kirchentag 2009 ist in Bremen ganz klar auch ein Politikum. Und, um das auch einmal ganz deutlich zu sagen, ich finde es nicht richtig, dass der Staat derart massiv ein singuläres Ereignis einer singulären Konfession derart fördert. Das ist nicht neutral." (zit. delecat.de)

1.4.2009 – Ein großer Teil der Moslem-Gruppen beteiligt sich nicht am Kirchentag – Der Dachverband Schura Bremen, der 15 von 30 muslimische Gemeinschaften der Stadt vertritt, beteiligt sich nicht am Evangelischen Kirchentag. Seine Ablehnung begründete der Sprecher Mehmet Kilinc "mit der Haltung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Islam. Der Rat hatte 2006 eine Denkschrift zum Thema Christen und Muslime in Deutschland herausgegeben, die nicht nur von Muslimen als paternalistisch und ausgrenzend kritisiert worden war. Als ´Rückschritt` bezeichnete gestern die Bremer Professorin für Religionswissenschaft, Gritt Klinkhammer, den Text. ´Das ist eine Schließung der evangelischen Front gegenüber den Muslimen`, so Klinkhammer ... Wir wollen endlich einen Dialog auf Augenhöhe und nicht missioniert oder aus christlicher Nächstenliebe gerettet werden`, so Kilinc." (taz.de, 31.3.2009)

13.5.2009 – Im Vorfeld des Kirchentags: Erinnerung an das Massaker an den Stedinger Bauern bei Bremen vor 775 JahrenAm 27.5.2009 jährt sich zum 775. Mal die Schlacht bei Altenesch westlich von Bremen (1234), bei der das Kreuzzugsheer von Erzbischof Gerhard II. die Stedinger Bauern niedermetzelte und auf Scheiterhaufen verbrennen ließ.
Die Gründe
: Die Bauern hätten nicht den richtigen Glauben und seien "Ketzer". Aufgrund des Religionsedikts von Kaiser Friedrich II. von 1224 seien sie deshalb auszurotten. Zudem wollten sie dem Erzbischof keine Abgaben zahlen, so wie ihnen das zunächst versprochen worden war, da sie im Gegenzug die Wesermarsch urbar machen. Darauf hin wurden die Bauern und ihre Familien zuerst von der Kirche exkommuniziert. Dann wurden die Männer brutal ermordet. Die Täter bekamen von der Kirche als Belohnung denselben "Ablass von Sündenstrafen" wie die Kreuzfahrer nach Palästina. Das von Papst Gregor IX. angeordnete Massaker wird jetzt am 775. Jahrestag in der Nähe des Schlachtdenkmals von 100 Schauspielern nachgespielt.
(Nordwestzeitung, 24.4.2009)
Zum Sachverhalt:
wikipedia.org

Hintergrund:
Das Edikt von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen gegen Nichtkatholiken aus dem Jahr 1224, zit. nach Der Theologe Nr. 86.

Wer der Ketzerei überführt war, sollte entweder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, oder man sollte ihm die Zunge herausreißen, "da sie mit dieser Gott gelästert hätten". Das Haus des Ketzers wurde zerstört. Wer aus Todesangst seine "Irrlehren" widerrief, sollte "begnadigt" werden – zu lebenslangem Kerker. Unter den damaligen Bedingungen – Kälte, Ratten, Feuchtigkeit – war dies ein Todesurteil auf andere Art, das viele dazu brachte, ihre Glaubensüberzeugung wieder zu bekunden, um lieber schnell auf dem Scheiterhaufen zu sterben.
Das Edikt Friedrichs II. enthielt auch die Sippenhaft: Die Nachkommen der Häretiker bis in die zweite Generation hinein durften keine öffentlichen Ämter ausüben. "Eine Ausnahme wurde nur für Kinder gestattet, die ihre Eltern selbst angezeigt hatten." "Die Obrigkeit wurde durch Eid verpflichtet, alles nur Mögliche zur Aufspürung der Ketzer zu tun. Ein Magistrat, der sich dabei saumselig zeigte, verwirkte sein Amt."
Wenige Jahre später, 1229, beschloss die Synode von Toulouse: "Die Herren der verschiedenen Distrikte sollen in Villen, Häusern und Wäldern den Häretikern fleißig nachforschen lassen und ihre Schlupfwinkel zerstören. Wer künftig noch auf seinem Gebiet einen Häretiker weilen lässt, sei es gegen Geld oder aus sonst einem Grunde, der verliert ... dies Besitztum auf immer und sein Leib ist seinem Obern zu gebührender Strafe verfallen."


19.5.2009 – Rabbiner: Christentum habe noch nicht verinnerlicht, dass es keine Staatsreligion mehr sei – Das Christentum habe aber leider "immer noch nicht verinnerlicht, dass es nicht mehr Staatsreligion ist und anderen Religionen sagen kann, was sie zu glauben haben", so der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka (Der Tagesspiegel, 20.5.2009) im Vorfeld des Kirchentags.
Drastischer drückte es im letzten Jahrhundert der Philosoph Karl Jaspers aus.
Nach wie vor stehe der "biblisch fundierte Ausschließlichkeitsanspruch" der Kirchen "ständig auf dem Sprung, von neuem die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen" (Der philosophische Glaube, 9. Auflage, München 1988, S. 73). Dies darf bei der vordergründigen Heiterkeit der vor allem jugendlichen Kirchentagsbesucher (ca. ein Drittel der Teilnehmer sind Schüler, die schulfrei bekommen, wenn sie zum Kirchentag fahren) nicht vergessen werden (vgl. dazu Der Theologe Nr. 12). Fühlt sich die Kirche in ihrem falschen Selbstverständnis, Kirche von "Jesus Christus" zu sein, in Frage gestellt (vgl. dazu Der Theologe Nr. 25), reagiert sie äußerst empfindlich.

22.5. / 28.5.2009 – Politiker der großen Parteien auf dem Kirchentag / Energiebad in der Menge der Jugendlichen / Gegenfestival "Heidenspaß": Jährlich 20 Milliarden Euro Staatssubventionen für Kirche nicht gerechtfertigt – Andreas Beyer von der Bremer Atheisten- und Freidenker-Union sieht "in der fünftägigen Großveranstaltung den missionarischen ´Aufmarsch` einer Glaubensgemeinschaft. Die Kirche fordere eine gesellschaftspolitische Macht, die ihr in Zeiten schwindender Mitgliederzahlen nicht mehr zustehe. Das Land Bremen unterstützt den Kirchentag mit 7,5 Millionen Euro" (zit. nach netzeitung.de).
Die Freidenker organisieren in Bremen ein Alternativprogramm zum Kirchentag, das so genannte "Heidenspaß"-Festival.
Auf einer der Veranstaltungen sprach der Soziologe und Experte für Kirchenfinanzen Dr. Carsten Frerk. Er bezeichnete "dabei die staatliche Unterstützung für kirchliche Aktivitäten wie etwas die Militär- oder Polizeiseelsorge als ´hinausgeworfenes Geld`. Nach seinen Berechnungen unterstütze der Staat kirchliche Einrichtungen jährlich mit rund 20 Milliarden Euro, obwohl die Kirchen mit Kirchensteuern und Vermögenswerten über eine ausreichende ´wirtschaftliche Potenz` verfügten." (idea-spektrum Nr. 22/2009)

Vor allem die Politiker der etablierten Parteien (Angela Merkel, Franz Müntefering, Horst Köhler, Frank-Walter Steinmeier, Gesine Schwan, Wolfgang Schäuble, Olaf Scholz, Cem Özdemir) nützen das staatlich maßgeblich mitfinanzierte Kirchentreffen für Ansprachen an die Gläubigen.
Sowohl die Politiker als auch die Kirchenführer selbst genießen dabei in der Regel das "Energiebad" in der Menge der überwiegend Jugendlichen, die altersbedingt noch Elan haben. Damit wird für einige Stunden und Tage der geistige Tod der Kirche (Kritiker sprechen manchmal von einem "Komapatienten am Tropf der Kirchensteuer") überdeckt.
Denn nachhaltige Impulse für die Gesellschaft gehen von Kirchentagen schon lange nicht mehr aus. Im Gegenteil: Da die Kirche es sich aus Angst vor noch mehr Kirchenaustritten mit keiner gesellschaftlichen Lobby verderben will, werden unbequeme prophetische Denker von ihr immer wieder bekämpft oder lächerlich gemacht.
Vgl. dazu z. B.
tiere_kirche.htm#Erde

23.5. / 27.5.2009 "Zeiten der massiven Kritik vorbei"– Stattdessen "Dinge durchdacht" – Kirchentag ging ohne Ergebnis zu Ende – "Es war kein kämpferischer Kirchentag, sondern ein Kirchentag der gemeinsamen Suche nach Auswegen", so die Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär in ihrem Fazit am vorletzten Tag des "Events" (Radio Bremen, 23.5.2009). Schon im Vorfeld des Kirchentags erklärte die Generalsekretärin im Hinblick auf Wirtschafts- und Finanzkrise und Managerverhalten: "Die Zeiten der massiven Kritik sind vorbei" (Evangelisches Sonntagsblatt, 17.5.2009). Stattdessen sei auf "beiden Seiten" "die Bereitschaft, sich auf Diskussionen einzulassen", gewachsen. Und Kirchentagspräsidentin Karin von Welcks Worte beim Abschlussgottesdienst klangen wie ein Offenbarungseid der Kirche: "Wir alle haben erkannt, dass der, der Dinge durchdenkt, mehr erreicht als jemand, der lautstark nach schnellen Veränderungen ruft" (zit. nach heute.de). Das klingt philosophisch und hätte vielleicht vor 50 Jahren noch manchmal passen können. In der gegenwärtigen Situation der Erde und der Welt ist es jedoch fahrlässiger Unsinn. Denn jeder, der nur einigermaßen noch denken kann, sieht die Welt allmählich in den Abgrund stürzen, sofern sie nicht schon in anderen Teilen der Erde dort liegt.
Doch die Kirche hatte eben auch nicht mehr zu bieten als die nahezu vollständig angereisten deutschen Spitzenpolitiker der etablierten Parteien. Und so forderte die Kirchentagspräsidentin Karin von Welck die Menschen schließlich allgemein auf: "Lasst und die Probleme anpacken", ohne dabei irgendjemandem nahe zu treten.
Wäre die Kirche ein abstiegsbedrohter Fußball-Bundesliga-Verein, würde ihr Trainer bei solchen unverbindlichen Statements entlassen.
Dabei nahmen auch an diesem Kirchentag viele Menschen guten Willens teil, deren im Einzelfall vielleicht zukunftsweisende Projekte oder Glaubensansätze im "Markt der Möglichkeiten" aber "gezähmt" werden und damit letztlich untergingen. Denn die Kirche als Institution sitzt immer mit den Mächtigen im Boot und hat seit je her alle prophetischen Stimmen für eine wirkliche Umkehr zum Schweigen gebracht. Deshalb lehrte auch der prophetische Seher Johannes im letzten Buch der Bibel: "Tretet aus von ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und empfanget von ihren Plagen" (Offenbarung 18, 4).  Dies ist im Hinblick auf das Sammelsurium der endzeitlichen Kirche gesagt – mit ihrem Hochmut und ihren vielfachen Aggressionen gegen religiöse Minderheiten (siehe oben).
Praktisch ging das Kirchentreffen also zu Ende, ohne dass einer z. B. einen nennenswerten Ausweg aus der Klimakatastrophe angestoßen hätte bzw. etwas Ernsthaftes in diese Richtung wahrgenommen wurde. Und ohne dass man z. B. einmal einmütig nach dem Willen von Jesus, dem Christus, gefragt hätte. Das war auch nicht anders zu erwarten, und es ist ja – was die apokalyptische Entwicklung auf unserem Planeten betrifft – ohnehin zu spät.
Eine Stadt wie Bremen wird vermutlich in einigen Jahren trotz Deichen immer wieder überflutet werden, wenn der Meeresspiegel weiter, wie vorher gesagt, steigt. Dann ist auch schon längst vergessen, dass im Jahr 2009 immerhin ein paar Jugendliche beim Kirchentag mit Luftballons an den Deichgrenzen Bremens an den Klimawandel erinnerten. Doch Luftballons bringen nicht die Lösung.
Als es noch rechtzeitig gewesen wäre, gab die geistige Welt durch Prophetenwort die Impulse für die notwendigen Veränderungen. Doch dieses wurde von der Kirche und ihren Kirchentagen regelmäßig verworfen und lächerlich gemacht. So dass es jetzt nicht mehr darum geht, dass es heißt: "Rette dein Leben". Sondern nur noch darum: "Rette deine Seele".
Unser Vorschlag für die Zukunft: Keine Staats-Millionen mehr für die Kirchentage. Die Kirchenmitglieder dürfen sich ja gerne irgendwo treffen, um ihre teils gegensätzlichen Meinungen auszutauschen und miteinander Musik zu hören. Das sollten sie dann aber auch selbst bezahlen. Denn die Gesellschaft muss mit ihren finanziellen Mitteln andere Aufgaben für das Gemeinwohl wahrnehmen.

 




2) MÜNCHEN 2010

4.6.2009 – Evangelische Ehepartner von Katholiken weiterhin vom katholischen Abendmahl ausgeschlossen / Papst bleibt dem Kirchentag fern – Im Vorfeld des 2. Ökumenischen Kirchentags (= katholisch-evangelischer Kirchentag) in München 2010 machte der katholische Erzbischof aus Freiburg, Robert Zollitsch, unmissverständlich klar, dass in München keinesfalls evangelische Ehepartner beim aus katholischer Sicht "heilsnotwendigen" katholischen Abendmahl zugelassen würden. Und ein gemeinsames Mahl von Katholiken und Protestanten? Aus katholischer Sicht völlig ausgeschlossen. Und die Entscheidungen darüber würden nicht in München getroffen, sondern in Rom.
Und weiterhin ist jetzt schon klar: Der Papst bleibt dem Kirchentag fern (Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 22/2009). Rom setzt einmal mehr auf den langen kalten Atem der Geschichte. Was das in diesem Fall bedeutet, machte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bereits im Jahr 2005 deutlich, als er sagte: "Wir sind derzeit eine Milliarde Katholiken. Wenn die Ökumene vorankommt, was ich sehr wünsche, werden es bald zwei Milliarden sein"
(100 Tage Papst Benedikt XVI., ZDF, 31.7.2005). Es bleibt abzuwarten, ob sich in diesem Sinne ein "Fortschritt der Ökumene" in München zeigt.

29.12.2009 –
Evangelisch-lutherischer Transplantationsmediziner ist Präsident des zweiten Ökumenischen Kirchentags in München Der Transplantations-Mediziner Dr.med. Dr.phil. Eckhard Nagel aus Bayreuth ist evangelischer Präsident des Zweiten Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) vom 12.-16.5.2010 in München. Die evangelische Kirche lehnt das Urwissen der Menschen von der Unsterblichkeit der Seele ab und behauptet stattdessen einen Komplett-Tod mit späterer Neu-Auferweckung durch "Gott".
Folglich will sie von den furchtbaren Leiden von Organspendern nichts wissen, und sie ignoriert auch die seelischen Leiden der Organempfänger (von deren Weiterleben im Jenseits noch gar nicht gesprochen, wenn die durch Fremdorgane im Diesseits manipulierte Seele dort leidet und sich nicht mehr zurecht findet).
Die Meinungsführer der Evangelischen Theologie verleihen Dr. Dr. Eckhard Nagel am 27.1.2010 zudem die Ehrendoktorwürde der Theologie:
"Die Akzentuierung reflektierter Glaubensverantwortung in der Gesellschaft – besonders in vielen schwierigen Fragen des Medizin-Systems – motivierte unsere Entscheidung, Prof. Nagel die Ehrendoktorwürde zu verleihen", erklärte Prof. Dr. Peter Dabrock, Dekan des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität in Marburg. (Pressemeldung der Philipps-Universität Marburg, 9.10.2009)

8.5.2010 –
Ökumenischer Kirchentag von Vorwürfen gegen Bischof Walter Mixa überschattet – Fünf Tage vor Beginn des katholisch-evangelischen Kirchentages in München wird die Kirchenwelt von neuen Enthüllungen gegen Bischof Walter Mixa schwer belastet. Der in der Homosexuellen-Szene unter dem Namen "Monsi" (für Monsignore) bekannten Exzellenz werden finanzielle Veruntreuungen und massive Schläge gegen Kinder vorgeworfen. Walter Mixa war einer der ranghöchsten Katholiken Deutschlands, bis der Papst am 8.5.2010 sein Rücktrittsgesuch annahm, nachdem die Augsburger Allgemeine auch von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs berichtete. Das vermeintliche Opfer steht jedoch loyal zu Mixa. Der Würdenträger "erholt" sich derzeit in einer "Klinik für Alkoholiker". (spiegel.de, 8.5.2010)
Auch hat Erzbischof Ludwig Schick sein Verständnis von Ökumene nicht zurück genommen, wonach die Evangelischen wieder alle zu Katholiken werden sollen und sich damit wieder dem Papst und "Monsis" Mit-Exzellenzen unterwerfen würden.

8.5.2010 – "Heidenspaß statt Höllenqual" auch in München – Der Bund für Geistesfreiheit und andere Organisationen wie z. B. der "Selbsthilfeverband der schwangeren Nonnen" organisieren wie bereits in Bremen so auch in München wieder ein Alternativprogramm zum Kirchentag. Schirmherrschaft hat der renommierte Kirchenkritiker Karlheinz Deschner.

9.5.2010 –
Solange der Staat zwei Großkirchen finanziert, wollen die Kirchenführer nicht ernsthaft eine Ökumene. Denn dann fiele ja die Hälfte der staatlichen Pfründen weg – Das Kirchenvolk darf beim Kirchentag etwas an der "Ökumene" schnuppern. Doch kein Kirchenführer wird ernsthaft tatsächlich eine Vereinigung der beiden Großkirchenkonzerne erwägen, solange der deutsche Staat beide Kirchenkonzerne in annähernd gleicher Höhe mit Milliardensubventionen finanziert (ca. 20 Milliarden Euro jährlich). Bei einer Vereinigung würde ja die Hälfte der Milliarden wegfallen.


9.5.2010 Pressemeldung der Freien Christen für den Christus der Bergpredigt zum 2. Ökumenischen Kirchentag in München: "Der Volksaufwiegler Luther bleibt außen vor" – In der Pressemeldung heißt es u. a.: "Die Lutherkirche ist mit geradezu peinlicher Sorgfalt bemüht, die düsteren Seiten ihres Religionsgründers Martin Luther aus dem Ökumenischen Kirchentag in München herauszuhalten." Zu diesem Ergebnis kommen die Freien Christen für den Christus der Bergpredigt nach eingehendem Studium des Kirchentagsprogramms. "Man spricht über Augustinus, Franz von Assisi, König David, Sophie Scholl, Albrecht Dürer und Elisabeth von Thüringen – doch eine Veranstaltung über die Abgründe des Demagogen und Volksaufwieglers Martin Luther hat man sich wohlweislich gespart. Offenbar hat die Klage der Freien Christen, die Lutherkirche solle sich nicht mehr ´christlich` nennen, die Nachfolger Luthers doch mehr aufgeschreckt, als sie nach außen hin zugeben. Hatte die inzwischen zurück getretene EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann bei ihrer Amtseinführung noch, etwas beschönigend, von den ´Schattenseiten` des Reformators gesprochen, so fühle sich nach ihrem Rücktritt offenbar niemand mehr zuständig, diese ausgesprochen dunkle Vergangenheit endlich aufzuarbeiten ... Lediglich zwei Veranstaltungen des Kirchentags befassen sich mit Luther – eine davon (´Luther und Lederhose`) sei offenbar eher kabarettistischer Natur, während die andere (´Mit Jakobus und Luther in die Zukunft pilgern`) schon von der Podiumsbesetzung her wohl in die Jubelarien zum Reformationsjubiläum 2017 [500 Jahre "Thesenanschlag" durch Martin Luther] mit einstimmen wird. Es dürfte ein einmaliger Fall sein, ... dass in einem demokratischen Staat, der die Menschenrechte auf seine Fahnen geschrieben hat, ein notorischer Antisemit wie Luther [vgl. dazu Der Theologe Nr. 28], der noch dazu hasserfüllt gegen Katholiken, Täufer, Bauern, Hexen, Behinderte und Türken hetzte, der den freien Willen des Menschen leugnete, die Vernunft verdammte und Gott als grausamen Willkürtyrannen darstellte, zehn Jahre lang im Voraus gefeiert wird. Und damit will man dann ´in die Zukunft pilgern`. Was für eine Zukunft das sein wird, das kann sich jeder ausrechnen, der die folgende kleine Auswahl an Zitaten Luthers näher untersucht ..."

 


 
3) DRESDEN 2011


23.11.2009 – 33. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 1. Juni - 5. Juni 2011: Katrin Göring-Eckart (DIE GRÜNEN) ist die neue Kirchentagspräsidentin. Sie löst Karin von Welck ab.

März 2010 – Das Kirchentagsmotto "... da wird auch dein Herz sein" in Dresden ist eine Selbstentlarvung des Protestantismus – Der ganze Satz lautet nämlich: "Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein" (Matthäus 6, 21). Die evangelische Kirche in Deutschland Kirche wird Mühe haben, ihr Vermögen von ca. 250 Milliarden Euro nicht als ihren "größten Schatz" zu bezeichnen. Mehr zum Reichtum der Kirche siehe auch hier.

Martin Luther in Dresden vom Sockel gestürzt – Nach dem Gesetz von Saat und Ernte wurde das Lutherdenkmal in Dresden 1945 bei einem Angriff zerstört. Martin Luther, einer der Wegbereiter der Judenverfolgung im Dritten Reich, liegt am Boden (SLUB Dresden/Abt. Deutsche Fotothek, www.deutschefotothek.de / Richard Peter sen.; Luther im Bild rechts unten am Boden)

19.5.2011 – Programm um Atomkraft erweitertAls der GAU in Fukushima geschah, war das Kirchentagsprogramm schon fertig. Deshalb hat man jetzt nachträglich noch reagiert. Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckart gegenüber jesus.de: "Wir rechnen damit, dass sich jetzt viele für die Frage des Atomausstiegs interessieren. Dazu wird es extra Veranstaltungen geben, die wir neu konzipiert haben" (17.5.2011). Dazu kommt der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Norbert Röttgen (CDU) auf den Kirchentag nach Dresden, um die Kirchenmitglieder in einem "Energieforum" über die Atomkraft aus Sicht der Regierung zu informieren. Doch die "Sorge" der Kirche kommt Jahrzehnte zu spät. Die Atomkraft wurde in Deutschland unter maßgeblicher Beteiligung der Großkirchen und mit deren Segen durchgesetzt, als es noch hätte verhindert werden können.

26.5.2011 –
7,9 Millionen Euro Staatszuschüsse – Für die kirchliche Imagepflege und entsprechenden Großveranstaltungen zahlt auch dieses Mal der Staat Millionen – mehr als die Hälfte des Budgets in Höhe von 14 Millionen Euro: Der Freistaat Sachsen 5,5 Millionen Euro, die Stadt Dresden 2 Millionen Euro und das Bundesinnenministerium 400.000 Euro (evangelisch.de). Kirchenkritiker beklagen weitere versteckte bzw. zusätzliche staatliche Kosten wie die Reinigungskosten in den Schulen in Höhe von 240.000 Euro. Die Schulen werden der Kirche von der Staat gratis als Übernachtungsquartiere zur Verfügung gestellt und werden anschließend auf Kosten der Stadt gereinigt.
Dies ist aber nur ein kleiner Teil im Vergleich zu den Millionen und Abermillionen, welche der Freistaat Sachsen sonst der Kirche bezahlt und wobei der Staat wie kaum in einem anderen Bundesland von der Kirche über den Tisch gezogen wurde: Die Fakten dazu siehe hier.
Atheisten und Agnostiker boten auch in Dresden ein Parallelprogramm an, u. a. eine "missionsfreie Kinderbetreuung:

1.6.2011 – Bundespräsident Christian Wulff (CDU) eröffnet Evangelischen Kirchentag – Verstoß gegen die religiöse Neutralitätspflicht des Staates – Der Bundespräsident müsste dann auch zur Eröffnung von Begegnungstagen anderer Glaubensgemeinschaften kommen – epd schreibt am 1.6.2011: "Bundespräsident Christian Wulff wünscht sich eine stärkere Wahrnehmung der Kirchen in der Öffentlichkeit. Die Kirchen hätten viel zu sagen, daher sollten ihre Positionen mehr Gehör finden, sagte Wulff in einem epd-Gespräch vor Beginn des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dresden. Der Bundespräsident eröffnet den Kirchentag am Mittwochabend."
Nicht nur, dass der Präsident Deutschlands also den Kirchentag eröffnet, er redet auch wie ein Kirchenmann. Oder würde der Bundespräsident auch sagen: "Die Humanisten, der friedfertige Islam und anständige religiöse Minderheiten sollen mehr Gehör finden"? Wenn nein, ist er als Bundespräsident aller Deutschen nicht tragbar. Weiterhin müsste er von nun an auch zu den Begegnungstagen aller anderen Religionsgemeinschaften kommen.
Andere Politiker verhalten sich ähnlich: "
Als Redner [in Dresden] werden unter anderen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Norbert Lammert (beide CDU), der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel und die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, erwartet."
Statt das Verfassungsgebot der weltanschaulichen Neutralität wenigstens ernst zu nehmen, wird es von den Politikern faktisch ignoriert. Stattdessen unterstützt man, dass die Evangelische Kirche – wie zu jedem Kirchentag – religiöse Minderheiten, die den Pfarrern nicht genehm sind, auf das Übelste diskriminiert und verleumdet. Dieses Mal haben die evangelischen "Sektenbeauftragten" ihren Kampfplatz gegen kleine Gemeinschaften im Gemeindesaal der evangelischen Versöhnungskirche aufgebaut.

Von der in der Verfassung gebotenen weltanschaulichen Neutralität des Staates waren wir noch nie so weit entfernt wie derzeit. Auch FDP und Linke buhlen ja um die Kirche und umgekehrt.
Linken-Hoffnungsträger Bodo Ramelow verwies z. B. anlässlich des Kirchentags in Dresden eigens darauf, dass die Linke vor einigen Jahren ihren Neujahrsempfang im Erfurter Augustinerkloster abgehalten habe, wo die Hausherrin, die Pröpstin Elfriede Begrich, den Linken mit den Worten "Ein Christ muss Sozialist sein" Honig um den Bart schmierte (Sächsische Zeitung, 29.5.2011). Statt unmissverständlich die Abschaffung der verfassungswidrigen Privilegien und Milliardensubventionen für die Kirche zu fordern, flüstert auch der Linken-Mann ganz vorsichtig: "Letztlich müssen wir klären, ob es im Verhältnis von Staat und Religionen mehrheitsfähige Reformansätze gibt." Auf gut Deutsch: Nichts passiert. Und im September applaudieren ja alle wie im Opium-Rausch, wenn der Papst zu ihnen im Reichstag predigt.
Politiker, die nicht vor der Kirche auf die Knie fallen und ihr keine Vergünstigungen zustecken, werden in den etablierten Parteien allenfalls toleriert, organisieren dürfen sie sich nicht. So lehnte der SPD-Vorstand erst kürzlich einstimmig einen geplanten SPD-Arbeitskreis "Laizisten in der SPD" ab. Die SPD ist stattdessen zu 100 % auf Kirchen- und Papstkurs, weswegen also nicht einmal ein solcher Arbeitskreis mit einigen Prozent "Abweichlern" vom Kirchenkurs genehmigt wurde.

1.6.2011 –
Kirchentagszentrum im Schlachthof / Ehec-Sorge – Von hoher Symbolkraft ist der Standort des Kirchentagszentrums: Die Sächsische Zeitung schrieb am 9.5.2011 in ihrem Artikel Die Kirche im Schlachthof: "Wo einst Ochsen geschlachtet wurden, entsteht in der denkmalgeschützten Rinderhalle gegenüber der Messe das barrierefreie Kirchentagszentrum".
Das ist nicht harmlos. Das Blut unzähliger unschuldiger hingemordeter Tiere klebt in den Wänden und prägt die Aura des Gebäudekomplexes. Und schon der Prophet Jesaja mahnte: "Wer einen Ochsen schlachtet, gleicht dem, der einen Mann erschlägt" (66, 3). Die Kirche jedoch spricht den Tieren die unsterbliche Seele und die volle Leidensfähigkeit ab und rechtfertigt Massentierhaltung, brutale Jagd und Tierversuche. Das Leiden der Tiere spielt für die Kirche keine Rolle (mehr dazu siehe hier) und dieses himmelschreiende Elend wird auch auf dem Kirchentag wie immer ignoriert. Dafür ist es unsichtbar gegenwärtig – z. B. überall im Kirchentagszentrum im alten Schlachthof.
Auch für die Ehec-Fahnder steht der Kirchentag mit seiner Massenverpflegung unter "besonderem Augenmerk" (Leipziger Volkszeitung, 1.6.2011). Dieses tödliche Bakterium steht ebenfalls in unmittelbarem Zusammenhang der Massentierhaltung, da die dort anfallende Gülle den Keim in die Nahrungskette bringt.

1.6.2011 –
Kirchentagspräsidentin hoffte vergeblich auf Anerkennung der Protestanten als "richtiger Kirche" durch den Papst / Katholische Kirche spricht ersten Sachsen eine Woche später "selig" – Die Protestanten feiern ihren Kirchentag ohne ein "erlösendes" Wort aus Rom. Das Hamburger Abendblatt schreibt: "Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt sieht den am Mittwochabend beginnenden Kirchentag auch als ´ökumenisches Fest`. Dazu würden ´viele katholische Geschwister` erwartet, sagte Göring-Eckardt im Südwestrundfunk (SWR). Zugleich äußerte sie die Hoffnung, dass beim Papst-Besuch im September deutlicher werde, welches Bild der Vatikan von den Protestanten habe. Bei ihrer Audienz beim Papst am vergangenen Montag in Rom habe sie nicht herausfinden können, ob Benedikt XVI. noch wie zu seinen Kardinalszeiten der Ansicht sei, dass die Evangelischen keine ´Kirche im eigentlichen Sinne` darstellten. Der damalige Kardinal Ratzinger hatte das vor elf Jahren in einem Schreiben formuliert. Göring-Eckardt sagte, möglicherweise würden die Gespräche des Papstes mit der EKD-Spitze im September in Erfurt klarer werden lassen, wie beide Kirchen auf ihrem ökumenischen Weg weiter kommen wollten." (1.6.2011)
Die römisch-katholische Kirche "legt" nach dem evangelischen Kirchentag auf jeden Fall in Dresden "nach" und zieht das Medieninteresse damit wieder auf ihre Seite. Nur eine Woche später wird dort der Priester Alois Andritzki selig gesprochen und seine Asche feierlich in den Altar der Dresdner Kathedrale eingesenkt. Er hatte einst im KZ Dachau sterbenskrank statt der von ihm verlangten Letzten Ölung offenbar eine Spritze bekommen, die sein Sterben beschleunigte, und er gilt deswegen als Märtyrer. Die katholische Kirche Sachsens feiert Andritzki als den ersten "Seligen", der aus Sachsen kommt.

2.6. / 3.6.2011 –
Verteidigungsminister Thomas de Maizière erklärt jungen Protestanten den Sinn des Krieges / Kirche profitiert von den Kirchensteuern der vielen Tausend Kirchenmitglieder in der Waffenindustrie – Überschattet von dem Tod eines weiteren Bundeswehrsoldaten im Afghanistan-Krieg am 2.6.2011 (der 51. tote deutsche Soldat in diesem Krieg) erklärt der Bundesverteidigungsminister und Mitglied des Kirchentagspräsidiums Thomas de Maizière (CDU) den überwiegend jungen Menschen, warum Deutschland und die westlichen Verbündeten diesen Krieg führen und aufgrund der haushohen militärischen Überlegenheit auch zu gewinnen trachten. Dazu hat auch EKD-Präses Nikolaus Schneider zuletzt klare Aussagen gemacht. Auf dieses Weise wird Jesus, der Christus, der Pazifist, aufs Übelste verhöhnt und als realitätsferner Utopist und Träumer verleumdet. Denn die evangelische Kirche weiß es unter Missbrauch seines Namens seit fast 500 Jahren besser als Jesus und beweist dies seither in jeder Generation, in der wieder die jeweiligen Kriege von der Kirche gerechtfertigt oder gar angezettelt werden.
Zudem ist Deutschland inzwischen das drittgrößte Waffenexportland der Welt. Das heißt dann auch: Viele tausend Arbeitsplätze in der Waffenindustrie spülen auch wieder viele Kirchensteuern in die Kassen der Großkirchen. Ex-Bischöfin Margot Käßmann fragte deshalb, "ob es wirklich legitim sein kann, am Waffenhandel zu verdienen". Natürlich nicht, aber ihr Hinweis ist nur eine Feigenblatt-Behauptung. Im frühen Christentum hätte man die Leute, die dort arbeiten, nicht in die Gemeinden gelassen und ihr Geld zurück gewiesen. Doch in der Kirche ist das völlig anders: Hauptsache, die Steuer kommt rein, ob vom Massentierhalter, aus der Tierversuchsfabrik, vom Kriegs-General oder vom Waffenhändler, es spielt keine Rolle – schließlich macht nach lutherischer Lehre angeblich "alleine der Glaube" "selig" und nicht, dass man tut, was Jesus wollte.
Dr. Margot Käßmann kritisierte auf dem Kirchentag zwar auch die Kriege mit deutscher Beteiligung, doch scheut sie die Konsequenz einer kompromisslosen Haltung, wie sie Jesus lehrte, und wird auf diese Weise als "Alibi" für eine kirchlich tolerierte alternative Position missbraucht, die aber in Kirche und Politik niemals (!) praktisch angewendet wird. Und weil sie der Konfrontation aus dem Weg geht, die entstehen würde, wenn sie wirklich Jesus nachfolgen würde, wird sie auf breiter Front gefeiert, während Jesus gekreuzigt wurde. Und so ist auch sie verantwortlich für den Missbrauch an Jesus durch die Kirche.

Ein historischer Rückblick
: Auch im Jahr 1917 sah die Bevölkerung den 1. Weltkrieg immer kritischer und immer mehr Menschen wollten aussteigen. In dieser Situation wandte sich die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Sachsen gegen die Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung und rief dazu auf,  "in Luthers Sinn und Geist alle Verzagtheit zu verbannen ..." (Barbara Beuys, Und wenn die Welt voll Teufel wär, Reinbek 1982, S. 500)
Einer der wenigen großen öffentlichen Gottesdienste in Ostdeutschland war übrigens im Herbst 1813. In Anwesenheit des deutschen Heeres feierte die lutherische Kirche nach dem "Sieg" über Frankreich bei der Völkerschlacht in Leipzig einen Dankgottesdienst auf einer Anhöhe mit Blick auf die Lutherstadt Wittenberg. Dabei ließ die Kirche die Überlebenden singen "Nun danket alle Gott" (S. 419 ff.). Ca. 120.000 Soldaten kamen zuvor bei der Schlacht ums Leben.

5.6.2011 –
Handzettel "500 Jahre Luther sind genug" in Dresden verteilt – Freie Christen verteilten den Handzettel "500 Jahre Luther sind genug", auf dem es heißt: "Was verehrt der, der Luther verehrt? Einen Mann, der für Mord und Totschlag, Ausgrenzung, Intoleranz und Bürgerkrieg steht. Martin Luther war kein Christ – denn Jesus, der Christus hat anders gelehrt". Hier der gesamte Handzettel als Datei: Vorderseite   Rückseite
 



4) HAMBURG 2013


34. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 1. Mai – 5. Mai 2013 in Hamburg

Motto: "Soviel du brauchst".

5.1.2013 – Schöngefärbtes Kirchentagsmotto – Politischer Wille, den Hungertod zu beenden, geht noch weiter zurück, Lebensraum für Tiere spielt sowieso keine Rolle / "Entwicklungshilfe"-Zusagen sind eine "Lebenslüge" und gleichen einem "toten Pferd" – Auf der offiziellen Seite kirchentag.de heißt es dazu: "Das zugrunde liegende Bibelwort [2. Mose 16, 18] findet sich in der alttestamentarischen Geschichte des Wunders, dass dem hungernden Volk Israel auf seinem Zug durch die Wüste Manna vom Himmel fällt. Am Ende haben jede und jeder so viel, wie er oder sie braucht. ´Das ist das göttliche Prinzip vom täglichen Brot`, sagte die Theologin, die das Zentrale Büro des Kirchentages in Fulda leitet. Die wegweisende ´Routenplanung` liegt für [Dr. Ellen] Ueberschär [der Generalsekretärin des Kirchentages] in der doppelten Aussage: ´Gott sorgt für dich, es ist so viel da, wie du brauchst` – aber auch: ´Gebrauche nur so viel, wie da ist!`"
In Wirklichkeit verhungern jedoch jeden Tag (!) ca. 37.000 Menschen und weitere Abermillionen haben nicht annährend so viel, wie sie brauchen. Gleichzeitig ist das von den beiden Großkirchen geprägte Deutschland zum drittgrößten Rüstungsexportland der Welt aufgestiegen mit weiter steigender Tendenz.
Wie würden also die frommen Bibelworte "Soviel du brauchst" aus einem der materiell reichsten Länder wohl von den verelendeten Menschen aufgenommen? Wie wäre die Reaktion, wenn man bedenkt: Es wären Nahrungsmittel für alle da, nur der Wille für eine gerechte Verteilung ist in den reichen Ländern nicht besonders groß? Denn dort gibt es andere Prioritäten.
Beim Evangelischen Kirchentag werden traditionsgemäß die deutschen konfessionellen Spitzenpolitiker hofiert und als Redner auf die Podien geholt und damit die so genannten "Partnerschaft zwischen Staat und Kirche" öffentlich zelebriert. Und was machen die führenden Politiker, die nahezu alle auch Kirchen-Lobbyisten sind?
Bundesminister Dirk Niebel (FDP) sagte ein Jahr nach der schöngeistigen Papstpredigt im Bundestag klar: "Für den Bundestag hatte das Ziel der Haushaltskonsolidierung erkennbar eine höhere Priorität als das Erreichen der ODA-Quote [Official Development Assistance] von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens [für die so genannte "Entwicklungshilfe", was die Bundesregierung zuletzt 2005 versprochen hat]. Das muss ich akzeptieren. Wir dürfen dann aber auch nicht länger der Lebenslüge erliegen und so tun, als würden wir das Ziel erreichen können, wenn der Bundestag die Grundlagen dafür nicht schafft" [PS: das Budget wurde sogar gekürzt, die Quote von ca. 0,4 % wird sinken] Und: Wenn das Pferd tot ist, muss man auch mal absteigen."
Zudem: "Für jeden Euro, den wir in die Entwicklungszusammenarbeit stecken, fließen drei bis vier Euro an die deutsche Wirtschaft zurück".
Gleichzeitig wird weiter an den Zahlen herum getrickst. Um die versprochenen Mittel scheinbar doch bereit zu stellen, "soll etwa der Wert von Militäreinsätzen im Ausland einberechnet werden" (ntv.de, 29.1.2012). Außerdem will man in Zukunft zur Gesamtsumme mit dazu zählen, wenn ein Bürger z.B. etwas spendet und bei Einreichung der Spendenquittung an das Finanzamt entsprechend weniger Lohn- bzw. Einkommenssteuer zahlen muss. Dieser Einnahmeverlust für den Staat solle also in Zukunft auch als "Entwicklungshilfe" gelten.
So viel zur Umsetzung des Mottos: "So viel du brauchst."

PS: Auch Tiere in freier Natur brauchen Lebensraum und Nahrung. Ein solches Recht wird im Protestantismus gänzlich abgelehnt. Tiere kommen im evangelischen Glaubensbekenntnis und in den entsprechenden Bekenntnisschriften gar nicht vor, und auch im Evangelischen Katechismus spielen sie keine Rolle.
Außer ein paar einzelnen folgenlosen Lippenbekenntnissen für die "Grundbedürfnisse aller Menschen" wird es beim Evangelischen Kirchentag nichts geben. Ändern wird sich dort überhaupt nichts. Weder bei den evangelischen Politikern noch in der Evangelischen Kirche. Beide Ego-Parteien sitzen bekanntlich im gleichen Boot. Was ist das Motto dann aber anders als scheinheilig?

13.4.2013 –
Vor Beginn des Kirchentags. Siehe dazu das Vorwort. Dazu einige weitere Gedanken zu Stellung des Protestantismus in der Gesellschaft:
Der Protestantismus erfüllt weder besonders gut die satanischen Anforderungen an einen Religionskult zur Ablenkung der Bevölkerung noch die spirituelle Sehnsucht nach echter Gotteserfahrung im Sinne des Jesus von Nazareth. Letzteres wird vor allem dadurch verhindert, dass der evangelische Intellekt des Ego-Menschen wie ein Betonverschluss auf der All-Einheit allen Lebens lastet, das sich nur dann allmählich erschließt, wenn man praktisch nach der Lehre von Jesus leben würde.
Die evangelische Kirche ist in ihrem Wesensgehalt zum unbedeutenden Kultur-Protestantismus einer niedergehenden Zivilisation verkommen, auch wenn in der Gemeinschaftsenergie eines Kirchentages für manchen Teilnehmer noch hier und da Perspektiven sichtbar werden mögen. Sie betreffen nur noch den Werdegang von Einzelnen auf dem sinkenden Schiff.
Wie immer werden viele Politiker kommen, um dem kirchlichen Wahlvolk nahe zu sein – und sich im engagierten Schlagen von perlendem Schaum üben, der allenfalls noch Zeichen guten Willens ist, aber nicht mehr zur Lösung von weltweiten Problemen beiträgt. Die Kraftlosigkeit des protestantischen Kompromissgeistes – dem einzigen Kontinuum der letzten Jahrzehnte – in Verbindung mit einer nebulösen Jenseitshoffnung "allein aus Glauben" wird vor allem noch durch staatliche Finanz-Subventionen und hier und da noch durch überkommene dörfliche Traditionen am Leben erhalten. Aus sich selbst heraus ist diese Religion nicht mehr existenzfähig.

16.4.2013 – Wie lange lassen sich konfessionelle Tier-Interessenten noch von der evangelischen Kirche brüskieren? – In einem Rundschreiben an Freunde kündigt Frau Vivian K. Wichmann von AKUT e.V. (Aktion Kirche und Tiere e.V.) am 20.2.2013 Veranstaltungen parallel zum Evangelischen Kirchentag vom 1.5. - 5.5.2013 in Hamburg an. In dem Schreiben heißt es: "Liebe Tierfreunde, da der Ev. Kirchentag es abgelehnt hat, den Termin für einen Gottesdienst für Mensch und Tier im Programm aufzunehmen, findet nun – zu meiner großen Freude – parallel zum ´großen` Kirchentag ein Kirchentag für Mensch und Tier ... statt."
Der Kirchentag hatte also die Kirchenmitglieder, die kleine Schritte in Richtung Tierfreundschaft tun, zuvor ausgegrenzt. Der AKUT-Vorsitzende, Pfarrer Holger Janke, rät: "Wer nicht auf Fleisch verzichten wolle, solle zumindest Bio-Qualität kaufen." (domradio.de, 26.8.2010)
Doch ein echter Tierfreund bringt seinen Freund, das Tier, nicht zur Bio-Fleisch-Produktion in den Schlachthof. Dennoch ist für die Evangelische Kirche selbst die Position von Pfarrer Janke innerhalb des Kirchentags ein Ärgernis und die Initiativen von AKUT sind nicht tolerierbar.
Dies ist verständlich, wenn man weiß, wie viele Massentierhalter in "ihre" evangelische Kirche eingebunden sind, und dass von den Angestellten der großen Tiervernichtungsanstalten Millionen an Kirchensteuern aufgebracht werden. Da ist der Kirche selbst eine "Bio-Fleisch"-Empfehlung zu viel.
Vgl. dazu die katholische Kirche mit ihrer Verteidigung angeblich "traditioneller bäuerlicher Produktionsweisen" einschließlich der Massentierhaltungs-Fabriken.

25.4. / 9.5.2013 – Die Geschlechtsumwandlung von Pfarrer Zwölfer und seine Lehre von der "Transgeschlechtlichkeit" ist das evangelische Hauptthema in den Medien sechs Tage vor Beginn des Kirchentages. Mehr dazu hier.
Evangelische Frauen in Deutschland und "polyamoröse Beziehungen" / "Transgender" auf dem Kirchentag Auf dem Kirchentag erklärt die Geschäftsführerin des Verbandes "Evangelische Frauen für Deutschland" Eske Wollrad in der Diskussion zu dem Thema "Was ist gerecht in Sachen Geschlecht? Frauen, Männer, Gender oder ganz neue Wege" die Auflösung der Treue-Beziehung zu nur einem Menschen. Das evangelische Magazin idea-spektrum berichtet: "Wollrad wünscht sich nach eigenen Worten eine Kirche, die sich ... einsetze auch für ... Inter- oder Transsexuelle. Später sagte sie, polyamoröse Beziehungen – also Liebesbeziehungen zu mindestens zwei erwachsenen Menschen zur gleichen Zeit – müsse man in den Blick nehmen ... Sie sei dagegen, Beziehungen nur über das klassische Zweiermodell zu definieren" (idea-spektrum Nr. 19/2013), welches sich aus dem Schöpfungsprinzip der Dualität ableitet. Von daher scheint es nur eine Frage der Zeit, wann es – nach der evangelischen Trauung für homosexuelle Paare – auch möglich wird, dass mehrere "polyamorös" lebende Menschen sich vor dem Altar zu einer neuen Form von "Familie" zusammen schmieden lassen, "bis dass der Tod sie scheidet". So kommentiert auch Pfarrer Michael Diener von der Deutschen Evangelischen Allianz: "Heillose Verwirrung herrscht zudem im Bereich der Geschlechterorientierung". Im Kirchentagszentrum "Regenborgen" ging es auch um "Transgenderfragen, Intersexualität", sowie "multisexuell, asexuell, solosexuell, transsexuell". (zit. nach idea-spektrum Nr. 19/2013)
Währenddessen wird weiter vor "Sekten" gewarnt, wo z. B. ein Mann noch eine Frau hat und sich beide die Treue halten.


1.5. / 4.5.2013 –
Der Kirchentag: Schönreden statt Tun / taz: "Wellnesshafte Christlichkeit" / "Brot, Frömmigkeit und Spiele"Für viele Jugendliche war es ein Happening. Inhaltlich hat er allerdings erwartungsgemäß nicht viel gebracht; außer den bereits vorab bekannten Selbstverständlichkeiten, wohlklingenden Formeln und Allgemeinplätzen ohne Konsequenzen. Jeder glaubt und denkt in der evangelischen Kirche, was und wie er will; je nachdem, welcher Kirchenmann oder welche Kirchenfrau gerade redet. Würde man die Gläubigen mit dem konfrontieren, was sie eigentlich glauben müssten, würde man überwiegend Ungläubigkeit oder Ratlosigkeit ernten, und die ohnehin kaum vorhandene Orientierung würde vollends verloren gehen. Ohne die staatlichen Subventionen und einem Rest-Druck an Traditionen und Gewohnheiten würde diese Kirche in Kürze auseinanderfallen.
Der vom Kirchentag ausgeschlossene Pfarrer Holger Janke formulierte es am Beispiel der Vernichtung der Schöpfung noch beschönigend:
"Viele Christinnen und Christen leiden darunter, dass die Kirche von der Schöpfung und der Bewahrung redet, und einem liebenden Gott, aber selbst nichts tut, sondern die Jagd und die Massentierhaltung gar nicht thematisiert, sondern den Mantel des Schweigens drüberlegt" (dradio.de, 27.4.2013). In Wirklichkeit wird dies in entsprechenden Denkschriften sogar – mit ein klein wenig Kritik versehen – legitimiert; genauso wie Kriege als angeblich "letztes" Mittel und alle anderen Katastrophen dieser Gesellschaft auch. Es läuft immer nach dem Motto: Ein wenig Kritik ja, aber bloß nicht wirklich jemandem auf die Zehen treten. Sonst könnte zu viel "Unruhe" entstehen.
Einige Zeitungen brachten hierzu auch ein paar inhaltliche Details, die Interessierte am besten auch dort nachlesen.
Die taz kommentierte zusammenfassend zum Abschluss nicht überraschend: "Statt Protest, Wut oder Zorn gibt es kuscheliges Einvernehmen, zahnlose Podien und fast wellnesshafte Christlichkeit. Auch mit Merkel" (4.5.2013). Und Die Welt schreibt: "Statt spannende Kontroversen des Protestantismus auszutragen, wird nur Einigkeit bei politischen Selbstverständlichkeiten demonstriert." (welt.de, 2013)
Die Kirchentage gliedern sich so neben anderen Großereignissen wie z. B. Fußballspielen oder Fernseh-Shows immer besser in das endzeitliche Ablenkungskonzept "Brot und Spiele" ein, angereichert um einen religiösen Aspekt, so dass man formulieren könnte: "Brot, Frömmigkeit und Spiele" – dies scheint es zu sein, was das Motto "So viel du brauchst" beinhaltet, damit eine oberflächliche Friedlichkeit gewährleistet bleibt, während weiter täglich ca. 35.000 Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben, den empfindsamen Tieren täglich bestialisches Leid angetan wird, täglich über 70 Arten hauptsächlich aufgrund menschlicher Einwirkungen aussterben (welt.de, 27.1.2010) und der Planet im Eiltempo weiter zerstört wird.
 



5) STUTTGART 2015


35. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 3. Juni – 7. Juni 2015 in Stuttgart


20.6.2014 / 3.6.2015 – Bereits im Jahr 2014 hatten sich ca. 20.000 konservative Protestanten am 19. Juni zu einem so genannten "Christustag" in der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart getroffen. Das Motto "Teil seiner Geschichte". Nur inwiefern?
Die konservativen Lutheraner und andere sich teilweise "pietistisch" oder "evangelikal" nennende Evangelische betonen ein angebliches Sühneopfer von Christus am Kreuz, obwohl diese Theorie aus antiken heidnischen Kulten, vor allem aus Ägypten, stammt, und der Gott, den uns Jesus lehrte, niemals ein "Sühnopfer" brauchte geschweige denn die Hinrichtung Seines Sohnes wollte.
Am katholischen Fronleichnamsfest am 4.6.2015 ist während des Kirchentags der nächste "Christustag" angekündigt. Schon die Unterscheidung "Kirchentag" und "Christustag" signalisiert, dass "Kirche" und "Christus" etwas völlig Unterschiedliches sind. Doch weder beim "Kirchentag" noch beim "Christustag" geht es um das, was Jesus, der Christus, der Freie Geist, den Menschen nahe brachte (siehe z. B. auch Die Lehre).


4.2.2014 / 12.5.2015 – Das
Motto des geplanten Kirchentages 2015 in Stuttgart lautet: "Damit wir klug werden". Es ist ein Halbsatz aus Psalm 90,12, in dessen erster Hälfte es heißt: "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen". Dieses Motto hat viele Facetten. Eine davon ist für manchen Kritiker: Die evangelische Kirche wird sterben, da sie nicht auf den "Felsen" Christus gründet, sondern auf den "Sand" des gewalttätigen Martin Luther, in dessen Untergrund folglich zahllose Sprengsätze vergraben sind. Denn alles fällt früher oder später auf einen selbst zurück.
Die Generalsekretärin des Kirchentags Ellen Ueberschär gibt auch zu: "Wir sind nicht klug." Ihre Hoffnung: "Wir können es aber gemeinsam werden." Dies könnte z. B. bedeuten, ehrlich die Widersprüche zu Christus heraus zu arbeiten und dann entsprechende Konsequenzen daraus zu ziehen, dass man sich eben nicht mehr "christlich" bezeichnet. Wer als Christ leben möchte, dem wird es damit erleichtert, aus der Kirche auszutreten. Wer sich aber mit nur einigen Elementen der christlichen Botschaft begnügt, die man integriert bzw. vereinnahmt hat, sollte sich nur noch "evangelisch" nennen.

13.5.2015 –
Chef des Chemiekonzerns Boehringer-Ingelheim als Kirchentagspräsident Neun Jahre lang war Richard von Weizsäcker Kirchentagspräsident, ehemals einer der Chefs von Boehringer Ingelheim. In Stuttgart ist es der jetzige Chef Andreas Barner.
Das Unternehmen blickt darauf zurück, für die US-Armee für viel Geld den Ausgangsstoff für das Gift Agent Orange geliefert zu haben, mit dem die USA im Vietnam-Krieg die Wälder entlaubte und zigtausende von Menschen vergiftete und verkrüppelte. Ob Richard von Weizsäcker damals Bescheid wusste, wurde nicht abschließend geklärt und das Unternehmen kurz vor dem entscheidenden Deal verlassen, um zur CDU zu wechseln. Er hat es bestritten. Dennoch verdiente er dort sein Geld.


25.5. / 7.6. / 15.10.2015 – Das traditionelle "Schaulaufen" der führenden Politiker / Brauchen wir eine Weltregierung? – Da die Minister und Staatssekretäre der Bundesregierung zu 100 % der evangelischen oder der katholischen Kirche angehören, meistens der evangelischen, und es bei den meisten Landesregierungen ähnlich ausschaut (obwohl dies auf nur noch ca. 57 % der Bevölkerung zutrifft), ist der Kirchentag traditionell auch ein Auftrittstag der führenden Politiker, die ja umgekehrt das Kirchenereignis auch jeweils mit Millionen Euro unterstützen.
In Stuttgart zahlt der Staat (Bund, Land, Stadt ...) aus Steuermitteln 8,6 Millionen Euro dazu (hpd, 15.10.2015) bei einem Gesamtvolumen von 18,6 Millionen Euro. In Dresden 2011 waren es 7,9 Millionen. Also nun 700.000,00 € mehr.
Ein Aktionsbündnis protestierte gegen diese Subventionen mit einer Mosestatue und dem 11. Gebot auf einer Steintafel: "Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen."
youtube.com
Auf der Redner- und Referentenliste in Stuttgart standen unter anderem bereits: Kofi Annan, Sigmar Gabriel, Joachim Gauck, Wolfgang Huber, Kardinal Karl Lehmann, Thomas de Maiziere, Angela Merkel, Andrea Nahles, Wolfgang Schäuble, Frank-Walter Steinmeier, Christian Wulff.
Kofi Annan diskutierte mit Steinmeier und einem anglikanischen Bischof zu dem Thema "Die Welt ist aus den Fugen. Wer übernimmt Verantwortung in Krisen und Konflikten?" Die pazifistische Friedensethik des Jesus von Nazareth spielt für die Institutionen Kirche dabei keine Rolle. Siehe dazu die Position des langjährigen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. So spielt sie auch beim zeitgleichen Gipfel der so genannten G7-Industriestaaten keine Rolle, wo der Konflikt mit Russland weiter verschärft wurde. Ein Thema mit relativ unbekannten Referenten heißt übrigens auch: "Brauchen wir eine Weltregierung?"
Die katholische Kirche hat hier bereits klar zum Thema "Weltautorität" Position bezogen.
Neben den evangelischen Bischöfen kamen auch noch unzählige "B-Promi-Politiker" wie Katrin Göring-Eckardt, Volker Beck, Winfried Kretschmann, Cem Özdemir (Grüne), Heiko Maas (Justizminister), Bodo Ramelow (Linker Ministerpräsident), Norbert Röttgen (CDU, Außenpolitiker), Manuela Schwesig (Familienministerin), Gerd Müller (Bundesentwicklungshilfeminister) ... usw., usw.

4.6.2015 – Kein Interesse am Leid der Tiere und an einer vegetarischen Lebensweise – Wie bei den vergangenen Kirchentagen, so sucht man auch in Stuttgart vergeblich nach Veranstaltungen über das unermesslich leidvolle Schicksal der Tiere. Neben einem Gottesdienst zum "Tierschutzgedanken" beschäftigt sich nur eine von ca. 2500 Veranstaltungen mit Tieren, und das auch nur im Hinblick auf Fleisch. "Woher kommt unser Fleisch?" lautet ein Programmpunkt, veranstaltet von einer Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V.
Dass der Fleischkonsum auch für den bevorstehenden Klimakollaps entscheidend mitverantwortlich ist, was immer mehr Menschen bewusst wird, ist kirchlich uninteressant. Auch bei dem traditionellen evangelischen Pfingstreffen in Bobengrün im Frankenwald gab es 2015 wie seit Jahrzehnten die traditionelle Gulaschsuppe für alle, und es ist nicht bekannt, dass auch nur einer der über 10.000 protestantischen Teilnehmer sie nicht gegessen hat. Man ist blind und taub für das Tierleid und den Niedergang von Gottes Schöpfung aufgrund des Herrschaftsgebarens des Ego-Menschen oder springt nur hier und da auf das Trittbrett mit auf, während andere die Lokomotive sind.
Erst vor wenigen Wochen zeigte sich erneut die bestialische Einstellung der evangelischen Kirche zu den Tieren, als ihr Landwirtschafts-Beauftragter sogar das grausame Vernichten per Schreddern von männlichen Küken verteidigte. In ihren Katechismen hat die Evangelische Kirche auf über 1000 Seiten ebenfalls nichts für die Tiere übrig, obwohl sie oft viel schmerzempfindlicher sind als Menschen. Man dreht sich überwiegend "kulturintellektuell" um sich selbst.

4.6. / 7.6.2015 – Eine Großdemonstration für mehr Gerechtigkeit und eine andere Klimapolitik fand am 4.6.2015 in München statt. Es folgten weitere Aktionen in Garmisch-Partenkirchen und Schloss Elmau. Der Kirchentag war sehr weit weg.
Vor 30-40 Jahren war der evangelische Kirchentag noch ein Seismograph für wichtige Entwicklungen in der Gesellschaft. "Erste große Friedensdemonstrationen fanden anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages im Juni 1981 in Hamburg und 1983 in Hannover statt" heißt es z. B. bei Wikipedia (Stand: 4.6.2015). Doch das war eine völlig andere Zeit. Seither haben Hunderttausende von wachen Zeitgenossen der Kirche und ihrem intellektuellen Machterhalts-Poker den Rücken gekehrt,
Und in unserer Zeit wird nun auch vermehrt der Missbrauch des Namens Christus durch die Institutionen Kirche über Jahrhunderte aufgezeigt, außerhalb der Kirche.
Der Nachruf für die Romkirche ist bereits geschrieben. Und da die evangelische Kirche überhaupt keine inhaltliche Basis mehr bietet bis auf den Inhalt der kirchlich verbindlichen inquisitorischen "Bekenntnisschriften" aus dem 16. Jahrhundert und einiger intellektuell verschrobener Ergänzungen, versteht sich hier das schleichende Ende von selbst. Die Lutherkirche wird fast nur noch von den Privilegien und Milliarden an Staatssubventionen am Leben erhalten. Und auch der Kirchentag wird ja von ca. zehn Millionen Euro an Staatsgeldern finanziert und die Medien nehmen kaum mehr Notiz.
 
Wir leben in einer mächtigen Umbruchszeit, der auch den Niedergang der scheinchristlichen Quasi-Staatskirchen mit sich bringt, trotz des unterhaltsamen "Happenings" für viele jungen Menschen, den ein solches Ereignis wie der Kirchentag noch bietet. Es ist keine nennenswerte Energie mehr da außer vor allem den Staatsgeldern, und von Christus her kommt keine Energie hinzu, denn seine Wahrheit wird außerhalb der Kirche erlebt. Die Luft ist also raus, und auch das geplante Reformationsjubiläum ist ein Ereignis für einige wenige Intellektuelle, für das die Kirche schon jetzt vor allem wieder den Staat eingespannt hat.

8.6. / 9.6.2015 –
Schönpredigt zu Flüchtlingen zum Abschluss – Im Hinblick auf die schlimmer Flüchtlingstragödien weltweit predigte bei der Abschlussveranstaltung am 7.6.2015 die Pastorin Nora Steen: "Niemand ist dazu geboren worden, auf der Flucht zu sein", für jeden Menschen gäbe es einen Platz auf der Erde. (spiegel.de, 8.6.2015)
Was aber nützt eine solche – wenn man es positiv so nennen will – "Vision", wenn die Realität völlig anders aussieht und eine Änderung trotz noch so vieler Kanzelreden nicht mehr möglich ist? Angetrieben durch das biblisch-kirchliche "Macht euch die Erde untertan" wurde ein großer Teil des Planeten Erde in den letzten Jahrzehnten bereits unumkehrbar zerstört, und viele Folgen zeigen sich erst in naher Zukunft. Und einen massiven Anteil daran trägt die Lebenseinstellung des Protestantismus.
Die Erde wird also immer unbewohnbarer, und auch heute noch bewohnbare Flecken werden in Kürze zu Flecken furchtbaren Dahinvegetierens. Stichwort: Klimakollaps. Er lässt sich nicht mehr verhindern. Doch nicht einmal eine Umkehr – vielleicht mit dem Mut der Verzweiflung – ist in Sicht. Und sowohl Kirchenführer als auch Politiker streuen den Menschen weiter Sand in die Augen und schwelgen in beinahe schon lyrischen Formulierungen von einem schönen Erdenplatz für alle Bewohner.
 
Anstatt die Situation offen zu legen, steuern die Mächtigen und ihre Beichtväter das Erdenschiff sehenden Auges auf die größte bisher da gewesene Katastrophe zu, trotz schönem Foto der westlichen G7-Politiker (die bis auf den Japaner alle evangelisch oder katholisch sind) in noch blühender Alpenlandschaft und neben einer katholischen Kirche, und trotz einer angekündigten Papst-Enzyklika zum Thema Umwelt am 18.6.2015. Und sie klammern sich weiter an ihre sich dem Ende zuneigende Macht.
Und die Kirchenvertreter vernebeln es mit Schönpredigten, mit denen man die Menschen, die heute noch auf einer bürgerlichen Oase leben – die man sich auch mit den ausgebeuteten Schätzen aus armen Ländern aufgebaut hat – ruhig stellt.
Millionen Menschen sind schon jetzt auf der Flucht, und es werden immer mehr, die auf die bürgerlichen Oasen zuströmen, bis auch das keine verlockenden Ziele mehr sind. Das ist die unumkehrbare Situation für immer mehr Menschen. Die Flucht wird für immer mehr Menschen zum Alltag, solange sie auf der Erde leben. Wo wird dann also der Platz auf der Erde für diese Menschen sein? Oder: Wohin will die evangelische Kirche sie hin siedeln, wo es dann keinen Grund für eine Flucht geben würde? Lesen Sie dazu auch das Buch Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Gott lässt Seiner nicht spotten.
 



Kirchlich ursprünglich geplant und dann fallen gelassen: 3. Ökumenischer Kirchentag im Jahr 2017 in Dortmund

 

6) BERLIN UND WITTENBERG 2017


36. Deutscher Evangelischer Kirchentag vom 24. Mai bis 28. Mai 2017 in Berlin und der so genannten Lutherstadt Wittenberg

17.10.2015 / 22.5.2017 – Für den 28. Mai 2017 ist ein Festgottesdienst in der Lutherstadt Wittenberg geplant, der auch den so genannten "Kirchentag auf dem Weg" aus Anlass des Reformationsjubiläums abschließen soll. In sechs weiteren Städten in Ostdeutschland fanden dazu Veranstaltungen statt. Sie sollten "spirituelle Stationen" sein, an denen "lebendige Reformationsgeschichte" erlebt werden kann. Die "Spiritualität" des Hauptreformators Martin Luther steht dabei massiv im Gegensatz zu Jesus von Nazareth. Mehr dazu lesen Sie in Der Theologe Nr. 3.

22.5. / 25.5.2017 – Er führte die Drohnenkriege: Barack Obama spricht zur evangelischen Jugend – Angst vor Anschlag und polizeiliche Sicherheitsmaßnahmen
"Du siehst mich" lautet das Motto des Kirchentages, womit der "Gott" gemeint sei, zu dem in der evangelischen Kirche gebetet wird. Doch was soll dieses Bibelzitat für die Gläubigen bewirken?
Für ihren Schutz sind z. B. 6000 bewaffnete Einsatzkräfte der Polizei im Einsatz, die nach dem Anschlag in Manchester in erhöhter Alarmbereitschaft sind, was man bei einem solchen Umfang auch als eine geistige Kapitulation der Protestanten auffassen könnte. Denn welche Bedeutung haben dann noch Andachten mit Bibelzitaten wie "Gott ist meine Hilfe, mein Schutz" oder eben "Gott, du siehst mich"?
Das Logo des Kirchentages zeigt dazu ein Comic von Augenpaaren und wirkt eher so, als würde man sich über seinen Gott lustig machen; nicht so, als ob von ihm etwas Nennenswertes bewirkt werden könnte. Offensichtlich sind beim Kirchentag andere Maßnahmen: Taschenkontrollen, mobile Video-Wagen, Verschluss von Gullis, Sprengstoffhunde, Betonpoller, Absperrgitter, Fahrzeugsperren, Verbot von großen Taschen.
EKD-Chef Heinrich Bedford-Strohm sprach von einem Sicherheitskonzept, das "so viel Sicherheit wie möglich gewährleistet" und "an keinerlei finanziellen Grenzen scheitern kann" (focus.de, 24.5.2017). Er hat natürlich leicht reden, da dies der Staat für die Kirche bezahlt, insgesamt Subventionen in Höhe von ca. 12 Millionen Euro.
(giordano-bruno-stiftung.de, 22.5.2017)
Einer der Gründe für die starke Polizeipräsenz ist auch das Glaubensgespräch des evangelischen Ex-US-Präsidenten Barack Obama mit der protestantischen Bundeskanzlerin Angela Merkel über Demokratie – ausgerechnet auch noch am so genannten "Himmelfahrtstag", von einem russischen Politiker-Dolmetscher in den 80er-Jahren schon einmal versehentlich mit "Tag der Luftwaffe" übersetzt.
Barack Obama ließ unzählige Menschen in Afghanistan oder Irak und anderen Ländern vor allem durch so genannte Drohnenangriffe töten, vielfach Unbeteiligte, Frauen, Kinder. Auch der Aufstand in Syrien, der sich zum großen Krieg ausweitete, wurde veröffentlichten Quellen zufolge unter seiner Regierung befürwortet. Und nach dem Nahost-Experten Peter Scholl-Latour noch darüber hinaus ... Und auch Angela Merkel und ihre Regierung sind in viele Kriege direkt oder indirekt verwickelt.
Gemäß ihrer eigenen Bibel gilt auch für die Evangelischen das Bibelwort: "Irret euch nicht, Gott lässt seiner nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten." Eine Angst vor Anschlägen wäre also von daher verständlich.

24.5.2017 – "Der nackte Luther" auf dem Evangelischen Kirchentag – "Luthers Ratschläge gegen die Juden hat Hitler genau ausgeführt", so der Philosoph Carl Jaspers. Die Giordano-Bruno-Stiftung weist parallel zum Evangelischen Kirchentag darauf hin, wer Luther ungeschminkt wirklich war. Sie veröffentlichen z. B. seine Forderungen zur Judenverfolgung, die erst Jahrhunderte später in die Tag umgesetzt worden sind. der-nackte-luther

24.5.2017 –
Barack Obama predigt nicht beim Abschlussgottesdienst. Dafür Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zwei Tage zuvor. Evangelische Kirche ließ sich "Schwerter zu Pflugscharen-Motto" patentieren, tut aber das Gegenteil – Ursprünglich sollte Barack Obama beim Abschluss-Festgottesdienst in Wittenberg am 28.4.2017 sprechen, was aber nicht klappte, "da der frühere Präsident an diesem Tag keine Zeit gehabt habe". (taz.de, 24.5.2017)
Dafür können die Kirchentagsbesucher die deutsche Militärministerin Ursula von der Leyen von der CDU schon am Freitag predigen hören, zusammen mit dem evangelischen Militärbischof Dr. Sigurd Rink, also eine Doppel-Predigt.
Vor diesem Hintergrund ist es erst Recht ein Skandal, dass sich die kircheninterne AGDF (Arbeitsgemeinschaft Dienst für den Frieden) das Motto der ehemaligen DDR-Friedensbewegung "Schwerter zu Pflugscharen" hat patentieren lassen und einem Kleinhändler einen Zahlungsbefehl von über 1800 € zustellen ließ, da er im Internet in Unkenntnis der klerikalen Patents einen entsprechenden Aufkleber für 1 € zum Verkauf anbot. Nachdem dieser an die Presse ging und einen Aufschrei in der Öffentlichkeit auslöste, verzichtete die Kirchenorganisation zwar auf die Forderung, stellte aber für die Zukunft klar, notfalls erneut juristisch gegen andere kommerzielle Nutzer vorzugehen.
Das ist mehr als befremdend, denn das Wort "Schwerter zu Pflugscharen" stammt von dem Gottespropheten Micha. Und das Logo des Schmiedes, der dies vollzieht,
beruht auf einer Skulptur des russischen Bildhauers Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch, die er 1957 schuf. Das alles hat also nichts mit der Kirche zu tun. Am schlimmsten ist jedoch, dass es von einer Organisation patentiert wurde, die den Inhalt des Worte ins Gegenteil verkehrt. Die evangelische Kirche hat seit ihrer Entstehung alle Kriege Deutschlands gefordert, angefeuert oder gerechtfertigt, getreu ihrer Lehre, "dass Christen mögen ... Übeltäter mit dem Schwert strafen und rechte Kriege führen" (Augsburger Konfession, CA XV), worauf jeder evangelische Pfarrer vereidigt wird.
Das Patent ist also auch von daher nicht nur schändlichster Missbrauch und an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, sondern eine Lüge, da es im Gegensatz zur evangelischen Lehre steht. Wir fordern deshalb Patentschutz für den Gottespropheten Micha und weiterhin, der Kirchenorganisation diesen Patentschutz wieder zu entziehen.

Die Kirchentags-Predigt von Verteidigungsministerin von der Leyen und die Hofierung von Barack Obama, der viele Kriege führen ließ, bekräftigen diese Forderungen. Da wurde kein einziges Schwert zu einer Pflugschar umgeschmiedet, im Gegenteil. Ursula von der Leyen fordert eine massive Erhöhung der Mittel für "mehr Schwerter". 

Siehe dazu auch: 500 Jahre Luther waren genug – Die kritische Seite zum Reformationsjubiläum

 



7)
DORTMUND 2019


17.10.2015 – Bundesaußenminister zum Kirchentagspräsident gewählt
– Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier von der SPD wurde zum Kirchentagspräsident des in Dortmund im Jahr 2019 geplanten Kirchentages ernannt. Der Humanistische Pressedienst schreibt dazu: "Man stelle sich mal vor, der Wirtschaftsminister wäre gleichzeitig der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Industrie und die BDI-Veranstaltungen wären zur Hälfte mit Steuergeldern finanziert – eine undenkbare Konstellation. Wenn es aber um Kirchen-Lobbyismus geht, erleben wir eine breite und offene Verflechtung mit dem Staat – finanziell und personell." (15.10.2015)

6.3.2016 – Land Nordrhein-Westfalen schenkt ein paar Millionen dazu
, "bis zu 3,5 Millionen Euro. Die Mittel werden rechtzeitig im Landeshaushalt bereitgestellt". (dortmund.de, 29.3.2015)

9.3.2016 – Auch die Stadt Dortmund schenkt ihre Millionen dazu
2,7 Millionen Euro Hilfsgelder für den Kirchentag des Milliardärs Evangelische Kirche. Der Geldsegen wurde von den traditionellen Kirchenparteien CDU, Grüne, SPD und FDP beschlossen (idea-spektrum Nr. 10, 9.3.2016). Es ist im Grunde ein Staatskirchentag.

31.5.2017 / 24.5. / 19.6. / 18.10.2019 –
Journalist Hans Leyendecker ist Kirchentagspräsident Gleichzeitig Bundespräsident und Kirchentagspräsident sei wohl doch nicht so gut, dachte sich mancher, und so gab auch Frank-Walter Steinmeier nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten das Amt des Kirchentagspräsidenten ab – obwohl eine solche Doppelfunktion das "prostitutive Verhältnis von Kirche und Staat" (Der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Hubertus Mynarek) sehr deutlich gemacht hätte. So hielt SPD-Bundespräsident Steinmeier zur Eröffnung des Kirchentags in Dortmund immerhin noch eine Eröffnungsrede.
Ein parteiisches Verhältnis zur Kirche haben auch Journalisten, die sich der Kirche verpflichtet fühlen wie der langjährige Redakteur der Süddeutschen Zeitung Hans Leyendecker, der nun für den Kirchentag in Dortmund Präsident war. Das Profil ist kirchenintern maßgeschneidert: "Er sei bereits als junger Mann von der römisch-katholischen in die evangelische Kirche übergetreten, fühle sich aber immer noch der katholischen Kirche verbunden, sagte Leyendecker in Berlin. Er habe sogar einmal katholischer Priester werden wollen" (sonntagsblatt.de) und sei außerdem Fan von Borussia Dortmund. Mit Christus hat das alles aber nichts zu tun. Die Institutionen Kirche sind der moderne Baalskult der Gegenwart, die katholische Kirche und ihr intellektueller Ableger, die evangelische Kirche.


25.5.2019 –
Kirchentagsprogramm
Eine Veranstaltung ist unter dem Titel angekündigt Sterben und Tod, war´s das jetzt? Tod und Jenseits in den Religionen. Gerade die Jenseitsvorstellungen der Religionen sind seit Jahrhunderten das Instrument, um Menschen mit Einschüchterung und Drohungen an die jeweilige Religionen zu binden. Aus diesem Grund klären auch wir über dieses Thema auf, damit ehrliche Gottsucher sich aus Abhängigkeiten und Ängsten vor dem Jenseits befreien können.

19.6.2019 – Die verlogene evangelische Doppelmoral zur Klimakatastrophe
Es soll die Haltung der AfD zum Klimawandel sein, die dazu geführt haben soll, dass deren Vertreter als einzige der im Bundestag und in den meisten Länderparlamenten vertretenen politischen Parteien nicht auf Podien des Evangelischen Kirchentages sitzen dürfen, so Präsident Hans Leyendecker im Interview (z. B. Bayern 5, 19.6.2019). Die Vertreter der AfD glauben nicht, dass die nahende Katastrophe in erster Linie menschlich verursacht sei, im Unterschied zu den anderen Parteien. Doch tappen auch diese vielfach im Dunkeln und schieben solches meist einseitig auf den CO2-Ausstoß oder weitere eher nebensächliche Details.
Dass durch die Gottesprophetie seit den 80er-Jahren massiv gewarnt wurde, dass die menschlichen Aggressivitäten gegen den Erdplaneten und das Leben auf ihm die Meere zum Kochen bringen und auch die Erdoberfläche allmählich in Kochplatten verwandelt und dass eine zweite wesentliche Ursache der exzessive Tiermord in der industriellen Massentierhaltung und Schlachtindustrie ist, mit allen seinen Begleiterscheinungen und einem alle Dimensionen sprengenden Fleischverzehr, das wird von der evangelischen Kirche nicht nur abgestritten, sondern sogar als angeblich "sektiererisch" massiv bekämpft. Erst recht der tiefere Hauptgrund der nicht mehr abzuwendenden Katastrophe: Die Aggression der Menschen untereinander und gegen alles Leben, auch die ungesühnten Aggressionen früherer Epochen
(Kriege, Folter, Hexenverbrennungen usw.), mit denen die Gattung Mensch auch dem ganzen Erdplaneten zugesetzt hat, so dass die Erde jetzt gegen ihren Peiniger energetisch aufsteht, um ihn abzuschütteln, da das Menschengeschlecht seinen besten Freund, die Erde, zum Feind gemacht hat (mehr dazu in der Meldung vom 23.6.2019). Doch die kopflastigen Theologen wollen es wie immer besser wissen als die von Jesus von Nazareth verheißenen und selbst in ihren Bibeln vorher gesagten Boten: "Darum spricht auch die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden" (Lukas 11, 49) – von den großen Kirchen jedoch immer ermordet oder wie in unserer Zeit rufermordet.

Nur ein aktuelles Beispiel zur Meinung der Lutherkirche über die sensiblen und schmerzempfindlichen Tieren: Wenige Tage vor Beginn des Evangelischen Kirchentags 2019 erlaubte das Bundesverwaltungsgericht die Fortsetzung des grausamen Schredderns von männlichen Küken. Der langjährige Agrarexperte der EKD, Dr. Clemens Dirscherl, der auch in Dortmund wieder auf einem der Podien saß, gab dazu schon im Jahr 2015 massive Rückendeckung. Er mahnte, "bei der ethischen Bewertung des Kükentötens nicht zu vergessen, dass auch wirtschaftliches Handeln ein ethischer Aspekt sei. ´Wirtschaften ist nicht böse. Zu keiner Zeit haben Menschen Tiere zum Spaß gehalten, immer wurden sie verwertet.` Bei den getöteten Küken komme hinzu, dass sie nicht auf den Müll geworfen, sondern zu Hundenahrung und Zoofutter verarbeitet werden. Dirscherl: ´Somit haben die Tiere im Schöpfungskreislauf doch noch einen sinnigen Nutzen gefunden.`" (idea-spektrum, 9.4.2015)
Das also ist die EKD. Kaum vorstellbar, dass zum Beispiel ein Vertreter der AfD diesen schöpfungsfeindlichen Zynismus noch überbieten könnte, der seine Wurzeln in den naturfeindlichen Kirchenlehren vom Menschen als der angeblichen "Krone der Schöpfung" hat, der sich alle anderen Lebewesen für seinen Ego-Nutzen unterwerfen dürfe und so viel töten, morden und ausbeuten dürfe, wie er das für seinen Nutzen als "zweckmäßig" erachtet. Das gehört zur tieferen Wurzel für die Klimakatastrophe.

Und vielleicht gibt es für die kirchliche Frontstellung zur Partei AfD bei gleichzeitiger Umschmeichelung aller anderen Parteien noch einen nahe liegenden weiteren Grund: In dieser Partei machte man sich neben teilweisen Bestrebungen in der FDP zuletzt etwas mehr stark für die Umsetzung des Verfassungsgebots des Bundesrepublik Deutschland von 1949, die staatlichen Milliardensubventionen für die Großkirchen endlich zu beenden, was vor allem die traditionellen Kirchenparteien CDU, CSU und SPD verfassungswidrig dauerhaft ignorieren. So ist bekanntlich auch der EKD-Präses Heinrich Bedford-Strohm SPD-Mitglied (lässt seine Mitgliedschaft allerdings derzeit "ruhen") und auch Kirchentagspräsident Hans Leyendecker bekannte sich im Interview hier politisch zur "Treue", "egal, wer gerade die SPD führt"; idea-spektrum Nr. 25/2019). Siehe zur staatlichen Kirchenfinanzierung auch unsere Petition

20.6.2019 – Evangelischer Kirchentag am katholischen "Feiertag" Fronleichnam An diesem auch in Nordrhein-Westfalen arbeitsfreien Tag Fronleichnam haben die Bibelarbeiten, Vorträge, Podien usw. des Kirchentags begonnen. Martin Luther nannte diesen katholischen Feiertag das "allerschädlichste Jahresfest" (1527; z. B. spiegel.de, 19.6.2014) und erklärte im Jahr 1530: "Ich bin keinem Fest mehr feind als diesem. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man's nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet" (zit. nach ekhn.de). Doch die Evangelische Kirche hat nicht nur zusammen mit ihrem Gründervater Martin Luther Christus verraten, sondern auch vieles Zutreffende, das Luther noch bewusst war. So bettelt man heute regelrecht darum, bei dieser "Abgötterei" eingeladen zu werden. Die Christus verhöhnende Machtdemonstration Fronleichnam wurde anlässlich der "erfolgreichen" Ermordung der Urchristen im 13. Jahrhundert als Dank der Papstkirche an ihren Baal-Götzen eingeführt.

20.6.2019 Schwere Nachteile für den Einzelhandel und erneut staatliche und kommunale Millionensubventionen für eine Organisation, die genug Geld hätte, ihre Großveranstaltung selbst zu bezahlen / Parallel zum Kirchentag: Der Ketzertag   hpd.de
Verärgert sind einige Stadträte auch darüber, dass die Kirche von den Teilnehmern Geld für Übernachtungen verlangt, obwohl die Stadt Dortmund die Räume kostenlos zur Verfügung stellt.

21.6.2019 Beinahe wäre kurz vor dem Workshop Vulven malen beim Evangelischen Kirchentag in Deutschland und während sich die deutschen Spitzenpolitiker dort in der ihnen entgegengebrachten Aufmerksamkeit sonnen, ein großer Krieg zwischen den USA und Iran ausgebrochen, kaum bemerkt von den dort Tätigen – ein Unterschied zu früheren Kirchentagen, wo solches noch ein Hauptthema gewesen wäre, was allerdings schon damals nicht in guten Händen war.

23.6.2019 Neue Modelle, auch Kirche als Currywurst-Frittenbude. Ende. Mit der üblichen Folklore und durch das Programm in bestimmte Richtungen gesteuerten oder gepredigten Nachdenklichkeiten ging erneut ein Evangelischer Kirchentag zu Ende. Doch "die Nacht ist vorgedrungen", wie es in einem Kirchenlied heißt, weil sich in der Welt immer mehr die ungesühnten Verbrechen von ca. 2000 Jahren Kirchengeschichte mit dem Staat als Büttel der Kirchenoberen energetisch entladen und – im übertragenen Sinne – dunkle Wolken abregnen – von den kirchlich gleichgeschalteten mordenden und vergewaltigenden katholischen und evangelischen Landsknechten früherer Epochen bis hin zu den klerikalen Kriegsinspirationen des 20. Jahrhunderts und der Ermordung und Verfolgung von Gottespropheten und gerechten Männern und Frauen in allen Zeiten.
Sie warnten alle vor den negativen Wirkungen im kosmischen Gesetz von Saat und Ernte, wonach alles verursachte Leid gesühnt (durch Bereinigung im Diesseits oder Abtragung im Diesseits oder Jenseits) und wiedergutgemacht werden müsse, dass die religionsverhaftete und konfessionell geprägte grauenhafte Menschheit ihresgleichen, aber auch den Tieren in den Meeren und an Land zufügte und in ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben weiter zufügt.
Die Nacht, die lange Dunkelheit, die der Erde bevorsteht, heißt Klimawandel, und sie wird auch der äußeren Kirchenturmdominanz in den Städten und Dörfern eine Ende machen. Das Gesetz von Saat und Ernte wird von den evangelischen Kirchenführern geleugnet und in ihrer Pseudo-Wissenschaft durch ihr Lügenwort "Kontingenz" ("Zufälligkeit", "Nicht-Notwendigkeit" bestimmter Wirkungen) ersetzt, für die Bevölkerung "Geheimnis" genannt.
Doch der Schwindel dieser und aller weiteren zentralen Kirchenlehren, seien sie nun katholisch, orthodox oder evangelisch, wird von ehemals Gläubigen immer mehr erkannt, die auch in dem vordergründigen geselligen diskussionsfreudigen Brimborium von Kirchentagen die Mächte von unten und deren Strategien erkennen.
Derweil erscheinen die Kirchenoberen mit ihren Floskeln über Gott mehr und mehr als strampelnde Lügner, welche die immer kleinere Schar von Anbetern des kirchlichen Götzen (der nichts mit dem Gott zu tun hat, den uns Jesus von Nazareth nahe brachte) auch mit solchen Events wie Kirchentagen zusammenzuhalten versucht.
Der Niedergang ist aber auch hier spürbar, die Anzahl der Dauerteilnehmer sank von über 100.000 vor zwei Jahren auf 80.000 in diesem Jahr, der niedrigsten Teilnehmerzahl seit 1979, wobei ein großer Teil davon Schüler sind, die dafür schulfrei bekamen und, was nachvollziehbar ist, lieber zum Kirchentag fuhren als in den Schulbänken zu büffeln.
Ein besonderer Tiefpunkt war die Predigt beim Abschlusstreffen im Westfalenstadion (mit 32.000 Teilnehmern die niedrigste Teilnehmerzahl seit 1977) durch Pfarrerin Sandra Bils, die zwar richtig bemerkte, dass "das Alte" nicht mehr trage, als eine der "neue Form von Kirche" dann aber unter anderem vorschlug: "Kirche als rollende Frittenbude. Glaube, Liebe, Currywurst" (zit. nach idea.de, 23.6.2019) – passend zum kirchlichen Götzen Baal, für den das Tierfleisch und das damit verbundene grauenhafte Leid der Gottesgeschöpfe schon immer die Energiequelle war und ist.
Die Nacht ist schon sehr nahe und den "Morgenstern", der durch echte Gottesboten Licht in die Welt brachte und der ebenfalls in dem Kirchenlied besungen wird, versucht man weiterhin auszulöschen, was jedoch nicht gelingen wird. Er wird außerhalb der Kirche aufgehen.


 



8) Hauptsächlich digital
3. Ökumenischer Kirchentag 2021 in Frankfurt

6.3.2016 – Die Stadt Frankfurt lockt bereits mit einer freiwilligen Spende der Stadt (neben den unzähligen finanziellen "Verpflichtungen") für die reiche Kirche in Höhe von "bis zu drei Millionen Euro" (focus.de, 4.3.2016), neben den unzähligen finanziellen "Verpflichtungen" und Zuschüssen für die Kirche.

Dezember 2020 – Im Dezember 2020 beschließt das Kirchentagspräsidium angesichts der Pandemie, den Kirchentag hauptsächlich
digital anzubieten. Nur wenige Versammlungen sollen in Frankfurt stattfinden, den geplanten ersten Tag am 12. Mai hat man ganz gestrichen.

16.5.2021 –
"Schaut hin", die katholischen Priester segnen homosexuelle Paare – Es war einer der wenigen Aufreger des vor allem digital durchgeführten 3. ökumenischen Kirchentags: Katholische Priester gaben homosexuellen Paaren den katholischen Segen, mit ausdrücklicher Erlaubnis von Bischof Georg Bätzing, Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, der sich wünscht, dass dies auch in der Vatikankirche die Regel wird: "Dann würden Menschen von außen merken: Aha, es bewegt sich etwas in der Kirche." (fnp.de, 16.5.2021)
Zum Hintergrund: Es war bekanntlich Jahrhunderte lang gang und gäbe, dass Menschen mit Berufung auf die Bibeln ermordet wurden, und von den Bibeln verlangte Hinrichtungen wurden immer wieder vollzogen, gemäß der biblischen Forderungen der Todesstrafe, oft nach vorausgehender grausamer Folter: Für Menschen, die den Priestern nicht gehorchten, für weise Frauen, die man der Zauberei verdächtigte oder auch für Homosexuelle, über die es in den Bibeln heißt "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben" (Levitikus 20, 13), was damals durch Steinigung vollzogen wurde. Dies wird nun in unserer Zeit von den Kirchen anders gesehen. Von der evangelischen Kirche werden homosexuelle Partnerschaften schon länger gesegnet, und neuerdings auf dem Ökumenischen Kirchentag auch von katholischen Priestern.
Aber was ist dann nun mit ihren Bibeln, wenn man die dort verlangte Verfolgung von homosexuellen Menschen nun beendet hat? Wurden also alle homosexuellen Opfer der Vergangenheit irrtümlich umgebracht oder haben sie nur "Pech" gehabt, zur falschen Zeit gelebt zu haben? Ist Gott also wandelbar? Oder war der Befehl zu ihrer Hinrichtung in der Bibel gar nicht von ihm?

 



9) NÜRNBERG 2023

8.11.2021 / 11.3. / 15.10.2023 – Die Zeit ist abgelaufen, es ist vorbei – "Jetzt ist die Zeit", so das Motto des vergangenen Evangelischen Kirchentages 2023 in Nürnberg, es war der 38. Wörtlich steht in den Bibeln bei Markus 1,15 "Die Zeit ist erfüllt". Gemeint ist: Zusammen mit Jesus von Nazareth kann das Volk damit beginnen, das vom Propheten Jesaja angekündigte Friedensreich bzw. "Reich Gottes" auf Erden aufzubauen. Doch es kam bekanntlich anders. Auf Betreiben der damaligen Priesterkaste wurde Jesus von Nazareth von der römischen Staatsmacht ermordet. Einige Generationen später, im 5. Jahrhundert, erklärt sich die Kirche zur Erbin des Imperium Romanum, zur Nachfolgerin der Mörder von Jesus von Nazareth, und sie hat seither alle weiteren Versuche von Urchristen mit Gewalt ausgemerzt, eine Gesellschaft nach der Friedenslehre des Jesus von Nazareth aufzubauen, und zwar durch ihre beiden Hauptzweige Katholisch und Evangelisch. Doch diese Zeit ist nun vorbei. Schluss. Noch gibt es Zuckungen, doch der Niedergang ist nicht mehr aufzuhalten.
Der Ruf von Jesus von Nazareth laut dem Evangelisten Markus war auch verbunden mit dem Ruf zur Umkehr. Doch bis heute sind die Kirchenvertreter nicht zur Lehre von Christus umgekehrt, sondern missbrauchen sie wie eh und je, zum Beispiel durch ihre ununterbrochene Rechtfertigung von Kriegen, Militär und Gewalt, um nur einen der unzähligen Widersprüche zur Lehre von Jesus anzudeuten, zuletzt mit ihrer Rechtfertigung von Waffenlieferungen in die Ukraine zum unmittelbaren Verlängern des Krieges in Form einer Eskalation von Mord und Massenmord, statt für einen Interessenausgleich und für sofortige Friedensverhandlungen zu plädieren. Wer dort dennoch so denkt, ist in dieser Kirche ziemlich einsam.
In besonders dreister Weise wurde nun in Nürnberg dieses Motto ins glatte Gegenteil verkehrt, zum Beispiel durch Bundespräsident Steinmeier, der daraus machte "Jetzt ist auch Zeit für Waffen" (siehe dazu oben die Einleitung und die hier folgende nächste Nachricht).
Das Ende der Kirche spiegelt sich auch in der Vorbereitung noch weiterer geplanter Kirchentage, die als Nachwehen zu verstehen sind, solange man noch entsprechende Energiepotenziale, hauptsächlich des Staates mit seinen Kirchenlobbyisten, anzapfen kann.
Kirchentagspräsident in Nürnberg war der CDU-Politiker und ehemalige "Verteidigungsminister" Thomas de Maiziére, der aus einer bestimmten Tradition stammt, wie es eben kirchlich immer war. Der Theologe Thomas Junginger schreibt in seinem Buch Der preußische Adler in der deutschen Herrschaftsgeschichte, 2021, unter anderem:
"Außer den hugenottischen Fabrikanten hatte der König vor allem Interesse an militärischem Führungspersonal. Offiziersflüchtlinge calvinistischer Konfession übernahmen im Laufe der Zeit in allen Rängen und Einheiten der preußischen Militärstruktur wichtige Positionen. Am Namen einer aus Maizières-lès-Metz stammenden Hugenottenfamilie zeigt sich der Erfolg dieser Politik bis in die Gegenwart. Als am 17. Juni 1987 in Iserlohn das Glockenspiel der Potsdamer Garnisonkirche an das Fallschirmjägerbataillon 273 übergeben wurde, hielt nicht zufällig General a.D. Ulrich de Maizière eine der Ansprachen. Mit seinem Sohn Thomas de Maizière setzt sich heute sogar ein ehemaliger Verteidigungsminister für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ein."
Immer noch flossen auch hier Staatsgelder in immer leerere Steinkirchen hinein.
 


8.6. / 11.6.2023 – Kirchentag: "Zeit für Waffen", Waffenlieferungen seien geboten. Für Kirchentagsmotto missbrauchte Jesus-Worte ins Gegenteil verkehrt / Das Halali für den Turbo der Blutmühle wird geblasen – Beim mehrtägigen und den sich auch über das katholische "Siegesfest" Fronleichnam (eingesetzt als Dank für die Massakrierung früherer "Ketzer") erstreckenden Evangelischen Kirchentag in Nürnberg präsentierte Kanzler Olaf Scholz seine kriegerische Sicht der Dinge und sowohl Kriegs-Ampel als auch CDU/CSU-Opposition boten ihre erste Garde auf. Die Ministerin Baerbock, Minister Habeck oder einer seiner Staatssekretäre, Sven Giegold, der bereits aktiv beim Maidan-Putsch in der Ukraine 2014 "unterstützend" beteiligt war, waren von den Grünen mit dabei, CDU-Vorsitzender Merz war auch dabei, und CSU-Ministerpräsident Söder verteidigte gleich zu Anfang die jährlichen Staatsmilliarden für die Kirche. Evangelische AfD-Politiker sind seit 2019 als Podiumsteilnehmer oder Redner ausgeschlossen.

Kirche und Staatsbevollmächtigte, die zwei Schwerter des Systems Baal (was vieles in der Politik von Kirche und Staat erklärt), wie eh und je vereint und jetzt im Niedergang. https://theologe.de/kirche_staat.htm#Zwei-Schwerter-Lehre

Das Motto der lutherischen Kirchenfeierlichkeiten in Nürnberg lautete "Jetzt ist die Zeit", und Bundespräsident Steinmeier fasste bereits bei der Eröffnungsveranstaltung die Richtung zusammen, worum es da maßgeblich auch geht. "Es ist auch Zeit für Waffen" (taz.de, 8.6.2023). Damit verdreht er das in Markus 1, 15 in ihren Bibeln überlieferte Jesuswort von der Zeit des nahenden Friedensreiches und Seinen Aufruf zur Umkehr zu Seiner Friedensbotschaft ins glatte Gegenteil. Und damit entlarvt Frank-Walter Steinmeier gleichzeitig den Kirchen- und Kirchentags-Gott als Waffengott und als Widersacher jenes Gottes, den uns Jesus von Nazareth nahe brachte.
 
Ins gleiche Horn stießen dann auch die bischöflichen Kirchenfunktionäre. Bischöfin Petra Bahr erklärte konkret, was mit "Auch Zeit für Waffen" gemeint ist: "Waffenlieferungen [an die nationalistische Ukraine-Regierung] sind geboten" (taz.de, 8.6.2023). Ihre Distanzierung von Jesus von Nazareth und stattdessen ihr Bekenntnis zu jener Macht, die seit Tausenden von Jahren immer wieder Kriege auf dem Schlachtfeld gewinnen will und die Jesus von Nazareth im Johannesevangelium (Kapitel 8) auch als den "Vater" von unten beschrieb, ist damit einmal mehr offensichtlich.

Doch für die kriegerischen Kirchen und ihre – die deutsche Politik beherrschenden – Lobbyisten ist das nichts Neues. Es war schon immer so. Und in der Ukraine gibt es Die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine. "Sie beten ´für die Vertreibung des Aggressors` und für die Zuführung gerechter Strafen, dazu rufen sie zum Militärdienst auf" (taz.de, 8.6.2023). Und ihr Bischof Pawlo Schwarz resümiert: "Dieser Krieg hat dem Glauben die Möglichkeit gegeben, eine starke Stütze in der Not zu sein. Er hat uns die Möglichkeit gegeben zu spüren, dass wir Teil einer großen Gemeinschaft sind, in der wir anderen dienen können." Ja, auch so haben sie es schon immer hingesäuselt, in allen Kriegen und Weltkriegen. Die Kirche war immer dafür.

Der Evangelische Kirchentag in Nürnberg blies nun aktuell zum Halali für die von den Kirchen befürwortete Großoffensive der ukrainischen Armee mit deutschen Waffen "für die Vertreibung des Aggressors", dem Turbo in der Blutmühle mit täglichen Massenmorden und Verstümmelungen und dem evangelischen Glauben als "starke Stütze". Perspektive? Ein neuer Eiserner Vorhand der Trennung in Europa, der die Trennung früherer Jahrzehnte noch verschärft, weil man den "Feind" hinter den Vorhang "ruinieren" will – so ein Wort der gottlosen Lutheranerin Baerbock über ihr Zielbild für die russische Wirtschaft – statt sich mit ihm zu verständigen und auf einen Interessenausgleich im Dienste der Bürger beider Länder hinzuwirken. Das geht noch eine Weile, bis es schließlich heißt: Es ist vorbei. Die Mordwaffen haben die Kirche groß gemacht, und die Mordwaffen reißen sie in den Abgrund. Denn für jeden gilt, was auch in ihren Bibeln steht: "Täuscht euch nicht, Gott lässt Seiner nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten."

Ein paar weitere Gedanken zu diesem letzten Kirchentag lesen Sie in der Gratis-Broschüre Die Selbstverherrlichung des Stromes von unten. Des Teufels alte Kleider, zu bestellen bei Der Modus – Der Verlag.

 


 

10) Geplant - HANNOVER 2025

3.11.2023 - Langjährige GRÜNEN-Ministerin und Transatlantikerin Anja Siegesmund ist neue Kirchentagspräsidentin – Wer weiß, ob dieser Kirchentag noch stattfindet? Denn in Deutschland geht es immer mehr sprichwörtlich "drunter und drüber", und maßgebliche Politiker versuchen, das Land verstärkt in Kriege hinein zu ziehen, die sich zu einem neuen Weltkrieg ausweiten können, nachdem die Leidtragenden des letzten Weltkriegs von Jahr zu Jahr mehr verstorben sind und die neuen Generationen keine Erfahrung haben, was ein solches Völkerschlachten praktisch bedeuten kann.

Nach dem Zeit-für-Waffen-Appell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Kirchentag in Nürnberg will die deutsche Lutherkirche diesen Kurs offenbar fortsetzen. Andere Akzente sind nicht spürbar. Als neue Präsidentin ihres Kirchentags wurde die Transatlantikerin und ehemalige Landesministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Thüringens (2014-2023) Anja Siegesmund gewählt, die im Januar 2023 zuvor ihre politischen Ämter niedergelegt hatte. Jetzt folgt also eine Tätigkeit auf dem anderen Flügel der gottlosen Allianz von Kirche und Staat, wonach die Kirche den Staatsbevollmächtigten jeweils die religiöse Erlaubnis für ihr Tun erteilt und dafür vom Staat mit Milliarden an Euro finanziert wird, einschließlich von staatlichen Millionenzahlungen für deren Kirchentage.
Die Politikwissenschaftlerin aus den Reihen der GRÜNEN hatte unter anderem an der Louisiana State University in Baton Rouge studiert. Die so genannte "Atlantik-Brücke", der sie angehört, wird unter anderem von bekannten Kriegsbefürwortern und fanatischen Gegnern der Regierung Russlands im Vorstand vertreten wie Norbert Röttgen (CDU), Alexander von Lambsdorff (FDP, der von der Kriegs-Ampel provokativ zum deutschen Botschafter in Moskau ernannt wurde) und Omid Nouripour (Grüne), und dem Vorstand der Atlantik-Brücke gehört auch Wolfgang Ischinger an, der langjährige Organisator der alljährlichen Militärkonferenz, genannt "Sicherheitskonferenz" in München, sowie als Mitglieder Angela Merkel und Friedrich Merz.

Das Interview der Transatlantikerin Angela Merkel mit US-Präsident Barack Obama, dem Verantwortlichen für tausendfache weltweite Drohnenmorde, galt als der Höhepunkt des Evangelischen Kirchentages 2017 in Berlin, abgesichert von Tausenden von Polizisten.
Als Motto für den geplanten Kirchentag in Hannover wählte man aus den Bibeln die Kombination "Mutig-stark-beherzt", wobei Paulus in den entsprechenden Versen in 1. Korinther 16,13-14 keine militärische Stärke meinte, sondern "stark sein" in der Liebe. Aber bereits 2023 wurde ja das ausgewählte Jesuswort "Jetzt ist die Zeit" auf das Gröbste und Schändlichste für das Gegenteil der Lehre von Jesus missbraucht. Eine Verschlimmerung bei Paulus ist von daher schon nicht mehr möglich.
Martin Luther, das Kirchenidol und der Namensgeber der evangelisch-lutherischen Kirche, rechtfertigte sogar einen Rachekrieg und wurde im Laufe der Kirchengeschichte zu einem der ärgsten Widersacher und Gegner von Jesus von Nazareth, obwohl er anderes behauptet hatte. Seine vielfachen Aufrufe zu Kriegsmorden leitete er von Paulus ab, der seine Paulus-Lehre hier ebenfalls im Gegensatz zu Jesus von Nazareth entwickelt hatte.

 



11) Deutsche Evangelische Kirchentage seit 1949

Hannover (1 - 1949; "Christlicher Studententag"), Essen (2 - 1950), Berlin (3 - 1951), Stuttgart (4 - 1952), Hamburg (5 - 1953), Leipzig (6 - 1954), verschiedene Orte (1957; "Kirchentagssonntage"), München (9 - 1959), Berlin (10 - 1961), Dortmund (11 - 1963), Köln (12 - 1965), Hannover (13 - 1967), Stuttgart (14 - 1969), Düsseldorf (15 - 1973), Frankfurt am Main (16 - 1975), Berlin (West) (17 - 1977), Nürnberg (18 - 1979), Hamburg (19 - 1981), Hannover (10 - 1983), Düsseldorf (21 - 1985), Frankfurt am Main (22 - 1987), Berlin (West) (23 - 1989), Ruhrgebiet (24 - 1991), München (25 - 1993), Hamburg (26 - 1995), Leipzig (27 - 1997), Stuttgart (28 - 1999), Frankfurt am Main (29 - 2001), Hannover (30 - 2005), Köln (31 - 2007), Bremen (32 - 2009), Dresden (33 - 2011), Hamburg (34 - 2013), Stuttgart (35 - 2015), Berlin und Lutherstadt Wittenberg (36 - 2017), Dortmund (37 - 2019), Nürnberg (38 - 2023)
 

12) Ökumenische Kirchentage

Augsburg (Ökumenisches Pfingsttreffen statt Evangelischer Kirchentag - 1971), Berlin (1 - 2003), München (2 - 2010), Frankfurt (3 - 2021 vor allem digital)
 

 

Der Text kann wie folgt zitiert werden:
Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 121, Evangelische Kirchentage in Deutschland und das unaufhaltsame Ende, Wertheim 2010, zit. nach theologe.de/evangelischer-kirchentag.htm, aktualisierte Fassung vom 24.11.2023;
Copyright ©, Impressum und mehr zum Autor dieser Studie siehe hier.
 

 

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